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Valtteri Bottas verrät: Darum hat er sich für Alfa Romeo entschieden

Valtteri Bottas verrät, dass er vor seiner Unterschrift bei Alfa Romeo mit anderen Teams Kontakt hatte - Wie er auf seine Mercedes-Zeit zurückblickt

(Motorsport-Total.com) - Die Katze war am Montag aus dem Sack: Valtteri Bottas wird Mercedes 2022 verlassen. Die Gerüchteküche brodelte schon Wochen zuvor, dass der Finne seinen Platz beim Topteam für George Russell wohl räumen wird müssen. Nun ist es Gewissheit. Unklar war lange nur, wohin er wechseln würde. Schließlich entschied sich Bottas für Alfa Romeo. Doch er führte auch mit anderen Teams Gespräche, verrät er nun.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas wird 2022 bei Alfa Romeo fahren Zoom

"Ja, ich habe [mit anderen Teams gesprochen], mit ein paar anderen Teams", gibt Bottas am Mediendonnerstag vor dem Grand Prix von Italien zu. "Ich möchte aber keine Namen nennen. Aber letzten Endes war das der Weg, den ich gehen wollte, und ich bin froh, dass wir ihn einschlagen konnten."

Bottas wurde schon vor der offiziellen Bekanntgabe mit Alfa Romeo, aber auch mit Williams in Verbindung gebracht. Bei beiden Teams wurden Plätze frei, das britische Traditionsteam ist außerdem seit vielen Jahren Mercedes Kunde. Doch schlussendlich fiel Bottas' Wahl auf den Schweizer Rennstall.

Darum hat sich Valtteri Bottas für Alfa Romeo entschieden

"Warum? Weil es aufregend ist. Es ist eine großartige Marke, sie hat eine großartige Geschichte im Motorsport. Nach den Informationen, die ich kenne, habe ich das Gefühl, dass sie eine glänzende Zukunft haben können, und hoffentlich kann ich dazu beitragen", erläutert der 32-Jährige seine Entscheidung.

Er spricht von "etwas Neuem, etwas Aufregendem", das im kommenden Jahr auf ihn warte. "Ich bin ihnen auch dankbar, dass sie darauf vertrauen, dass ich gut ins Team passe." Bottas wird nach dem Rücktritt seines Landsmannes Kimi Räikkönen, mit dem er in dieser Phase keinen Kontakt hatte, neuer Teamleader werden.

"Zweifellos gibt es viel zu tun, aber ich werde alles geben, was ich kann, um zu versuchen, mich ab dieser Saison zu verbessern." Was hat ihm Teamchef Frederic Vasseur für die Zukunft versprochen, dass er lieber nach Hinwil abwandert? Immerhin war er noch nie im Schweizer Örtchen.

"Ich kann nicht alles verraten, aber es ist ihnen ernst. Alfa Romeo als Marke hat sich auf einige Jahre verpflichtet." Erst im Juli wurde der Vertrag mit dem Titelsponsor aus Italien erneut verlängert. Zwar wurde ein neuer Mehrjahresvertrag abgeschlossen, allerdings mit einer jährlichen Neubewertung.


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Nach einigen durchwachsenen Jahren seit 2018 soll unter dem neuen Reglement ab kommender Saison ein Schritt vorwärts gelingen im Mittelfeld - mit Bottas als Speerspitze. "Wir haben hohe Erwartungen, hohe Ziele, und das ist für mich sehr motivierend."

Nach insgesamt fünf Jahren im Schatten von Lewis Hamilton bei Topteam Mercedes wird auf den Finnen eine neue Rolle zukommen. Eine klare Führungsposition als Nummer-1-Pilot hatte er in seiner Formel-1-Karriere bislang noch nie inne.

"Einige ziemlich beeindruckende Dinge" mit Mercedes geschafft

"Deshalb ist es für mich wirklich aufregend und interessant, in dieser Art von Rolle zu sein und zu versuchen, das Team voranzubringen", schildert er. Von einem Schatten bei Mercedes will er allerdings nichts wissen. "Wenn man sich die Gesamtergebnisse ansieht, konnte mich Lewis natürlich jedes Jahr schlagen."

Nachsatz: "In diesem Sinne, ja, ich stehe in einem Schatten, aber ehrlich gesagt, fühle ich mich jetzt nicht so. Wir sind ein Team, und wir machen das gemeinsam. Leider kämpfe ich in diesem Jahr nicht mehr um die Fahrerweltmeisterschaft, sondern nur noch um die Konstrukteursweltmeisterschaft."

Bottas war in den vergangenen vier Jahren zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte Gefahr für Hamilton im Kampf um den WM-Titel. Diesen Traum wird er wohl begraben müssen. Dennoch kann er auf insgesamt neun Siege, 17 Polepositionen und insgesamt 63 Podestplätze bislang verweisen.

Mit welchem Gefühl blickt er auf seine Zeit bei den Silberpfeilen zurück? "Wir haben natürlich noch fast die Hälfte der Saison dieses Jahres vor uns, also wird das der Hauptfokus sein. Und irgendwann werden wir definitiv darüber nachdenken. Aber hoffentlich kann ich mit fünf Konstrukteurstiteln nach Hause gehen."


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Er habe "ein paar mehr Siege" einfahren und "mehr Punkte" holen können. "Es hat Spaß gemacht, es war sicher eine Herausforderung, aber ich habe es wirklich genossen, an der Seite von Lewis zu fahren. Er ist natürlich ein großartiger Teamkollege."

Gemeinsam mit Mercedes habe er in den vergangenen Jahren "einige ziemlich beeindruckende Dinge" erreichen können, ist Bottas stolz. "Fünf Jahre vergehen schnell, und nächstes Jahr werde ich meine zehnte Saison in der Formel 1 sein - das ist verrückt", gibt er außerdem zu.

Siege 2022 "realistisch gesehen unwahrscheinlich"

In seinem Jubiläumsjahr wird Bottas seine Ansprüche und Ziele neu definieren müssen, denn Alfa Romeo schaffte es in den vergangenen zehn Jahren nur einmal in die Top 6 der Konstrukteurs-WM. In den vergangenen drei Jahren landete die Mannschaft jeweils auf Rang acht.

Was wird unter dem gänzlich neuen Technischen Reglement möglich sein? "Realistisch gesehen ist es unwahrscheinlich, dass wir nächstes Jahr um Siege kämpfen werden", merkt Bottas an. "Aber man weiß ja nie - es gibt eine Regeländerung, es gibt einen großen Haufen motivierter Leute."

"Ich werde alles geben, um so schnell wie möglich ganz vorne mitzufahren. Aber es ist eine andere Art von Mentalität. Es ist sicher eine andere Herangehensweise und ein bisschen ein Projekt." Er möchte seinen Beitrag dazu leisten, dass Sauber in Zukunft wieder an alte Erfolge anknüpfen können wird.

"Es wird ein Neuanfang für mich sein, und wer auch immer mein Teamkollege sein wird, ich hoffe, wir können gut zusammenarbeiten. Es ist eine interessante neue Ära für mich." Wer an seiner Seite 2022 fahren wird, das steht noch nicht fest. Die Liste an potenziellen Kandidaten ist lang.


Fotos: F1: Grand Prix von Italien (Monza) 2021, Pre-Events


Wird der Grand-Prix-Sieger ein Mitspracherecht haben? "Nein, und das möchte ich auch nicht. Das Team ist sehr professionell, Fred ist professionell - er weiß, was für das Team für die Zukunft das Beste ist. Ich lasse sie daher entscheiden."