• 06.08.2007 13:59

  • von Fabian Hust

Urlaubsreifer Ron Dennis will mit Ferrari in den Dialog treten

Ron Dennis möchte sich zum Thema "Spionage-Affäre" mit Jean Todt treffen - für den Franzosen kommt dieser Vorschlag jedoch zu spät

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 kommt nach dem Großen Preis von Ungarn in den Genuss einer dreiwöchigen Pause, bevor es am 26. August mit dem Großen Preis der Türkei weitergehen wird. In dieser Periode dürfen von den Teams auch keine Testfahrten absolviert werden, darauf hatte man sich vor der Saison verständigt.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis ist reif für die Insel

Für viele Teammitglieder, sicherlich aber ganz besonders für McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis, kommt diese Pause gerade rechtzeitig, denn der Brite hatte ein paar anstrengende Wochen, in denen es auf und abseits der Rennstrecke rund ging.#w1#

Zusätzlich zu der immer noch über allen Köpfen schwebenden "Spionage-Affäre" erlebte der Teamchef am Hungaroring ein turbulentes Wochenende, in dem sowohl das Team als auch Fernando Alonso nach der "Blockade-Aktion" von der Rennleitung bestraft worden waren.

Kein Wunder also, dass Dennis froh ist, zumindest ein wenig entspannen zu können: "Ich bin vor Emotionen komplett erschöpft und extrem froh, dass ich nun etwas Urlaub machen werde", wird der 60-Jährige von 'autosport.com' zitiert. Währenddessen übernimmt McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh die Geschäfte, der eines Tages die Nachfolge von Dennis als Teamchef antreten soll.

Man werde die Zeit nutzen, "um das Team etwas abkühlen zu lassen" und bis zum Rennen in der Türkei bemüht sein, die Probleme in den Griff zu bekommen. Ein Rennstall sei wie eine Familie, in der man in der Vergangenheit schwierige Zeiten hatte und ebenso schwierige Zeiten vor sich habe: "Wir werden zusammenhalten und unseren Werten treu bleiben", versichert Dennis.

Sein Job im Team sei es, das Team in schwierigen Momenten wieder zu beruhigen, seine Kollegen anzuleiten und das Team aus problematischen Phasen stärker hervorgehen zu lassen: "Wenn du im Alter von 30 bis 60 Jahren ist, dann verwendet man oft den Ausdruck Charakter-bildend. Aber ich kann Ihnen sagen, dass man keine Charakter-Bildung braucht, wenn man 60 Jahre alt ist..."

Ende des Monats steht Ron Dennis der Gang vor das Berufungsgericht der FIA bevor. Auch wenn das Team in der Spionage-Affäre zuletzt vom Weltmotorsportrat des Automobilweltverbandes schuldig gesprochen wurde aber keine Strafe erhielt, hat der Brite ganz offenbar die Befürchtung, dass man nun doch noch eine Strafe riskiert, wenn Ferrari stärker in die Verhandlungen verwickelt sein wird. In der Öffentlichkeit zeigt man sich freilich zuversichtlich, rechnet mit der Bestätigung des Urteils des Weltmotorsportrats.

Gegenüber italienischen Medien hat Dennis angeboten, sich mit Ferrari-Rennleiter Jean Todt zu treffen, um das Thema von Angesicht zu Angesicht freundschaftlich zu den Akten legen zu können. Er könne Ferraris Position verstehen, falls der Konkurrent davon ausgehe, dass sich die vertraulichen Informationen über das Auto der Italiener im Team befunden haben.

Aber kein McLaren-Angestellter sei im Besitz dieser Informationen gewesen, außer eben Mike Coughlan: "Und wir hoffen, dass wir zwischen den Teams eine Lösung finden können, die im Gegensatz zu einer Lösung steht, die Teil eines aggressiven und der Formel 1 Schaden zufügenden Prozesses ist."

Doch für seinen Ferrari-Kollegen kommt dieser Vorschlag zu spät: "Ich hätte es vorgezogen, wenn er diesen Vorschlag vor vier Monaten gemacht hätte", so der Franzose gegenüber 'Sky Italia'. "An diesem Punkt wäre dies von Vorteil gewesen, und wir hätten viel Schaden in Bezug auf das Image der Formel 1 und die ernsthaften Konsequenzen gegenüber Ferrari vermeiden können."