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Unruhe bei Toyota – muss Brunner gehen?
Toyota auf der Suche nach mehr Leistung: Muss Gustav Brunner seinen Platz als Chefdesigner zugunsten von Mike Gascoyne räumen?
(Motorsport-Total.com) - Die Situation kommt einem doch recht bekannt vor. Bereits im letzten Jahr begann das Toyota-Team, die Weichen für die nächste Saison bereits im Sommer zu stellen. Diese Vorbereitungen gipfelten im Abgang von beiden Fahrern, Mika Salo und Allan McNish, sowie einer massiven Umstrukturierung innerhalb des Teams. Auch in diesem Jahr geraten die gesetzten Saisonziele außer Reichweite - das Sesselrutschen scheint von vorne zu beginnen.

© Toyota
Noch genießt Gustav Brunner das Vertrauen der Führungsebene von Toyota
Vor dem Europa-Grand-Prix am kommenden Wochenende kamen erneute Gerüchte auf den Tisch, wonach Chefdesigner Gustav Brunner seinen Sessel räumen muss - die Abwerbung von Mike Gascoyne von Renault sei längst beschlossene Sache. Doch die Teamführung stellt sich demonstrativ vor den Österreicher: "Gustav Brunner ist der richtige Mann für uns. Wir arbeiten weiter mit ihm zusammen", wird Entwicklungschef Keizo Takahashi von der 'Welt' zitiert.
Team-Führung steht (noch) hinter Gustav Brunner
Kummer ist Gustav Brunner derweil gewohnt, der Österreicher arbeitete bereits für viele Teams in der Formel 1, wenn auch meist für die kleineren, unterfinanzierten Rennställe. Er blieb Günter Schmids ATS-Team von 1978 bis 1984 treu, auch wenn er in dieser Zeit für andere Rennklassen (Formel 2 und Sportwagen) Autos entwarf.
ATS ließ die Rollläden herunter und Brunner ging zu RAM, ehe er 1987 zu Ferrari stieß. Dort stand sein Engagement unter einem schlechten Stern, als John Barnard verpflichtet wurde. Brunner sollte auf Geheiß des Briten nicht mehr am Auto entwickeln, stattdessen entstand 1988 in Maranello ein IndyCar-Auto aus seiner Feder, das jedoch nie eingesetzt wurde.
Der zweite Formel-1-Anlauf von Günter Schmid mit Rial war für Brunner das Signal, sich mit seinem alten Arbeitgeber wieder zusammenzuschließen. Doch der Grazer blieb nicht lange. 1989 bis 1992 war er Technischer Direktor bei Leyton House/March, 1993 ging er erstmals zu Minardi. Von 1994 bis 1997 war er für Teilentwicklungen bei Ferrari zuständig, ehe er von 1998 bis 2000 wieder zu Minardi ging. Von da holte ihn Toyota als Ersatz für Andre de Cortanze, der bereits im Vorbereitungsjahr in Ungnade fiel.
Erzrivale Honda muss besiegt werden
Nun steht Brunner im Rampenlicht der Öffentlichkeit, Fehlschläge können sich die Japaner im Kampf gegen Honda nicht mehr leisten. Wie im vergangenen Jahr macht die Zukunftsplanung auch vor den Fahrern nicht halt. "Keiner hat mehr einen Freibrief", zitiert die 'Welt' Teamchef Ove Andersson.
Nun hofft das Toyota-Team auf den Erfolg im dritten Jahr, und Gustav Brunner soll eine weitere Chance erhalten. Man möchte in Zukunft auch für Spitzenfahrer interessant werden und auf lange Sicht auch den Hauptkonkurrenten Honda schlagen - derzeit liegt man sieben Punkte hinter dem Erzrivalen zurück. Gustav Brunner in der jetzigen Phase den Laufpass zu geben, wäre nach der geleisteten Aufbauarbeit sehr unglücklich, denn auch sein Nachfolger würde Zeit benötigen, die Strukturen des Teams zu verstehen und zu nutzen.

