Über Favoriten und Außenseiter in Montreal
'F1Total.com'-Experte Surer über das zu erwartende Kräfteverhältnis für Kanada sowie die Schattenmänner Fisichella und Montoya
(Motorsport-Total.com) - Nach sieben gefahrenen Rennen steht die Weltmeisterschaft 2005 ganz im Zeichen der Youngsters Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, während deren hoch eingeschätzte Teamkollegen, Giancarlo Fisichella und Juan-Pablo Montoya, bislang nicht überzeugen konnten. 'F1Total.com'-Experte Marc Surer macht sich daher im Vorfeld des Grand Prix von Kanada über Favoriten und Außenseiter Gedanken.

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Schattenmänner der Formel 1: Giancarlo Fisichella und Juan-Pablo Montoya
Was die beiden Schattenmänner von Renault und McLaren-Mercedes angeht, ist für den Schweizer klar: "Fisichella scheint das Pech gepachtet zu haben. Wenn irgendetwas schief geht, dann immer bei ihm. Er ist sozusagen der Barrichello von Renault", so Surer. Allerdings ist mit dem Italiener gerade in Montreal durchaus zu rechnen, denn auf dem 'Circuit Gilles Villeneuve' stand der 32-Jährige schon viermal auf dem Podium - und 1998 hätte er dort beinahe seinen ersten Grand Prix gewonnen.#w1#
Ist Fisichella inzwischen mental angeknackst?
Voraussetzung für eine Wiederauferstehung Fisichellas ist allerdings, dass er sich mental nicht vom Pech seit dem Auftaktsieg in Australien anstecken lässt. Surer hat diesbezüglich keine Bedenken: "Er hat schon viel erlebt in seiner Karriere. Er ist mit schlechten Autos gefahren, er hat schon Rennen verloren, die er hätte gewinnen können. Ich glaube, dass er mit so einer Situation ganz gut zurechtkommt", sagt er.
Anders liegt der Fall laut dem 81-fachen Grand-Prix-Teilnehmer bei Montoya, der zwar nur elf Punkte Rückstand auf seinen Teamkollegen Räikkönen hat, aber leistungsmäßig bislang klar im Schatten des "Iceman" stand: "Montoya ist meistens selber schuld", kritisiert Surer. "Er hat sich selber ins Aus befördert." Damit spricht er die beim Tennisspielen erlittene Schulterverletzung ebenso an wie die unnötige Rückversetzung in der Startaufstellung in Monaco.
Was das Sorgenkind Ferrari angeht, rechnet der heutige TV-Kommentator übrigens mit einer möglichen Wiederauferstehung, schließlich ähnelt der 4,361 Kilometer lange Kurs auf der Île de Notre Dame der Strecke in Imola sehr - und dort fuhr Michael Schumacher vor einigen Wochen ab Rennmitte bekanntlich allen gnadenlos um die Ohren. Stop and Go kommt dem F2005 entgegen, das große Fragezeichen bleibt aber die Konkurrenzfähigkeit von Bridgestone.
McLaren-Mercedes, Renault und Ferrari sind Topfavoriten
Dennoch: "Ferrari müsste dort besser sein, denn Montreal ist eine ähnliche Strecke wie Imola - mit Schikanen, einem ähnlichen Charakter. Da müssen sie einfach wieder dabei sein", prognostiziert Surer das Kräfteverhältnis. "Ich denke, dass Toyota nicht besonders gut sein wird, denn die hatten auch in Imola Schwierigkeiten. Kimi kann man immer vorne erwarten, denn sein Auto geht auf jeder Strecke. Das haben wir ja gesehen."
Und dann gibt es da noch ein Thema, das man besprechen muss: Christian Klien übernimmt bei Red-Bull-Cosworth wieder das Cockpit von Vitantonio Liuzzi. Letzterer hat laut Surer bei seinen vier Auftritten eher enttäuscht, doch vom 22-jährigen Österreicher, der in Montreal 2004 gut zurechtgekommen ist, erwartet er sich viel: "Ich denke, dass Klien wieder an seine guten Leistungen anschließen und in die Punkte fahren wird", so der 'F1Total.com'-Experte.

