Chevrier: "Zuverlässigkeit hat Priorität"
Renault-Motorenmann Denis Chevrier über den Abschied vom Konzept des weitwinkligen Triebwerks und das Aggregat für 2004
(Motorsport-Total.com) - Renaults größte Schwachstelle in dieser Saison war der weitwinklige RS23-Motor. Diese flache Antriebseinheit ermöglichte zwar eine außerordentlich gute Aerodynamik, doch konstruktionsbedingt hinkte die Leistungsausbeute den Konkurrenztriebwerken hinterher. Nach langen Diskussionen entschied man sich bei Renault für die Saison 2004 wieder für einen klassischeren Öffnungswinkel der beiden Zylinderbänke ? Jean-Jacques His, einer der geistigen Väter des weitwinkligen Motors, verließ daraufhin das Team.

© Renault
Flaches Heck dank flachem Motor - 2004 wird das Triebwerk konventioneller sein
Denis Chevrier, bei Renault der zuständige Ingenieur, der sich um die Einsätze der Motoren bei den Rennen kümmert, spricht über die letzte Fahrt des RS23-Triebwerks und die Aufgabenstellung für das nächste Jahr. Ein Motor muss dann ein ganzes Rennwochenende schadlos überstehen.
Frage: "Denis, eine großartige Fahrt von Jarno. Es muss dich glücklich gemacht haben, dass der letzte RS23-Motor eine solche gute Leistung gezeigt hat."
Chevrier: "Absolut. Unter den gegebenen Umständen war das Rennen von Jarno sehr ruhig. Er startete von ganz hinten, hatte nichts zu verlieren. Wir hatten daher keine Probleme damit, alles an die oberen Grenzen zu bringen. Jarno ist großartig gefahren, uns alles ist nach Plan verlaufen."
Frage: "Fernando dagegen hatte nicht so viel Glück."
Chevrier: "Leider nein. Er hatte einen Schaden im unteren Teil des Motors, ähnlich dem im Freien Training vom Samstag. Im Moment wissen wir auch noch nicht mehr. Alles war unter Kontrolle, und wir sind aggressiv gefahren. Es ist schon sehr enttäuschend."
Frage: "Wir würdest du insgesamt über diese Saison urteilen?"
Chevrier: "Das Team hatte ein fantastisches Jahr. Wir haben mit unserem Paket ein sehr gutes Leistungsniveau erreicht und den Motor bis zum letzten Rennen der Saison weiterentwickelt. Wir haben uns in diesem Jahr aber auf die Verbesserung der Zuverlässigkeit konzentriert, daher ist es besonders enttäuschend, dass wir im letzten Rennen einen Defekt hatten."
Frage: "Im nächsten Jahr wird viel geändert werden, auch die Motorenarchitektur. Welche Vorgaben gibt es für die Winterpause?"
Chevrier: "Die Zuverlässigkeit wird natürlich Priorität haben. Wir werden mit einer Grundarchitektur beginnen, die weit weniger Herausforderungen bietet. Das wird ein Vorteil bei den Bemühungen, die neue 700-Kilometer-Regelung zu erfüllen. Unsere Arbeit im Winter wird hauptsächlich darauf abzielen, den neuen Motor zuverlässig zu machen, aber auch erste Leistungsteile werden Einzug halten."

