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Valtteri Bottas 3.0: Neue Freundin, neuer Winterplan, neue Titelchance?

Alles neu bei Valtteri Bottas: Der Finne hat seine Wintervorbereitung umgekrempelt und nach Australien verlegt - Erreicht er gegen "Maschine" Hamilton nun sein Ziel?

(Motorsport-Total.com) - Ist 2020 das Jahr des Valtteri Bottas? Der Finne unternimmt in dieser Saison den nächsten Anlauf, um sein großes Ziel endgültig zu erreichen: Er möchte Formel-1-Weltmeister werden. Mit Mercedes scheint er das notwendige Material auch in diesem Jahr zu besitzen, doch mit Lewis Hamilton wartet auf der anderen Seite der Garage eine der härtesten Nüsse, die man überhaupt nur knacken kann.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Valtteri Bottas möchte 2020 endlich sein großes Ziel erreichen: Weltmeister werden Zoom

Doch Bottas fühlt sich bereit, um dem Briten und dem Rest der Formel-1-Welt den Kampf anzusagen. "Ich fühle mich sehr gut. Ich fühle mich sehr gut entwickelt", betont er. Bottas 3.0 wird in seinem Zusammenhang gerne gesagt - in Anlehnung an Bottas 2.0, der 2019 nach Australien kam und das Rennen dominierte. Und jetzt soll alles noch einmal eine Stufe besser sein.

"Ich weiß nichts über Nummern und Versionen", winkt der Mercedes-Pilot ab. Ihn interessiert das Gerede um seine Person nicht. Für ihn ist nur wichtig, dass er seine Leistung zeigt und die Ergebnisse aus dem Vorjahr noch einmal übertrifft. Damals waren es vier Saisonsiege, doch um Weltmeister zu werden, weiß er: "Es müssen mehr werden." Wie viele mehr? "So viele wie möglich."

Dafür muss Bottas aber auf Topniveau sein. Und dafür braucht er neben körperlicher vor allem auch eine geistige Spitzenverfassung. "Mentale Performance ist eindeutig der Schlüssel", sagt er. "Da musst du bei 100 Prozent sein." Doch wie man dahin kommt, das sei für jeden Fahrer individuell.

Anonym in Australien

Bottas hat in diesem Winter einiges anders gemacht. Da wäre allen voran seine Trennung von Frau Emilia. Der Finne wollte sich auf seine Karriere konzentrieren, hieß es, als die Meldung in Abu Dhabi im Vorjahr die Runde machte. Daher kam es für viele überraschend, dass er am Valentinstag seine neue Liebe zu Radsportlerin Tiffany Cromwell öffentlich machte.

Zudem hat er den Winter nicht wie üblich in der Heimat verbracht, sondern auf der andere Seite der Weltkugel in Australien. Zwar sei er in Lappland trotzdem noch in eisige Seen gesprungen, den Großteil der Auszeit verbrachte er aber in warmen Bedingungen weit weg von Europa. "Es war ein toller Ort und ich hatte gute Begleitung", sagt er.

So konnte er sich mental vom vergangenen Jahr erholen, denn im Süden Australiens erkennt ihn auf der Straße kaum jemand. "Es ist schön, mal ein paar Dinge ohne große Störung machen zu können", meint er. "Ich hatte eine tolle Pause."

In Australien konnte Bottas auch der üblichen Erkältungswelle entgehen und früher als sonst mit dem Training beginnen. "Einfach weil mir danach war", lacht er. Alles in allem war es für den Mercedes-Piloten ein "super Winter", wie er sagt. "Ich fühle mich sehr gut und bin generell sehr zufrieden, wie die vergangenen Monate gelaufen sind. Ich würde nichts ändern."

Bottas blendet Vertragssorgen aus

Das klingt schon einmal nach guten Voraussetzungen, um die neue Formel-1-Saison in Angriff zu nehmen. Wie immer gibt es aber auch eine andere Seite der Medaille. Also Dinge, die nicht unbedingt für Bottas sprechen.

