Ukraine-Krise: "Direkte Auswirkungen" auf das Sauber-Team

Das Sauber-Team kämpft sich weiterhin Schritt für Schritt aus seiner Schieflage, die wichtigen Russland-Beziehungen leiden aber unter der Ukraine-Krise

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Juli hat das damals krisengeschüttelte Sauber-Team eine Partnerschaft mit zwei russischen Staatsfonds und dem Internationalen Institut für Luftfahrt-Technologie bekannt gegeben, was damals von den Medien als Rettung aus Russland interpretiert wurde. Über die genauen Details der Partnerschaften wurde bis heute nur sehr wenig Konkretes verraten. Später wurde mit Sergei Sirotkin auch noch ein russischer Nachwuchspilot zumindest als Testfahrer unter Vertrag genommen. Doch nun scheinen die Beziehungen zu den russischen Partnern ins Stocken zu geraten.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborns Sauber-Team leidet unter der politischen Krise in der Ukraine Zoom

Durch die politische Krise in der Ukraine, die momentan die Weltnachrichten beherrscht, sei Saubers Lage "absolut" schwieriger geworden, räumt Teamchefin Monisha Kaltenborn vor dem Grand Prix von Spanien (Formel 1 live im Ticker) ein und verweist auf "direkte Auswirkungen" auf ihren Rennstall: "Wir waren in sehr fortgeschrittenen Gesprächen mit ein paar Seiten, die allesamt dadurch beeinträchtigt sind. Das macht es für uns sehr schwierig."

Wo genau die Probleme liegen, bleibt unbekannt. Zuletzt war aber beispielsweise bekannt geworden, dass die Konten des russischen Oligarchen Boris Rotenberg eingefroren wurden, der als Finanzier verschiedener Motorsport-Teams (abseits der Formel 1) in Europa auftritt. Möglicherweise sind von solchen oder ähnlichen Sanktionen auch Sauber-Partner betroffen. Freilich kann darüber im Moment nur spekuliert werden. Fest steht: In Russland hat man momentan andere Sorgen als die Formel 1.

Sauber hat jedenfalls auch "andere Pläne", wie Kaltenborn, gefragt nach einem Plan B zu den Russland-Partnerschaften, betont, "und wir verfolgen diese auch". Denn es habe von Anfang an "seine eigenen Mechanismen" gehabt, "mit Russland Geschäfte zu machen. Das musst du akzeptieren und ist im Grunde auch in jedem Land das Gleiche, denn jedes Land hat seine typischen Vorgehensweisen. Aber wenn natürlich so etwas passiert, kannst du nichts tun außer zu warten und zu hoffen, dass sich die Situation ändert."


Hintergrund: Die Krim-Krise erklärt

Insgesamt scheint die finanzielle Situation des Sauber-Teams etwas entspannter zu sein als vor einem Jahr. "Im Vorjahr wurden wir gefragt, ob wir dazu in der Lage sein würden, die Saison zu beenden. Diese Frage scheint man uns jedes Jahr zu stellen. Wir haben ja gesagt und wir haben es auch geschafft", blickt Kaltenborn zurück. Gleichzeitig gibt sie aber zu, dass Sauber - wie mehrere andere Teams auch - keineswegs auf Rosen gebettet ist, was die Budgetsituation angeht.

Das betrifft aber nicht nur Sauber, sondern mindestens fünf weitere Teams. Die Schweizer arbeiten dementsprechend weiterhin an einer Besserung der Situation: "Stabilisieren ist vielleicht ein großes Wort, aber wir sind da und wir kämpfen uns Schritt für Schritt heraus. Natürlich wäre es uns lieber, größere Schritte zu machen, aber die Richtung stimmt. Das dauert halt", erklärt Kaltenborn. Nachsatz: "Wir müssen sicherstellen, dass wir die Zeit haben, die es dauert."