US-Fans offener für Innovationen: Miami prädestiniert für Sprintrennen?

Laut Miami-Grand-Prix-Promoter Tyler Epp sind die US-Fans der Formel 1 offener für Sprintrennen - Deshalb bekommt Miami das Format

(Motorsport-Total.com) - Die Sprintrennen in der Formel 1 bleiben ein heißes Thema und die Fangemeinde der Königsklasse könnte nicht unterschiedlicher zu dem Format stehen. Laut Miami-Grand-Prix-Promoter Tyler Epp stehen die relativ neuen Zuschauer in den USA dem Sprint offener gegenüber als viele Traditionalisten. Deshalb hätten sich die Verantwortlichen für das zusätzliche Rennen eingesetzt.

Titel-Bild zur News: Charles Leclerc, George Russell, Esteban Ocon, Max Verstappen, Nico Hülkenberg

Sprintrennen in Miami: So will sich Florida von der Masse absetzen Zoom

Miami wird im Jahr 2024 das dritte von insgesamt zehn geplanten Formel-1-Rennen austragen und zum ersten Mal wird es im Sunshine-State Florida einen Sprint geben. Neben Miami hat auch China den Zuschlag erhalten, während Baku und Spa-Francorchamps zum traditionellen Format zurückkehren. Weitere Sprintrennen sind in Spielberg, Austin, Brasilien und Katar geplant, womit es wieder sechs Sprints geben wird.

"Wie Tom [Garfinkel, Rennmanager und Geschäftsführer der Miami Dolphins in der NFL sowie des Hard Rock Stadiums] bereits deutlich gemacht hat, müssen wir uns Jahr für Jahr weiterentwickeln, wir können nicht jede Saison das gleiche Event veranstalten", sagt Epp. "Wir werden das Geschäft rund um den großartigen Rennsport und das Erlebnis für die Fans weiter ausbauen."

Innovation vs. Tradition

Epp lobt die Formel 1 für die offenen Gespräche, die zur Aufnahme in den Sprintkalender geführt haben. "Das gibt uns die Möglichkeit, unserem Rennen ein Alleinstellungsmerkmal zu geben und unseren Fans eine andere Art zu bieten, die Formel 1 zu sehen." Laut Epp gibt es im Großraum Miami viele "neue" Formel-1-Fans, die offener seien "als die Puristen", die das traditionelle Format bevorzugen.

Dennoch wollen die Verantwortlichen in Miami die Traditionalisten nicht vernachlässigen, sondern auch ihnen "ein wunderbares Erlebnis" bieten. "Neue Fans können am Samstag etwas Besonderes erleben", freut sich Epp. In den USA gab es 2023 bereits einen Sprint in Austin, doch laut Promoter Bobby Epstein wurden dort deshalb nicht mehr Tickets verkauft.

Für Miami erwartet Epp jedoch ein anderes Bild, denn die Fans seien anders als in Austin. "Wir wollen, dass alle unsere Geschäfte besser laufen, aber das war nicht die Absicht hinter unserer Entscheidung", erklärt er. "Wir wollen einen Mehrwert für die Fanbasis schaffen, für die Menschen, die das Rennen hier besuchen."

Miami möchte das Erlebnis maximieren

Laut Epp müssen nicht einmal mehr Fans nach Miami kommen, denn das Ziel sei es, "allen", die an die Strecke kommen, "das beste Erlebnis" zu bieten. "Wir haben das nicht gemacht, um Tickets zu verkaufen", sagt er. "Bobby kennt das Geschäft besser als ich, und ich habe Respekt vor ihm. Aber wir haben einfach eine andere Strategie. Austin hat einen großartigen Job gemacht, aber ein Teil des Wertes dort sind die Fanmassen, genau wie in Silverstone. Da geht es um viele Zuschauer."


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Miami will einen anderen Weg gehen, was nicht heißt, dass sich die berühmte Stadt im Süden Floridas nicht über mehr Zuschauer freuen würde. "Wir wollen sicherstellen, dass die Leute, die ein Ticket kaufen, ein tolles Erlebnis haben", sagt Epp.

Das Sprint-Format an sich wird im Januar erneut zur Diskussion stehen, wenn die Teams die Möglichkeit haben, über eine Änderung des Formats abzustimmen. Das Qualifying für den Grand Prix soll wieder am Samstag stattfinden, das Shootout um die Startaufstellung für den Sprint am Freitag.

Punkte für Sprint wichtig

Für den Sprint ist es laut Epp wichtig, dass es weiterhin Meisterschaftspunkte gibt, um die Rolle des kurzen Rennens an einem Rennwochenende zu festigen. "Die Action auf der Strecke muss einen Sinn haben, und zwar an allen drei Tagen eines Rennwochenendes", erklärt er. "Darauf kommt es an. Ich danke Stefano [Domenicali] und der Formel 1, dass es im Sprint WM-Punkte gibt."

Epp kennt den US-Motorsport aus seiner Zeit beim Top-Team Chip Ganassi wie seine Westentasche. Um innovative Formate zu realisieren, gibt es in den USA wie in der NASCAR All-Star Rennen außerhalb der Wertung. "Diese Rennen werden immer etwas anders behandelt", sagt der Promoter, der sich dafür ausspricht, das Sprintrennen mit Meisterschaftspunkten zu "legitimieren".