Da wäre zum einen die Unsicherheit über die Zukunft und der damit verbundene Druck. Bottas' Vertrag läuft 2020 aus und er muss unbedingt liefern, will er auch in der neuen Formel-1-Ära für Mercedes fahren. Sollte er Teamkollege Lewis Hamilton wieder deutlich hinterherhinken, dann warten bereits George Russell oder Esteban Ocon auf ihre große Chance.

Für den Finnen ist die Situation jedoch nicht neu. "Das beeinflusst mich überhaupt nicht", winkt er ab. Bislang war Bottas in jeder Saison nur mit einem Kontrakt für das aktuelle Jahr ausgestattet und musste sich beweisen.

Für 2021 bietet sich jedoch für viele Fahrer eine Chance, denn durch die neuen Regeln weiß im Moment noch keiner, welche Karte die beste ist. Zudem laufen auch bei vielen anderen Fahrern die Verträge aus. "Aber das ist später", sagt Bottas. "Darüber denke ich im Moment nicht nach. Meine Vorbereitung war sehr gut, und dass mein Vertrag ausläuft, hat nicht wirklich etwas verändert."

Duell gegen "Maschine" Hamilton

Eine weitere Hürde ist natürlich Teamkollege Lewis Hamilton. Der Brite ist in der Königsklasse das Maß aller Dinge und der Mann, den es zu schlagen gilt. Fünfmal wurde er in den vergangenen sechs Jahren Weltmeister und strebt 2020 danach, mit Michael Schumacher in Sachen Titeln gleichzuziehen.

Zwar betont Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, dass es ihm egal ist, welcher seiner beiden Fahrer den Titel holt, doch für die Silberpfeile wäre es sicherlich ein lohnendes Ziel, wenn man mit Hamilton die ganze großen Schlagzeilen schreibt.

Hamilton selbst hatte bereits angekündigt, 2020 in noch besserer Form zu sein. Er werde "eine Maschine" sein, versprach er auf Instagram. Doch das lässt Bottas noch kalt: "Bisher scheint er der Gleiche wie vorher zu sein", meint der Finne nach den Testfahrten


Bottas: Messlatte 2020 noch höher legen

Mercedes-Pilot Valtteri Bottas spricht über die bevorstehende Formel-1-Saison 2020. Weitere Formel-1-Videos

"Natürlich ist er sehr schnell, talentiert, er arbeitet hart mit dem Team und er wird immer eine Herausforderung sein", ergänzt er. "Er hat natürlich in der Formel 1 eine Menge erreicht und möchte noch mehr erreichen, kein Zweifel", so Bottas. Das gelte aber auch für ihn selbst: "Ich bin auch hungrig, meine Ziele zu erreichen", betont er. "Ich rede aber nicht gerne. Ich zeige es lieber auf der Strecke."

Bottas: "Was zählt, ist im Rennen"

Und da muss er sich in diesem Jahr wirklich beweisen. Bislang galt er eigentlich nie als Anwärter auf den Titel. Platz zwei aus dem Vorjahr war seine beste WM-Platzierung, doch selbst da war der Titel bereits in Austin rein rechnerisch verloren - und realistisch betrachtet bereits viel früher. Das soll 2020 besser werden.

Immer wieder betont Bottas, dass er sich in den vergangenen zwölf Monaten stark verbessert habe. Bei den Testfahrten konnte er sich in beiden Wochen die Bestzeit sichern. Doch er weiß auch, dass es weder auf Gerede noch auf die Testfahrten ankommt. "Was zählt, ist im Rennen", unterstreicht er.

"Was ich jetzt sage, ist eigentlich egal. Wir werden es sehen, wenn die Saison läuft. Ich muss an jedem Wochenende auf meinem Leistungshoch sein. Das wird das Ziel sein. Und es liegt an mir, die Wege zu finden, wie ich das an einem Rennwochenende erreichen kann."