• 02.08.2002 14:51

  • von Fabian Hust

Trulli: "Ich fühle mich gut geschützt"

Renault-Pilot Jarno Trulli spricht über die Sicherheit in der Formel 1 und seine Arbeit in der Fahrervereinigung

(Motorsport-Total.com) - Über die Jahre hinweg ist die Formel 1 immer sicherer geworden, nach dem tragischen Imola-Wochenende 1994 wurden die Autos innerhalb weniger Jahre durch verschärfte Crashtests und vor allem verbesserter Schutzvorrichtungen für den Kopf des Fahrers deutlich sicherer gemacht. Unfälle, bei denen es noch vor einigen Jahren Schwerverletzte oder Todesopfer gegeben hätte, gehen heute in der Regel glimpflich aus.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli (Renault)

Jarno Trulli fühlt sich im Auto sicher, sieht aber noch Verbesserungsbedarf

"Ich fühle mich dank dem Chassis aus Kohlefaser, dem Seitenaufprallschutz und dem Kopfschutz gut geschützt", verrät Renault-Fahrer Jarno Trulli. "Es gibt vielleicht noch eine Menge Dinge, die verbessert werden müssen, zum Beispiel die Querlenker der Vorderradaufhängung, die in das Cockpit eindringen oder sogar deinen Helm durchbohren können. Abgesehen davon sind die heutigen Autos bei unseren erreichbaren Geschwindigkeiten extrem sicher. Die Mechaniker wissen, dass unser Leben in ihren Händen liegt und sie arbeiten fantastisch."

Aber auch ein Fahrer kann daran arbeiten, dass er ein geringeres Risiko hat, zu verunglücken oder sich zu verletzten. Durch eine gute Fitness kann die Konzentration verbessert werden und selbst wenn es doch einmal kracht, hält ein durchtrainierter Körper die Belastungen besser aus als ein nicht trainierter: "Um Verletzungen zu vermeiden, ist es wichtig, in guter körperlicher Verfassung zu sein. Der Nacken ist zum Beispiel ziemlich anfällig, wenn man seitlich einschlägt. Nicht nur der Einschlag, auch die Verzögerung kann ein Problem darstellen."

Trulli ist einer von drei Fahrern, die in der Fahrervereinigung aktiv an der Erhöhung der Sicherheit in der Formel 1 arbeiten: "Die GPDA ? die Grand Prix Drivers' Association ? spricht sehr viel mit der FIA. Wir stellen Fragen nicht nur bezüglich der Sicherheit der Autos, sondern auch in Bezug auf die Strecken und alle Leute, die in die Organisation eines Grand Prixs eingebunden sind. Nach jedem Rennen tragen Michael Schumacher, David Coulthard und ich einen Report zusammen, den wir der FIA schicken. Das ist eine Menge Arbeit, aber es ist sehr nützlich. Jeder Unfall wird analysiert, um zu schauen, wie man die Autos verbessern kann."

Ein Rennfahrer, der mit über 300 km/h über die Rennstrecken jagt, der kann es sich nicht erlauben, sich Sorgen über seine Sicherheit zu machen, dafür bleibt jedoch die Zeit außerhalb des Cockpits: "Die Tatsache, dass ich in der GPDA bin zeigt, dass ich mich um die Sicherheit der Fahrer sorge", so Trulli. "Gleichzeitig denke ich aber nie an die Gefahren wenn ich fahre, auch wenn ich darüber mir manchmal rückblickend Gedanken mache."