• 14.09.2001 12:20

  • von Fabian Hust

Turbulenter Trainingsauftakt in Monza

Zahlreiche Abflüge neben die Strecke überschatteten die Trauerstimmung beim Trainingsauftakt in Monza

(Motorsport-Total.com) - Ferrari rückte zum 1. Freien Training beim Heimrennen in Monza wie versprochen mit einer Lackierung an, auf der jegliche Sponsorenlogos fehlten, außerdem wurde die Nase des F2001 komplett in Schwarz gehalten - als Zeichen der Trauer nach den Terroranschlägen in den USA. Auch bei der Teambekleidung bis hin zu den Abdeckungen und Kopfhörern war man bei Ferrari konsequent und klebte alle kommerziellen Zeichen ab.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Für Kimi Räikkönen endete ein heftiger Abflug klimpflich

Der amtierende Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher drehte zehn Runden und beendete das 1. Freie Training mit einer Bestzeit von 1:25.524 Minuten als Schnellster. Zehn Minuten früher als üblich begannen die ersten 60 Trainingsminuten, damit man um Punkt 12 Uhr wie in ganz Europa eine Schweigeminute einlegen konnte. Teamkollege Rubens Barrichello kam nach 14 Umrundungen mit 0.204 Sekunden Rückstand auf den dritten Platz.

Zwischen die beiden Ferrari schob sich mit 0.068 Sekunden Rückstand nach 18 Runden David Coulthard. McLaren-Mercedes-Teamkollege Mika Häkkinen, der am Morgen bekannt gab, eine Formel-1-Pause einzulegen und durch Sauber-Pilot Kimi Räikkönen ersetzt werden wird, kam mit 0.529 Sekunden Rückstand auf den fünften Platz.

Rang vier belegte Nick Heidfeld im Sauber, der nur 0.216 Sekunden Rückstand auf die Spitze hatte. Der Mönchengladbacher dürfte mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch gefahren sein, hatte man doch nicht ihn als ehemaligen Mercedes-Junior und Testfahrer des Teams zu McLaren geholt, sondern seinen Teamkollegen Räikkönen. Vielleicht deshalb landete der Deutsche nach neun Runden in den Reifenstapeln.

Sein Teamkollege hatte nach nur vier Runden einen heftigen Abflug, als ihm urplötzlich beim Anbremsen der ersten Schikane bei über 300 km/h das Heck ausbrach und er die Kontrolle über das Auto verlor. Er schlug in die Leitplanken ein und wäre fast auf ein dort abgestelltes Auto geprallt. Das Auto wurde bei dem Unfall schwer beschädigt, Räikkönen selbst kam bei seinem zweiten schweren Unfall innerhalb von wenigen Tagen unverletzt davon und wurde mit 1.177 Sekunden Rückstand noch als Siebtschnellster geführt.

Auf Rang sechs kam Jenson Button, der 0.673 Sekunden Rückstand hatte und nach den offen ausgesprochenen Feuerungswünschen seines Teamchefs Flavio Briatore wohl mit etwas weniger Sprit an Bord tüchtig Gas gab. Teamkollege Giancarlo Fisichella kam nach 22 Runden mit 1.735 Sekunden Rückstand auf den 12. Platz.

Der Favoritenrolle wurde BMW-Williams am Freitagmorgen wie so oft noch nicht gerecht. Ralf Schumacher kam nach 21 Runden mit 1.319 Sekunden Rückstand auf den achten Platz, Teamkollege Juan-Pablo Montoya fehlten als 16. gar 2.143 Sekunden. Beide Fahrer nutzten wie viele andere Fahrer auch mehrmals den Notausgang in der ersten Schikane, nachdem sie sich verbremst hatten.

Jordan-Honda-Pilot Jarno Trulli kam nach 22 Runden mit 1.477 Sekunden Rückstand auf den neunten Platz, Teamkollege Jean Alesi fehlten als 17. rund 2.6 Sekunden auf die Bestzeit. Jaguar-Pilot Pedro de la Rosa landete auf Rang 10, Teamkollege Eddie Irvine wurde mit 1.877 Sekunden Rückstand 13.

Bei BAR-Honda war es Olivier Panis, der mit 1.735 Sekunden Rückstand schneller war als Jacques Villeneuve, der als 14. drei Plätze hinter seinem Teamkollegen gewertet wurde. Prost-Acer-Pilot Heinz-Harald Frentzen kam mit 2.120 Sekunden Rückstand auf den 15. Platz, Formel-1-Neuling und Luciano Burtis Ersatzfahrer Tomas Enge kam nach 16 Runden mit 4.424 Sekunden Rückstand auf den 20. Platz. Der erste Tscheche in der Formel 1 wäre Ausgangs der Ascari-Kurve beinahe abgeflogen, als er mit einer Seite des Autos in das Kiesbett geriet.

Enrique Bernoldi kam im Arrows mit 3.342 Sekunden Rückstand auf den 18. Platz, Teamkollege Jos Verstappen brach bei rund 300 km/h das Auto aus und der Holländer rutschte zum Glück lange Zeit durch die Wiese, über die Strecke und das Kiesbett und schlug aus diesem Grund nur leicht in die Reifenstapel ein. Der Holländer konnte keine aussagekräftige Zeit fahren.

Bei European-Minardi war Fernando Alonso mit 3.660 Sekunden Rückstand der Schnellste. Der Spanier drehte 16 Runden, Formel-1-Neuling Alex Yoong musste sein Auto in seinem ersten Formel-1-Training nach 8 Runden wegen eines technischen Problems abstellen. Der erste Malaysier in der Formel 1 wurde mit 5.668 Sekunden auf dem vorletzten Platz geführt.