• 06.08.2007 13:18

Alonso hat genug vom "Krieg der Sterne"

Nach einem hochgradig turbulenten Rennwochenende geht die Formel 1 in den Sommer-Urlaub - mit jeder Menge Spekulationen im Handgepäck

(Motorsport-Total.com/sid) - Genervt, bestraft, frustriert: Weltmeister Fernando Alonso hat genug vom "Krieg der Sterne". Nach seiner Strafe im Boxenstopp-Skandal von Budapest und dem Sieg seines Erzrivalen Lewis Hamilton hat der Spanier erneut bestätigt, dass er sich bei McLaren-Mercedes nicht wohl fühlt. "Hamilton oder ich", berichtete die spanische Sportzeitung 'Marca' am Montag bereits über ein Ultimatum des Spaniers.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso "auf der Flucht"

Nach nur sieben Monaten in Silber soll Alonsos Management bereits über eine Rückkehr zu Renault verhandeln. Ferrari dagegen will aus dem McLaren-Hausstreit seinen eigenen Vorteil ziehen und bietet laut der italienischen Sporttageszeitung 'Tuttosport' angeblich 35 Millionen Dollar für Wunderkind Hamilton. Damit könnte das Dream-Team der beiden WM-Spitzenreiter komplett auseinanderfallen.#w1#

"Wir werden unseren Teil des langfristigen Vertrages mit unseren beiden Fahrern einhalten, ich hoffe, die Fahrer tun das auch", erklärte McLaren-Teamchef Ron Dennis, der sich über den 50. Sieg in der Zusammenarbeit mit Mercedes nicht so recht freuen konnte: "Aber dieses Team ist auf Gleichbehandlung aufgebaut. Wenn irgendwer die Werte dieser Firma nicht mehr teilt, hat er immer eine Wahl."

Ron Dennis

Ron Dennis: Wer unbedingt gehen will, kann gehen Zoom

Über die Alonso intensiv nachdenkt, denn er fühlt sich unter den Hamilton-Freunden im britisch-schwäbischen Team nicht als zweimaliger Weltmeister gewürdigt: "Das sieht man jede Woche wieder." Auf die Frage, ob der mit einem Vertrag bis Ende 2008 plus Option ausgestattete Champion weiter bei den Silberpfeilen bleibe, meinte Alonso vieldeutig: "Das werden wir sehen." 'Marca' berichtete als "vertraulich", dass der Asturier aus seinem Vertrag aussteigen wolle und sein Management schon Renault-Teamchef Flavio Briatore "um Rat gefragt" habe.

Neben dem nach Alonsos Abgang abgestürzten Weltmeister Renault, wo man den "verlorenen Sohn" mit offenen Armen empfangen würde, könnte sogar BMW Sauber F1 noch zu einer Alternative werden. Auch wenn BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sagte: "Das ist momentan nicht in Sicht." Theissen will in der Sommerpause bis zum nächsten Rennen am 26. August in Istanbul den Vertrag mit dem Ungarn-Dritten Nick Heidfeld verlängern.

Hamilton, der in der WM-Wertung sechs Rennen vor Schluss sieben Punkte vor Alonso liegt (80:73), will den Streit mit dem Teamkollegen nicht von sich aus beenden: "Wenn ich ihn zufällig sehe, werde ich mit ihm reden. Aber ich werde nicht nach ihm suchen und dafür sorgen, dass er sich besser fühlt."

Fernando Alonso und Lewis Hamilton

Fernando Alonso und Lewis Hamilton reden derzeit nicht miteinadner Zoom

Alonso seinerseits bemerkte nur süffisant, dass Neuling Hamilton momentan mit niemandem im Team rede: "Das Team hat ein großes Problem." Zumal Hamilton und nicht Alonso im Boxenstopp-Skandal teamintern als böser Bube gilt, weil der Brite Anweisungen von Dennis missachtet und diesen dann auch noch beschimpft hat. Dafür gab es eine Entschuldigung des 20-Jährigen.

Nach Meinung der dem Fiat-Konzern nahestehenden 'Tuttosport' könnte Hamilton im nächsten Jahr aber statt silber rot sehen. Demnach will Ferrari angeblich den Streit bei McLaren ausnutzen, um den Briten nach Maranello zu locken. Hamilton, den das Blatt als "talentiert, entschlossen, schnell, siegreich und erfolgshungrig" beschreibt, könnte dort der "echte Nachfolger" des zurückgetretenen Rekordweltmeisters Michael Schumacher werden.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug dringt unterdessen darauf, dass Streitigkeiten künftig intern geregelt werden. Die Nervosität über die Situation ist ihm aber auch ihm anzumerken. "Wir müssen den Druck vom Kessel nehmen. Sie müssen ja nicht als Liebespaar unterwegs sein, aber krachen darf es nicht. Schließlich wollen wir zwei Weltmeisterschaften gewinnen", sagte er.