• 12.09.2002 19:10

Trulli: Erneut ein 7. Platz? "Vergessen wir das lieber!"

Renault-Fahrer Jarno Trulli erklärt, warum er Monza nicht besonders mag und für dieses Wochenende eher schwarz sieht

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das ist dein Heimrennen hier in Monza. Magst du den Kurs?"
Jarno Trulli: "Nun, zunächst einmal hatte ich zu meiner Formel-3-Zeit über diese Strecke keine bestimmte Meinung. Ich fuhr in der Deutschen Meisterschaft und war nur einmal hier in Monza unterwegs. Was die Formel 1 angeht, so habe ich nicht ein besonders gutes Gefühl. In den letzten zwei Rennen kam ich hier in Monza nicht einmal durch die ersten beiden Kurven. Im letzten Jahr traf mich Jenson von hinten und vor zwei Jahren war ich leider in den Unfall in der zweiten Schikane verwickelt. Ich bin hier im Rennen nicht viele Kilometer gefahren, ich hoffe einfach, dass es dieses Mal besser läuft."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli (Renault)

Jarno Trulli ist etwas skeptisch, was Monza 2002 angeht...

Frage: "Und was bedeutet es für dich, dass es dein Heimrennen ist?"
Trulli: "Es ist definitiv ein großartiges Gefühl denn wir genießen hier eine großartige Unterstützung. Wir wissen, dass hier eine Menge Ferrari-Fans sind, die uns ebenfalls unterstützen. Ich habe eine Menge Fanclubs, die vorbeischauen und ich liebe vor allem die Atmosphäre in Monza. Ich weiß nicht genau warum, aber sie ist so anders als auf jeder anderen Strecke. Es ist ein so warmherziger Platz, wo man eine Menge Fans und viele echte Formel-1-Fans sehen kann, das mag ich sehr. Die Strecke ist nicht sehr aufregend, aber so ist es nun einmal und damit müssen wir zurechtkommen."

Frage: "Die Leute haben in der Vergangenheit gesagt, dass du ein guter Qualifyer bist, nicht jedoch so gut im Rennen bist. Was denkst du über deine eigenen Leistungen in diesem Jahr?"
Trulli: "Nun, ich habe in diesem Jahr einmal mehr bewiesen, dass ich gute Arbeit verrichten kann, aber leider kann ich warum auch immer nicht ins Ziel kommen. Ich verpasse immer die letzten 60 Kilometer des Rennens. Ich bin immer bei verbleibenden fünf bis zehn Runden vor Rennende ausgeschieden. Das ist eine Schande, denn es ist schwierig, jedem zu beweisen, dass man im Rennen gut ist, wenn man nicht ins Ziel kommt. Aber ich versuche, im Team mein bestes zu geben. Ich bin nicht komplett unzufrieden, wie sich das Team während der Saison verbessert hat."

Regenreifen stark verbessert

Frage: "Um was ging es in der letzten Woche hier bei euren Testfahrten?"
Trulli: "Wir haben unser Auto grundsätzlich mit wenig Abtrieb überprüft, wir haben die Bremsen überprüft, wir haben versucht, mit dem Motor ein paar längere Abschnitte zu fahren, was leider bei uns nicht so gut lief, und wir haben versucht, das Auto auf wenig Abtrieb abzustimmen. Ich denke, dass ich sehr zufrieden damit bin, was wir erreicht haben. Wir haben auch neue Regenreifen ausprobiert, die sehr gute Leistungen gezeigt haben und wir glauben, dass es gute Verbesserungen auf diesem Gebiet gibt. Wir machen uns aus diesem Grund keine Sorgen, sollte es regnen und wir sind definitiv optimistischer. Was das Chassis angeht, so bin ich sehr zufrieden mit wenig Abtrieb, es reagiert sehr gut. Das einzige Fragezeichen steht erneut hinter der Zuverlässigkeit des Motors."

