• 07.07.2008 10:51

  • von Marco Helgert & Dieter Rencken

"Ungültige" WMSC-Entscheidungen? - FIA wehrt sich

In Paris bei der FIA nahm man die Story über die Anfechtbarkeit der Weltmotorsportrat-Entscheidungen überrascht auf

(Motorsport-Total.com) - In der "Hamilton-Mania" in Silverstone ging fast ein wenig unter, dass sich über der FIA in Paris wieder dunkle Wolken zusammenbrauen. Die Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar, die im Vorjahr im Zuge der Spionageaffäre gegen McLaren-Mercedes verhängt wurde, könnte unter Umständen anfechtbar sein - so wie jede Entscheidung des World Motorsport Councils seit 2002.

Titel-Bild zur News: FIA-Flagge

Bei der FIA sieht man die Statutenfrage des WMSC entspannt

Der Hintergrund dafür versteckt sich in den Statuten der FIA für die Zusammensetzung des Weltrates. Bis auf FIA-Präsident Max Mosley sollen die World-Council-Mitglieder allesamt eine nationale Sportbehörde (ASN) repräsentieren, die im aktuellen Jahr zumindest eine Rennveranstaltung des internationalen FIA-Sportkalenders austrägt.#w1#

Da aber auch Formel-1-Chef Bernie Ecclestone stimmberechtigt ist, entspricht die Zusammensetzung des Weltrates nicht dem Wortlaut der Statuten - zumindest bei strenger Auslegung. Im Wortlaut ist zu lesen: "The World Motor Sport Council shall consist of a total of 26 members..." - eine Frage der exakten Übersetzung.

Denn damit ist zwar eine Aufforderung verbunden, jedoch kein unmittelbar bindender Zwang. Ein solcher Satz wäre bei Gerichtsverhandlung die Spielwiese der Anwälte und ihrer Auslegungsversuche - Effekt einer nicht immer klaren bürokratischen Sprache. In Paris wollte man sich auf die Sichtweise, dass die momentane Weltratzusammensetzung nicht den eigenen Vorgaben entspreche, nicht einlassen.

Vielmehr zeigte man sich überrascht, dass die Story ihren Weg in die Medien fand - denn in Paris hatte sich angeblich niemand erkundigt. "Leider wurde die FIA bezüglich dieser Story nicht kontaktiert. Wenn die Autoren so verfahren hätten, dann wäre die Angelegenheit auch vollständig geklärt worden, und die Schuljungenfehler, die gemacht wurden, wären korrigiert worden", erklärte ein FIA-Sprecher auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'.

Dem entgegen steht die Aussage der beiden Erstautoren der Story, Jonathan Lux und Christian Sylt. Diese haben nach eigener Aussage sehr wohl bei der FIA angefragt, jedoch keine Antwort erhalten.