Und noch ein Bewerberteam...

Das Litespeed-Team, das in der Britischen Formel 3 bisher keine Bäume ausgerissen hat, fühlt sich bereit für einen Einstieg in die Formel 1

(Motorsport-Total.com) - So langsam versteht man, was Flavio Briatore meint, wenn er sagt, dass er Angst hat, dass sich in der exklusiven Einkaufsstraße Formel 1 aufgrund der FIA-Budgetobergrenze plötzlich schäbige Billigläden niederlassen werden. Denn zu den ohnehin schon zahlreichen Bewerbern, die 2010 mit einem eigenen Team in die Königsklasse einsteigen möchten, gesellt sich nun ein weiterer hinzu.

Titel-Bild zur News: Jonathan Legris im Litespeed-SLC

Das Litespeed-Team, hier Jonathan Legris 2008 in Donington, will in die Formel 1

Konkret handelt es sich dabei um Nino Judge und Steve Kenchington, zwei ehemalige Formel-1-Ingenieure, die bis Anfang der 1990er-Jahre für Lotus gearbeitet haben. Ihre letzten Erfahrungen auf allerhöchstem Motorsportniveau liegen also schon fast 20 Jahre zurück. Derzeit betreiben die beiden das Litespeed-Team in der Britischen Formel 3. Was das Formel-1-Projekt angeht, wurde eine Kooperation mit Mike Gascoynes Firma MGI getroffen.#w1#

Weniger als 20 Mitarbeiter

Litespeed zählt derzeit keine 20 Mitarbeiter und ist erst seit 2008 in der Britischen Formel-3-Meisterschaft aktiv. Für die bedeutendste Nachwuchsmeisterschaft auf der Insel wurden die Rechte am SLC-Chassis gekauft, das die Teams der Formel-3-Euroserie bereits Ende 2005 ausrangiert hatten. Die aktuellen Fahrer sind Jay Bridger, der jedoch neuerdings auf ein Mygale-Chassis setzt, und in der nationalen Klasse Victor Correa.

Doch auch wenn es in der Formel 3 bisher nicht so ganz geklappt hat, was die Erfolge angeht, so hält sich Litespeed doch reif für einen Formel-1-Einstieg: "Es wird möglicherweise nie wieder ein besserer Zeitpunkt kommen, um in die Formel-1-Arena zu steigen", sagt Teamchef Judge. "Es besteht Bedarf nach unabhängigen Teams. Die von der FIA eingeführte Budgetobergrenze erlaubt es diesen, auf einem konkurrenzfähigen Niveau einzusteigen."

Ungewissheit über 2010er-Regeln

"Wir wissen noch nicht, ob die Regeln für budgetgedeckelte Teams noch geändert werden, und wir wissen auch nicht, ob die FIA unsere Einschreibung akzeptieren wird. Die Budgetobergrenze könnte auch noch komplett fallen. Aber der Punkt ist, dass nicht viel Zeit bleibt, um ein Projekt für 2010 in die Wege zu leiten, daher müssen wir ein gewisses Risiko eingehen, um die Vorbereitungszeit zu maximieren", fügt der Brite erklärend an.

Judge will "bis Mitte Juni" vollständige Pläne für ein Formel-1-Chassis fertig haben, sodass rechtzeitig mit den Vorbereitungen für 2010 begonnen werden kann. Die FIA wird am 12. Juni bekannt geben, welche drei Bewerberteams tatsächlich einen Startplatz in der Königsklasse bekommen. Zu den ernsthafteren Interessenten zählen derzeit David Richards, das USF1-Team von Ken Anderson und Peter Windsor sowie Martin Birranes Lola-Operation.