Frage: "Was ist deine Meinung über die neuen Stopper in den Schikanen?"
Trulli: "Ich bin da nicht sehr dafür. Wir haben schon angefragt, ob es möglich wäre, sie zu entfernen, denn sie sind sehr hoch und können einem das Auto beschädigen. Aber auf der anderen Seite könnten sie im Rennen auch hilfreich sein, weil man dann nicht mehr versucht, in der Schikane abzukürzen. Aber morgen werden wir sie besser beurteilen können und es ist ja nicht nur ein Fahrer, der das entscheidet, sondern die ganze Gruppe."

"Ich war ein Niki Lauda-Fan"

Frage: "Warst du als Kind mal in Monza und warst du damals ein Ferrari-Fan?"
Trulli: "Als ich jung war, hatte ich nie die Möglichkeit, hier herzukommen und die Formel 1 anzuschauen. Als ich jung war, habe ich außerdem mehr die Fahrer als die Autos unterstützt. Ich habe Ferrari unterstützt, als Gilles Villeneuve dort fuhr, aber grundsätzlich war ich ein Niki Lauda-Fan."

Frage: "Was denkst du über die neuen Anlagen hier in Monza und deine Chancen im Qualifying und Rennen?"
Trulli: "Was die Anlagen angeht, so denke ich, haben sie großartig gearbeitet. Jedes Jahr nehmen sie Verbesserungen vor und ich bin mir sicher, dass sie das auch in Zukunft so handhaben werden. Sie haben in Sachen Sicherheit schon immer gut gearbeitet, damit bin ich zufrieden, auch wenn es immer etwas zu tun gibt."

"Was die siebte Startposition auf der Startaufstellung angeht, so sage ich besser, dass man dies im Moment besser vergessen sollte, denn das wird für uns unmöglich sein. Es wäre schön in der Top 10 zu sein, aber das wird sehr, sehr hart sein."

"Was die letzte Frage betrifft, so kann ich sagen, dass es schade ist, dass wir hier in Monza eine so lange Gerade haben, wo es sich fast nur um das Auto dreht, vor den Augen der Fans will man eine besondere Leistung zeigen. Aber so ist es nun einmal und ich denke, dass man einfach mit dem Team zusammenarbeiten muss, um das Auto zu verbessern, so dass wir nächstes Jahr hier herkommen und ein zuverlässiges und schnelles Auto haben."

"Ferrari gewinnt ? mehr kann man darüber nicht sagen"

Frage: "Ist es für dich frustrierend, dass die italienischen Medien mehr über die Testfahrer von Ferrari schreiben als über euch Fahrer?"
Trulli: "Nun, sie sprechen ja nicht grundsätzlich über die Testfahrer sondern über Ferrari und dies ist das Beste, das wir in Italien haben. Es ist aber ein wenig frustrierend. So ist es nun einmal, man kann es nicht ändern, denn Ferrari siegt, wir versuchen gut zu arbeiten, in der Formel 1 gute Ergebnisse zu erzielen. Doch Ferrari gewinnt im Moment und mehr kann man darüber nicht sagen."

Frage: "Der einzige italienische Fahrer, der in diesem Jahr hier gewinnen kann, ist Formel-3000-Fahrer Giorgio Pantano. Was denkst du über ihn?"
Trulli: "Ich unterstütze ihn eine Menge, denn ihn kenne ich vom Kart-Fahren. Ich kann mich daran erinnern wie er Probleme hatte, ein Formel-3-Auto zu bekommen, ich habe ihn dann einfach meinem Ex-Formel-3-Team vorgestellt und er gewann dann den Titel. Ich denke, dass er nun einen guten Job macht, besonders in diesem Jahr, in seiner zweiten Formel-3000-Saison. Er ist in einem italienischen Team, das nicht das Beste ist, aber er hat gut gearbeitet und das ist sehr wichtig. Ich werde ihn im letzten Rennen unterstützen und schaue, ob er Meister werden kann, denn das wäre für alle Italiener schön."