Trulli: "Es ist noch zu früh, um von Siegen zu sprechen"
Jarno Trulli über die tolle Form von Toyota, die Aussichten auf das Rennen in Bahrain und die Chancen auf den ersten Sieg
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jarno, was denkst du über dieses Rennen?"
Jarno Trulli: "Ich glaube, dass wir zu jedem Wochenende gehen werden und dann abwarten müssen, wo wir stehen. Wir wissen, dass die Basis unseres Autos gut ist, aber wir müssen es noch entdecken, wir müssen noch eine Menge Dinge lernen. Zum Beispiel haben wir in Australien und Malaysia ziemlich viel gelernt und in Malaysia haben wir es vom Beginn bis zum Ende des Rennens besser hinbekommen."

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Jarno Trulli: Viel zu erzählen auf der Pressekonferenz in Bahrain
"Hier treffen wir auf bessere Bedingungen und wir müssen einfach hoffen, dass wir konkurrenzfähig sind. Wir wissen nicht, ob wir so konkurrenzfähig sein werden, wie wir das in Malaysia waren, denn da waren wir ganz offensichtlich sehr schnell. Es wäre aber nett, immer in die Punkte zu kommen und um Top-Positionen zu kämpfen. Schlussendlich verfügt Toyota über das Potenzial, dies zu tun, und wir arbeiten ständig daran, unser Auto zu verbessern."#w1#
"Der Start ist ziemlich viel versprechend"
Frage: "Hast du das Gefühl, dass ihr konstant um den Titel mitkämpfen könnt?"
Trulli: "Ich bin realistischer. Ich bin optimistisch, aber ich bleibe mit den Füßen auf dem Boden und sage, dass wir immer noch eine Menge zu tun haben. Das Potenzial ist groß, aber wir nutzen es im Moment noch nicht komplett. Wir arbeiten an verschiedenen Gebieten, um die Leistung unseres Autos zu verbessern."
"Ich glaube, dass wir Rennen haben werden, wo wir eine bessere Leistung zeigen werden als auf anderen Kursen. Ich bin mir sicher, dass Malaysia eines davon war. Was wir tun müssen ist, unser Paket bei jedem Rennen zu verbessern und während der Saison unser Bestes zu geben. Dies ist noch nicht die richtige Saison, um um den Titel zu kämpfen, aber der Start ist ziemlich viel versprechend."
Frage: "Du hast gesagt, dass die Bedingungen in Sepang gut waren, wird es hier also auch 36 Grad Luft- und 51 Grad Asphalttemperatur geben?"
Trulli: "Wir bleiben zuversichtlich, denn, wie ich schon gesagt habe, sind die Bedingungen hier sehr ähnlich. Wir haben eine Menge über die Reifen gelernt und wir glauben, dass wir ein ähnliches Paket haben, das unserem Auto und Chassis helfen könnte. Auf der Motorenseite ist alles in Ordnung, wir sind in beiden Rennen angekommen. Ich bleibe zuversichtlich, aber ich möchte mit meinen Füßen auf dem Boden bleiben und am Ende des Wochenendes kann ich besser darüber sprechen."
Trulli hat sich gut bei Toyota eingelebt
Frage: "War es schwierig, sich in eine solch große Organisation einzuleben?"
Trulli: "Ich denke, dass es nie einfach ist, wenn man zu einem Nummer-1-Konstrukteur kommt, der natürlich in der Formel 1 gut abschneiden möchte. Es gab eine Menge Druck und es gibt immer noch eine Menge Druck. Ich denke, dass sowohl ich als auch Ralf uns wirklich gut eingelebt haben, dank der Leute, die für das Team arbeiten und uns definitiv helfen."
"Sie hören zu und vertrauen uns und der Arbeit, die wir erledigen, und schlussendlich kam das Ergebnis in Sepang, nicht nur durch mich sondern auch dank Ralfs Leistung zustande. Das war die Antwort an alle Leute, die mit uns arbeiten und uns die Richtung zeigen. Es ist immer schwierig, die Teams zu wechseln, aber um ehrlich zu sein war es dieses Mal einfacher als jemals zuvor."
