Gaslys erstes Alpine-Jahr "enttäuschend", aber keine "schlechte Saison"

Pierre Gasly gesteht, dass seine erste Saison bei Alpine nicht optimal verlaufen ist - Warum er trotzdem nicht denkt, dass man einen schlechten Job gemacht hat

(Motorsport-Total.com) - Pierre Gasly blickt mit gemischten Gefühlen auf seine erste Alpine-Saison zurück. Nachdem der Franzose seit 2017 lediglich für die beiden Red-Bull-Teams in der Formel 1 an den Start gegangen war, wagte er 2023 mit seinem Wechsel nach Enstone ein neues Abenteuer.

Titel-Bild zur News: Pierre Gasly auf dem Formel-1-Podium in Zandvoort 2023

Pierre Gasly schaffte es in Zandvoort einmal in diesem Jahr auf das Podest Zoom

Und in der vergangenen Saison habe es "einige positive Aspekte" gegeben, betont Gasly, der sich "natürlich" vor allem gerne an seine beiden dritten Plätze beim Sprint in Spa und beim Hauptrennen in Zandvoort erinnert. Die Fahrer-WM beendete er schließlich auf Platz elf.

Damit lag er eine Position vor seinem neuen Teamkollegen Esteban Ocon, "aber auf der anderen Seite [gab es] viel mehr Herausforderungen als erwartet", räumt er auch ein und gesteht: "Ich war nicht in der Lage, die Ambitionen und Ziele zu erreichen, die wir uns zu Beginn des Jahres gesetzt hatten."

"Es war also ein schwieriges Jahr. Was die Ergebnisse angeht, war es enttäuschend, aber ich würde nicht sagen, dass wir eine schlechte Saison hatten. Ich würde sagen, dass andere eine bessere Saison hatten und bessere Arbeit geleistet haben als wir", erklärt Gasly.

Alpine erwischte vor allem einen schweren Start ins neue Jahr und in seinen ersten vier Rennen für den neuen Arbeitgeber holte Gasly gerade einmal vier Punkte. Er erklärt: "Wir waren einfach nicht in der Lage, das Auto zu haben, mit dem wir um [gute Ergebnisse] kämpfen konnten."

Gasly betont: Liegen nicht "meilenweit" zurück

"Wir hatten erwartet, konstanter in der Nähe der Top 5 zu sein und die Top 3 herauszufordern", so Gasly. Doch zu Saisonbeginn zog zunächst Aston Martin klar vorbei, "und McLaren hat sich zu einem bestimmten Zeitpunkt des Jahres deutlich verbessert", erinnert er.

In der WM rutschte Alpine nach P4 in der Saison 2022 daher um zwei Positionen nach hinten. P6 war das schlechteste WM-Endergebnis für das Team aus Enstone, seit man in der Saison 2017 ebenfalls nur Sechster geworden war. Damals hieß das Team noch Renault.

Man sei zwar auf manchen Strecken vorne dabei gewesen, für die WM sei das wegen der fehlenden Konstanz aber "nicht genug" gewesen, weiß Gasly, der erklärt dass es 2023 ein "Auf und Ab" gewesen sei. "Manchmal fühlt sich die Balance [des Autos] eigentlich ziemlich gut an", berichtet er.


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Aber: "Ich denke, uns fehlt generell Abtrieb in schnellen Kurven, was wir wissen", so der Franzose, der betont, dass er auch in langsamen Kurven vorne zu wenig Grip gehabt habe. Es seien letztendlich "sehr kleine Bereiche", in denen sich Alpine 2024 verbessern müsse.

Wie jeder andere Fahrer wünsche er sich vom neuen Auto "mehr Abtrieb, mehr Leistung und besseren mechanischen Grip", verrät er und betont noch einmal: "Wir sprechen hier von kleinen Unterschieden. Ich glaube nicht, dass wir meilenweit zurückliegen."

Gasly: Wissen, wo wir uns verbessern müssen

Gleichzeitig sei es in der Formel 1 aber eine "große Aufgabe", auch nur drei Zehntel zu finden, weshalb man sich einfach "in allen Bereichen" verbessern müssen. Zudem erinnert er: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch alle anderen Teams nicht überall perfekt sind."

Auch die anderen Teams, die aktuell vor Alpine liegen, dürften also noch Luft nach oben haben, weshalb Gasly auf "ständige Fortschritte" hofft. Er betont: "Ich habe im Laufe des Jahres eine Menge positiver Entwicklungen, Fortschritte und Verbesserungen gesehen."

"Das stimmt mich zuversichtlich für die kommende Saison", zeigt sich Gasly vorsichtig optimistisch und erklärt: "Manchmal findet man drei Monate lang keine Fortschritte bei der Aerodynamik, und dann legt man den Finger auf einen Bereich, der enormes Potenzial freisetzt."


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Letztendlich gehe es um "Mentalität" und "Einstellung", erklärt er und betont: "Was ich derzeit im Team sehe, ist, dass wir wirklich versuchen, uns überall zu verbessern. Wir sind uns unserer Schwächen bewusst. Wir sind uns unseres Potenzials bewusst."

"Wir kennen unsere Stärken. Wir kennen die Bereiche, in denen wir stärker werden müssen, und es gibt eine Menge Prozesse, die dazu dienen, diese Schwächen zu beseitigen", so der einmalige Grand-Prix-Sieger, der versichert, dass die Einstellung in Enstone stimme.

Was Gasly für 2024 zuversichtlich stimmt

"Ich habe keine Garantie, dass wir nächstes Jahr ein Auto haben werden, mit dem ich die Positionen und Ziele erreichen kann, die wir uns zu Beginn des Jahres gesetzt haben. Aber alles, was ich im Moment sehen kann, ist, dass wir so hart wie möglich versuchen, dorthin zu kommen", betont er.

Zudem gehe er davon aus, "dass die Prozesse, die wir eingeführt haben, die richtigen sind." Und ein weiterer wichtiger Punkt dürfte sein, dass Gasly selbst 2024 in seine zweite Saison bei Alpine gehen wird. Er kennt das Team inzwischen also deutlich besser als zu Beginn des Jahres 2023.

"Ich hatte definitiv das Gefühl, dass die Dinge besser wurden, auch innerhalb des Teams, in der Kommunikation, im Dialog und im Verständnis dafür, welche Art von Auto ich mag", erklärt er und gesteht, dass man am Anfang des Jahres einige Male danebengelegen habe.

Dazu habe manchmal auch die Strategie nicht gepasst und man habe teilweise auch einfach Pech gehabt. "Aber ich denke, die Art und Weise, wie wir in den letzten drei Monaten gearbeitet haben, ist definitiv auf einem viel, viel höheren Niveau [als zu Beginn]", so Gasly.

Man arbeite jetzt effizienter, und über sich selbst sagt er: "Ich befinde mich in einer viel besseren Position, und ich weiß, dass der Start in Bahrain in der nächsten Saison ein sehr großer Unterschied zu meinem Stand zu Beginn des Jahres [2023] sein wird."