• 02.09.2008 17:58

  • von Stefan Ziegler

US-Grand-Prix: "Die Gespräche gehen weiter"

Ein Formel-1-Rennen in den Vereinigten Staaten könnte schon bald wieder Realität werden - amerikanische Rennfahrer könnten helfen

(Motorsport-Total.com) - Seit der Streichung des Grand Prix in Indianapolis macht die Formel 1 alljährlich nur noch einen Kurztrip nach Nordamerika. Das Rennen im Nudeltopf hatte beim amerikanischen Publikum nie wirklich einen Durchbruch erzielen können, vor allem der Reifenskandal von 2005 hat tiefe Kratzer im Image der Formel 1 auf amerikanischem Boden hinterlassen. Dennoch sind die Türen für eine Rückkehr der Formel 1 nach Amerika nicht verschlossen - sofern beide Seiten davon profitieren könnten.

Titel-Bild zur News: Rennstart 2007

Letzter Start 2007: Vorerst fährt die Formel 1 nicht mehr auf Indianapolis ab...

"Die Gespräche gehen weiter, aber die Bedingungen müssen für alle beteiligten Parteien akzeptabel sein", sagte Ron Green, ein Sprecher des Speedways in Indianapolis. Kurz vor dem vorläufigen Aus der Formel 1 in den USA hatten die Veranstalter keinen Titelsponsor mehr finden können - und Bernie Ecclestone schockte die Organisatoren zusätzlich mit riesigen Gebühren.#w1#

Formel 1 als Sponsoring-Plattform beliebt

Ganz zurückgezogen haben sich die Vereinigten Staaten von Amerika allerdings nicht aus der Formel 1. Scott Speed ist zwar wieder zurück über den großen Teich, eine Reihe von Investoren ist allerdings geblieben und engagiert sich auch weiterhin in und um die Formel 1. Die texanischen Kommunikations-Spezialisten von AT&T fungieren gar als Titelsponsor des Williams-Teams.

"Unser Sponsoring bei Williams gibt uns seine globale Plattform, welche uns erlaubt, unsere umfassenden Netzwerk-Kenntnisse zu demonstrieren und den richtigen Eindruck von unserer Marke zu schaffen", erläuterte Sponsoring-Dirketor Tom Hughes. Der US-Amerikaner stellte gegenüber 'CNN' aber klar heraus, dass sein Unternehmen nicht zwangsweise ein Rennen in Amerika haben möchte.

"Ein Grand Prix in den Vereinigten Staaten würde uns einen zusätzlichen Markt erschließen, aber der Hauptgrund hinter unserem Sponsoring ist die Stärkung unserer globalen Unternehmensgruppen. Wir wären wohl kaum in diesem Sport aktiv, wenn wir als Unternehmen lediglich Interesse am amerikanischen Markt hätten", erklärte Hughes.

Ein Amerikaner als Zugpferd

Ein selbst für Ecclestone'sche Verhältnisse großes Zugpferd könnte ein amerikanischer Rennfahrer darstellen. Diese Kandidaten scheren sich allerdings kaum um die Formel 1 und europäische Rennserien, gelten NASCAR und IndyCar doch als die großen Publikumshits in den USA. Und das Beispiel Scott Speed bewies deutlich, wie schnell der amerikanische Formel-1-Traum auch wieder ausgeträumt sein kann.

Frank Williams, dessen Rennstall auf viele amerikanische Sponsoring-Millionen zurückgreifen kann, gibt die Sicht eines Formel-1-Teamchefs zu diesem Thema preis: "Ich kann sagen, dass die meisten Teams gerne einen amerikanischen Fahrer verpflichten würden", sagte der Brite, der seinerseits allerdings bislang auch keinen Profi aus Übersee in seine Renncockpits gesetzt hat.

Bernie Ecclestone scheint ohnehin das Interesse am Westen bereits verloren zu haben und richtet sein Imperium immer mehr der entgegen der aufgehenden Sonne aus: Wie Pilze schießen die Rennstrecken in Saudi-Arabien und Asien aus dem Boden, sodass schon viele europäische Kurse um ihre Existenz bangen müssen...