Trulli von Renaults Motorenkonzept für 2004 überzeugt
Der Italiener erklärt, warum er dem Team vertraut, dass der R24 trotz Zylinderwinkel von 72 Grad die Erwartungen erfüllen wird
(Motorsport-Total.com) - Mit der Rückkehr als Werksteam in die Formel 1, entschied sich Renault dazu in Sachen Motor mit einem in der Formel 1 zunächst als zu riskant angesehenem weitwinkligen Konzept anzutreten.

© xpb.cc
Trulli macht sich wegen der Änderung im Motorenkonzept keine Sorgen
Anfängliche Probleme mit der Standfestigkeit, sowie ein hohes Gewicht des offiziellen Angaben nach jetzt nur noch 90 Kilogramm wiegenden Zehnzylinders, plus ein PS-Rückstand auf die Aggregate der anderen Hersteller, machten den Ingenieuren zunächst große Schwierigkeiten.
Wie viel Vertrauen man aber in das Motorenkonzept hatte, zeigte sich vor allem darin, dass man um den Zylinderwinkel anfänglich ein großes Geheimnis machte. Nach drei Motorengenerationen - R21 in der Saison 2001, R22 in der Saison 22, R23 in der Saison 2003 -, verabschiedet man sich nun wieder von dem inzwischen ausgereiften Konzept.
2004 wieder ein Motor in traditioneller Bauweise
Anlässlich der Anforderungen durch das ab 2004 geltende Motorenreglement, welches den Aggregaten eine längere Standfestigkeit abverlangt, entschied man sich dafür zum traditionellen Motorendesign der 90er-Jahre mit einem Zylinderwinkel von 72 Grad zurückzukehren.
Eine Entscheidung die teamintern ebenfalls nicht unumstritten war, vor allem aber bei den anderen Herstellern für Verwunderung sorgte, da sich mittlerweile Motoren mit einem Zylinderwinkel von 90 Grad durchgesetzt haben.
Trulli: Ich mache mir keine Sorgen
Jarno Trulli hat sich nun in der englischen Presse jedoch unbesorgt darüber gezeigt, dass man auf Grund des diesmal in eine andere Richtung extremen Zylinderwinkels nicht mit der Konkurrenz mithalten können wird.
"Ich mache mir keine Sorgen. Man darf nicht vergessen, dass sich die Anforderungen an die Motoren durch das Reglement ändern und jeder dazu gezwungen ist seinen Motor zu verändern. Gegenwärtig ist es doch so, dass keines der verwendeten Aggregate ein gesamtes Wochenende durchstehen würde. Unsere Rivalen werden zwar nicht den Zylinderwinkel verändern, dafür aber andere Dinge."
Zylinderwinkel musste für 2004 geändert werden
Den Grund, warum Renault das inzwischen erfolgreiche weitwinklige Motorenkonzept verwirft, beschreibt Trulli damit, dass man nicht sicher war ob der 108-Grad-Zylinderwinkel-Motor überhaupt dahingehend modifiziert hätte werden können, dass er die 2004 vorgeschriebene längere Distanz überhaupt überstehen kann. "Wir mussten einfach zu einem neuen Zylinderwinkel übergehen", sagt Trulli.
RenaultF1-Teamchef Flavio Briatore äußerte ebenfalls seine Überzeugung, dass die von ihm getroffene Entscheidung richtig ist. Schließlich konnte man in den 90er-Jahren viele Erfolge mit dem nun wieder gewählten traditionellen Motorenkonzept verbuchen und die in den letzten Jahren mit dem Weitwinkelmotor gesammelten Erfahrungen und dort verwendeten technologischen Lösungen sollen beim neuen Motor Verwendung finden.
Know-how-Transfer soll R24 konkurrenzfähig machen
Die Zielsetzung des für die Entwicklung zuständigen Chefdesigners Leon Taillieu besteht darin, dass der Zehnzylinder für 2004 nicht mehr als der aktuelle R23-Motor wiegen soll, sowie eine perfekte Integration in das Chassis-Konzept erreicht wird.
Darüber hinaus muss eine Standfestigkeit entsprechend den neuen Anforderungen ermöglicht werden und gleichzeitig will man die nicht näher spezifizierten eigenen Vorgaben hinsichtlich der Leistungsfähigkeit erfüllen, welche sich wohl an der jetzigen PS-Leistung des aktuellen Aggregats orientieren dürfte.
Briatore: Neues Aggregat wir ein High-Performance-Motor
"Grundsätzlich wird es sich um einen High-Performance-Motor handeln der so zuverlässig sein wird, dass er vom Training bis zum Rennen durchhalten wird", so Briatore.

