• 15.10.2003 12:57

  • von Marcus Kollmann

Trulli: "Das war eine große Erleichterung"

Der Italiener blickt zurück auf sein Rennwochenende in Suzuka und zieht trotz des verpassten Sieges ein positives Fazit

(Motorsport-Total.com) - Im Vorfeld des Großen Preises von Japan hatte das RenaultF1-Team auf einen erfolgreichen Abschluss der Saison 2003 gehofft und dabei insgeheim auf einen Sieg in Suzuka spekuliert.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli (Renault)

Fuhr in Suzuka von ganz hinten auf Platz 5: Jarno Trulli im R23B

Am Freitag konnte sich Jarno Trulli dann auch die provisorische Pole Position sichern und rechnete sich schon gute Chancen auf seinen ersten Erfolg in der Königsklasse aus. In der für die Startaufstellung entscheidenden Qualifikation am Samstag, spielte dann aber das Wetter dazwischen.

Regen am Samstag durchkreuzte das ambitionierte Ziel

Zu der Zeit als Trulli als Letzter der insgesamt zwanzig Piloten auf seine schnelle Runde ging, war die Strecke so nass, dass an eine gute Rundenzeit nicht im Entferntesten zu denken war. Am Kommandostand traf man in Absprache mit dem Italiener deshalb den Entschluss, dass er nach der Aufwärm-Runde gleich zurück an die Box fahren sollte, da es ohnehin keinen Sinn hätte es wenigstens zu versuchen.

Am Sonntag musste Trulli dann als Letzter in den 53 Runden langen Grand Prix starten, in dem er sich dank eines leichten Autos und einer starken fahrerischen Leistung von ganz hinten bis auf den fünften Platz vorarbeiten konnte. Angesichts des nicht optimalen Samstags, ein versöhnliches Ende, doch kein Rennwochenende mit Happyend.

Wenige Tage nach dem finalen WM-Lauf blickte der 29-jährige Italiener nun auf sein Rennwochenende zurück und schildert wie er den Freitag, Samstag und Sonntag erlebte.

R23B lag von der ersten Runde an hervorragend

"Von der ersten Runde am Freitag an wussten wir, dass die Chassis-Balance hervorragend war. Auf Grund eines technischen Problems musste jedoch die Kupplung ausgetauscht werden und ich konnte so nur 24 Runden fahren. Allerdings war das kein Nachteil. Wir konzentrierten uns auf die Reifen, welche wir nach den Testfahrten in Barcelona und während des Wochenendes in Indianapolis ausgewählt hatten. Die erste Mischung war recht konservativ und für eine Zweistopp-Strategie gedacht. Die andere Mischung war aggressiver und kam daher für drei Stopps in Frage. Genau diese Mischung wählten wir aus, nachdem wir damit sehr zufrieden waren", erklärt Trulli, der in der Freitags-Qualifikation in 1:30.281 Minuten die schnellste Zeit fuhr und Ralf und Michael Schumacher auf die Plätze zwei und drei verwies, wie das Rennwochenende für ihn begann.

Gewissheit um die Pole Position und den Sieg zu kämpfen

Genauso wie der Freitag aus Sicht von Trulli im Hinblick auf Renaults Konkurrenzfähigkeit bestens verlaufen war, wertete er auch seinen zehnten Platz im zweiten, und seinen vierten Platz im dritten Freien Training als gutes Zeichen. "Ich war mir danach nicht nur sicher um die Pole Position kämpfen zu können, sondern auch um den Sieg ein Wörtchen mitzureden", bestätigt der Italiener, dass er sich große Hoffnungen gemacht hatte. Diese erfuhren dann aber durch den Regen in der Samstags-Qualifikation einen Dämpfer. Sein Team entschied dann, ihn vor Antritt der gezeiteten Runde zurück an die Box zu holen. Der Hintergrund hierfür waren strategische Überlegungen: "Wir konnten dadurch den Sprit für zwei Runden sparen."

Aus drei Stopps wurden zwei

Am Rennsonntag verhalf dem RenaultF1-Piloten dann die in dieser Saison eigentlich immer exzellente Startautomatik seines Autos auch in Suzuka dabei, gleich in der ersten Runde einige Positionen zu gewinnen. Danach gab es für Trulli "nur noch einen Weg: Von Anfang bis Ende anzugreifen."

In Runde 5 belegte der Italiener dann schon den zwölften Platz, und in Runde 9 schnupperte er als Neunter schon an den Punkten, bevor er zwei Umläufe später zum ersten Stopp an die Box fuhr. Nachdem es auch in den nachfolgenden Runden für ihn gut lief und Trulli in der 25. Runde bereits auf Platz 5 lag, nahmen die Strategen am Kommandostand die Entwicklung des Renngeschehens als Anlass für eine Strategieänderung. "Das Team, welches ursprünglich drei Stopps vorgesehen hatte, entschied, dass ich in Runde 32 zum Nachtanken kommen sollte. Dadurch musste ich dann bis zum Rennende nicht mehr an die Box, doch ich verlor auf der Runde nach dem Stopp hinter langsameren Fahrzeugen eine Menge Zeit", berichtet Trulli.

Bessere Startposition = Sieg in Suzuka? Trulli glaubt ja, ist aber mit seinem Rennen dennoch zufrieden

Nach 53 Runden, und mit einem Rückstand von 34,269 Sekunden auf den Sieger, wurde Trulli am Ende schließlich als Fünfter abgewunken. "Das war eine große Erleichterung", freut sich der 29-Jährige auch im Nachhinein über das angesichts der schlechten Startposition respektable Ergebnis. Natürlich ärgerte er sich aber auch über das Pech mit dem Wetter am Samstag, denn ein noch besserer Abschluss der Saison 2003 wäre möglich gewesen.

"Unsere Leistung hat gezeigt, dass ich um den Sieg gekämpft hätte, wäre ich von weiter vorne gestartet. Fernandos Rundenzeiten bestätigten das auch. Bleibt festzuhalten, dass es eines der schwierigsten, härtesten und spannendsten Rennen des Jahres und ein guter Abschluss der Saison 2003 war. Jetzt ist es an der Zeit nach vorn zu blicken, auf die Meisterschaft im kommenden Jahr."