Unterschiedliche Vorzeichen bei Ferrari und Renault

Harmonie pur bei Ferrari, Krisenmanagement bei Renault: Unterschiedlicher könnten die Vorzeichen vor dem Grand Prix von Japan kaum sein...

(Motorsport-Total.com) - Krisenmanagement bei Renault, Harmonie bei Ferrari - unterschiedlicher könnte im Formel-1-Titelrennen 2006 die Vorbereitung der Rivalen Fernando Alonso und Michael Schumacher auf den Grand Prix von Japan nicht sein. Während WM-Spitzenreiter Schumacher am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Tokio einen sehr emotionalen Abschied von Reifenpartner Bridgestone feierte und schon die erste Trophäe des Japan-Wochenendes bekam, versucht man bei Renault, nach den harschen Vorwürfen von Weltmeister Alonso gegen das Team die Wogen zu glätten.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher wirkt momentan so locker und gelöst wie noch nie

Im Gegensatz zum Spanier, der sich nach dem Verlust der WM-Führung an Schumacher ein paar Tage an einen geheimen Ort zurückgezogen hat, stand der Kerpener im Mittelpunkt des Geschehens: Zum Abschluss der Pressekonferenz von Reifenhersteller Bridgestone wurde der erfolgreichste Formel-1-Pilot aller Zeiten, der nach dem WM-Finale am 22. Oktober in São Paulo den Helm an den Nagel hängt, noch einmal vor mehreren hundert Journalisten und geladenen Gästen allein auf die Bühne gebeten. Neben einem Blumenstrauß erhielt er auch einen Silberteller und bedankte sich für die jahrelange Unterstützung durch Bridgestone.#w1#

Schumacher wünscht sich den achten WM-Titel

"Wir haben in schlechten und in guten Zeiten immer zusammengehalten." Michael Schumacher

"Wir haben in schlechten und in guten Zeiten immer zusammengehalten. Jetzt haben wir zum Glück wieder gute Zeiten", sagte der 37-Jährige. "Ich hoffe, dass ich auf dem höchsten Niveau abtreten kann." Der achte WM-Titel wäre der perfekte Abschluss seiner Laufbahn, erst recht, nachdem er noch vor dreieinhalb Monaten fast aussichtslos 25 Zähler hinter Alonso zurückgelegen hatte.

Das Tempo dieser Aufholjagd will Schumacher, der bei Punktgleichheit von jeweils 116 Zählern wegen der größeren Zahl der Saisonsiege (7:6) vor Alonso liegt, in den letzten beiden Rennen der Saison beibehalten: "Das ist unser Ziel, dann holen wir hoffentlich so viele Punkte, dass wir beide Titel gewinnen", sagte Schumacher. In der Konstrukteurswertung liegt Ferrari nur einen Zähler hinter Renault (178:179) zurück.

Um dieses Ziel zu erreichen, wünscht sich Schumacher in Suzuka, wo er sechsmal (1995, 1997, 2000, 2001, 2002, 2004) triumphierte sowie 2000 und 2003 zwei seiner sieben WM-Titel gewann, einen Ferrari-Doppelsieg: "Das ist der sicherste Weg zu beiden Titeln", sagte Schumacher, der zudem Bridgestone den Sieg bescheren möchte: "Das ist hier ihr Heimspiel, deshalb würden wir dieses ganz spezielle Resultat gerne einfahren."

Schumacher befindet sich in einem Hoch

"Im letzten Jahr hat es hier für uns nicht funktioniert." Michael Schumacher

Der baldige Frührentner freut sich auf seinen letzten Auftritt in Japan: "Im letzten Jahr hat es hier für uns nicht funktioniert, aber wir haben uns zusammengesetzt und Lösungen gesucht. Ich bin stolz, dass wir jetzt in meinen letzten Rennen wieder in dieser Position sind, dass ich um die Meisterschaft kämpfen kann", sagte der 37-Jährige, der fünf der letzten sieben Rennen gewann und 57 der möglichen 70 Punkte holte.

Renault hat unterdessen Alonsos Vorwürfe, das Team wäre mehr an der Konstrukteursmeisterschaft als an seiner Titelverteidigung interessiert, zurückgewiesen: "Wir stehen zu 150 Prozent hinter Fernando und seinem Kampf um die Weltmeisterschaft. Die Punktesituation ist momentan so eng, dass man die Fahrer-WM wahrscheinlich gewinnen muss, wenn man auch die Konstrukteurs-WM gewinnen möchte - und umgekehrt genauso", sagte ein Renault-Sprecher. "Es gibt jedenfalls kein Problem in der Beziehung zwischen Fernando und dem Team."

Nachdem das Team Alonsos Äußerungen auf die Frustration nach dem verpassten Sieg in Shanghai geschoben hatte, goss der Spanier kein weiteres Öl ins Feuer: "Es ist nicht unmöglich, ich kann den Titel noch holen", meinte der 25-Jährige, der 2007 für McLaren-Mercedes fahren wird. "Suzuka ist schließlich eine meiner Lieblingsstrecken."