Frage: "Ich denke, dass der Erfolg alle zusammenbringt..."
Trulli: "Ja, das denke ich."
Imola wird für Toyota eine Bewährungsprobe
Frage: "Du hast vorhin die Temperatur erwähnt. Machst du dir sorgen im Hinblick auf Imola? Imola ist im Normalfall ein kaltes Rennen und ich denke, dass du in Melbourne Probleme mit der Reifentemperatur gehabt hast..."
Trulli: "Hinter Imola steht für uns ein Fragezeichen. Es ist ein sehr schwieriger technischer Kurs, wo das Auto normalerweise sein Potenzial auf allen Gebieten beweisen muss: Aerodynamik, Mechanik und auch in Bezug auf Motoren, da es eine lange Gerade gibt, Beschleunigung, harte Bremsmanöver, Randsteine, Richtungswechsel. Es wird ein hartes Wochenende, aus diesem Grund freue ich mich auf dieses Wochenende und wenn wir nach Imola kommen, werden wir es sehen. Wir haben jede Menge Updates für das Auto, wir bleiben aus diesem Grund zuversichtlich, aber wir wissen, dass Imola für uns ein wichtiges Wochenende werden wird."
An den Starts muss Toyota noch arbeiten
Frage: "Du standest nun zwei Mal neben den Renault in der ersten Reihe. Im Vergleich zum letzten Jahr sieht es so aus, als hätte Renault bei den Starts nicht mehr diesen Vorteil, den sie zuvor hatten. Glaubst du, dass sich deine Gegner verbessert haben oder hast du die Geheimnisse von Renault zu Toyota mitgenommen?"
Trulli: "Lass es mich so sagen, ich denke, dass ich letztes Jahr zum Team gekommen bin. Es ist die Art und Weise, wie wir das Auto abstimmen, die Art und Weise, wie die Elektronik verwendet wird und offensichtlich hat das Team die Ressourcen, sie haben die Richtung der Fahrer von mir und Ralf befolgt und wir haben unser Startsystem definitiv verbessert, was immer noch schwach ist, aber wir sind auf dem Weg nach vorn. Wir wissen, dass wir dieses Gebiet verbessern müssen, aber es ist im Vergleich zum letzten Jahr definitiv besser. Auf der anderen Seite denke ich, dass ich beim Start immer schnell war, Sepang war aus diesem Grund nicht allzu schlecht."^
Wie lange wartet Toyota noch auf den ersten Sieg?
Frage: "Wo denkst du, wird Toyota auf Basis des bisher Gelernten die größte Chance haben, in diesem Jahr um den ersten Sieg zu fahren?"
Trulli: "Um ehrlich zu sein denke ich, dass wir die Saison mit anderen Zielen begonnen haben. Unser Ziel ist es, auf das Podium zu kommen, hauptsächlich jedoch, Fortschritte zu zeigen, Punkte zu holen und eine schöne und makellose Meisterschaft zu fahren. Im Moment denke ich, das die Ergebnisse von mir und Ralf in Sepang extrem gut waren und das Team motiviert haben. Aber es ist noch zu früh, um von Rennsiegen zu sprechen."
"Ich denke nicht, dass wir schon dazu in der Lage sind. Wir haben ein gutes Auto, eine gute Basis und es hängt alles vom Team und dem Potenzial ab, wir müssen das Auto entwickeln, denn wir haben extrem erfahrene Teams dort draußen. Manche von ihnen, wie Renault, sind im Moment definitiv schneller als wir, aber wir befinden uns auf dem Weg nach vorne, im Moment ist es für uns also unmöglich, vorherzusagen, wann der erste Sieg kommen wird. Das könnte diese Woche sein, es könnte in einem Jahr soweit sein, wir wissen es nicht, aber wir arbeiten daran, die Siegerliste anzuführen und hoffentlich wird es bald soweit sein."
