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  • 09.10.2010 12:31

  • von Gerald Dirnbeck & Dieter Rencken

Trulli: "Die Autos sind zu steif für diese Bedingungen"

Die aerodynamische Effizienz und die Steifigkeit der Autos sind für Jarno Trulli der Grund, warum bei starkem Regen nicht gefahren werden kann

(Motorsport-Total.com) - In der Vergangenheit wurden Trainings und Rennen bei widrigen Wetterumständen durchgeführt. In Suzuka wurde das Qualifying auf Sonntag verschoben. Der Automobilverband FIA hat aus den Fehlern gelernt, wie Lotus-Pilot Jarno Trulli findet. Weil die Autos sehr steif sind und sich alles um die Aerodynamik dreht, ist es unmöglich, bei soviel Wasser zu fahren.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli findet, dass die FIA aus Fehlern der Vergangenheit gelernt hat

"Bei diesem Wetter ist es für jede Kategorie unmöglich zu fahren", hält Trulli fest. "Aufgrund des Aquaplanings ist es gefährlich, es gibt einfach zuviel Wasser. Man sieht nichts und hat keine Kontrolle über das Auto und was passieren wird. Wir haben es am Vormittag bei den Installationsrunden einiger Autos gesehen. Das Wetter ist immer schlechter geworden, also gab es überhaupt keinen Punkt, um überhaupt an die Durchführung der Qualifikation zu denken."

"Man kann die Situation folgendermaßen vergleichen: Es herrscht ein Taifun und die Leute können selbst entscheiden, ob sie unter diesen Bedingungen arbeiten wollen. Das ist komplett das Gleiche. Die Menschen können es tun, aber sie werden nicht wissen, was mit ihnen passieren wird."

Die Charakteristik der aktuellen Formel-1-Autos ist ein wesentlicher Grund, warum bei starkem Regen nicht gefahren wird. "Es ist praktisch unmöglich das Auto auf der Straße zu halten. Es steht soviel Wasser, dass sogar die Reifen darauf aufschwimmen", so Trulli. "Ein Formel-1-Auto ist dafür gemacht schnell zu fahren. Je langsamer es fährt, desto gefährlicher wird es, weil es keinen Anpressdruck generiert."

"Alles dreht sich um die Aerodynamik und die Steifigkeit. Die gegenwärtigen Autos sind so steif, dass man alles auf der Strecke spürt. Wenn dir statt Asphalt Wasser dieses Gefühl gibt, dann weißt du nicht, wo du hinfährst. Das Auto ist so steif, dass man keine Chance hat darauf zu reagieren. Bevor man etwas tun kann, steckt man schon in der Mauer. Vor 20 Jahren sind die Autos viel langsamer um die Kurven gefahren. Man hat gesehen, wie die Fahrer Unter- und Übersteuern korrigiert haben, weil die Autos viel weicher waren. Heute sieht man das nicht mehr."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Japan


"Die FIA hat aus Fehlern der Vergangenheit gelernt", findet der Lotus-Pilot. "Wir sind einige Male unter diesen Bedingungen gefahren und es war sehr gefährlich. Es gab Unfälle, die glücklicherweise glimpflich ausgegangen sind. Charlie und die FIA haben aus diesen Fehlern gelernt. Es gibt einfach keinen Grund, unnötige Risiken einzugehen."

An den Boxen gibt es mittlerweile Diskussionen, wieder einen Monsunreifen einzuführen. Um ein tieferes Profil einschneiden zu können, müsste der Reifen etwas größer werden. Neben der besseren Wasserverdrängung hätte das auch den Effekt, dass die Autos höher liegen und nicht mehr so leicht aufschwimmen könnten. Trulli findet aber: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ein Monsunreifen mit diesen Wassermassen umgehen kann."