"Ich mag den Kurs"
Frage: "Du bist hier im letzten Jahr gefahren und du bist hier in diesem Jahr unter anderen Umständen. Wie schätzt du deine Chancen dieses Wochenende ein?"
Trulli: "Es ist immer schwierig, ein Wochenende vorherzusagen. Es ist egal, auf welcher Strecke man sich befindet. Nun, die Temperaturen sind hoch, es gibt ähnliche Kombinationen wie in Malaysia, aus diesem Grund sind wir zuversichtlich. Aber es ist schwierig, nun über dieses Wochenende zu sprechen, denn bevor wir nicht auf der Strecke sind und sehen, wo wir mit unserem Auto und unseren Reifen stehen und erkennen, ob das Chassis und alles funktioniert, können wir nichts vorhersagen. Das einzige, was wir sagen können, ist, dass wir zuversichtlich bleiben. Ich mag den Kurs und wir werden sehen."
Frage: "Du hast gerade erwähnt, dass es einen deutlichen Unterschied gibt, wie die Elektronik in diesem im Vergleich zum letzten Jahr verwendet wurde. Kannst du uns das ein wenig erläutern?"
Trulli: "Ich kann die Details nennen, die ich erwähnen darf. Ich habe eine Menge Dinge gelernt, eine Menge Daten analysiert und wir verwenden das Auto und die Elektronik besser, es gibt aber noch Raum für Verbesserungen. Die Elektronik-Leute sind extrem kompetent, sie sind wirklich gut, sie verfolgen die Richtung der Fahrer und wir machten im Vergleich zum letzten Jahr bessere Starts, aber das reicht nicht. Ich möchte die Details nicht nennen, denn diese sind natürlich streng geheim."
Frage: "Abgesehen vom Start, würdest du sagen, dass du weniger oder mehr Elektronik verwendest, ein wenig mehr Fahrerinput statt Mechanik?"
Trulli: "Wir verwenden das, was uns die FIA ermöglicht, nicht mehr und nicht weniger. Wir verwenden all das, was wir verwenden können, besonders in Bezug auf die Elektronik, Mechanik, das andere ist dann Wohl Sache des Fahrers."
Trulli hat mit Anti-Doping-Tests kein Problem
Frage: "Gestern hat der Weltmotorsportrat die Prozedur für Anti-Doping-Tests in der Formel 1 erhalten. Was denkst du darüber und glaubst du, dass es in der Formel 1 Doping gibt?"
Trulli: "Ich selbst hatte nie die Möglichkeit, über Doping zu sprechen, aber ich denke, dass ich einen Anti-Doping-Test vergangenes Jahr in Silverstone hatte. Alles sah ziemlich professionell aus. Ich hatte nie ein Problem und ich bin der erste Fahrer, der zu einem Anti-Doping-Test antritt. Aber ich denke nicht, dass ein Formel-1-Fahrer Doping betreibt."
"Man kann das Auto vielleicht dopen, und man kann es schneller machen. Aber es ist ein Sport auf einem extrem hohen Level. Es ist schwierig, ziemlich anspruchsvoll, körperlich, aber mit einer guten Fitness kann man es schaffen. Ich persönlich traue den Worten über Doping in der Formel 1 nicht, das ist meine Meinung. Und wir haben sowieso diese Anti-Doping-Tests."
Frage: "Wie sorgfältig bist du, wenn du - warum auch immer - Medikamente einnehmen musst?"
Trulli: "Nun, ich habe Glück, denn Toyota ist eines der wenigen Teams, das einen Arzt hat, der die Fahrer begleitet. Die Medizin, die uns verabreicht wird, wenn wir diese nehmen müssen, wird vom Arzt strikt kontrolliert. Ich habe aus diesem Grund kein Problem damit. Ich musste manchmal von einem auf das andere Medikament wechseln, da ein paar von ihnen auf der Anti-Doping-Liste waren, aber ich denke, dass ich glücklich bin, einen Arzt zu haben, der Team und Fahrer ständig zur Verfügung steht."

