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Trulli: "Das habe ich nicht erwartet"
Der Toyota-Pilot über die zwei Podestplätze in Malaysia und Bahrain, die Anforderungen in der Wüste und zukünftige Entwicklungen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jarno, wie fühlen sich zwei zweite Plätze nacheinander an?"
Jarno Trulli: "Es ist ein fantastisches Gefühl, zwei Podestplätze nacheinander für Toyota eingefahren und den zweiten Rang des Teams gefestigt zu haben. Als ich im vergangenen Jahr für Toyota unterschrieb, war ich von den Anlagen beeindruckt, wusste aber auch, dass sie erst 50 Rennen bestritten hatten - Ferrari dagegen hat 50 Jahre Erfahrung. Ich habe nie erwartet, so früh konkurrenzfähig zu sein. Es ist ein bisschen wie ein Traum."

© Toyota
Jarno Trulli hat nach zwei Podestplätzen gut lachen
Frage: "Abgesehen von Fernando Alonso hattest du in Bahrain alle anderen unter Kontrolle."
Trulli: "Ich denke, ich war so konkurrenzfähig wie jeder andere im Feld auch - mit Ausnahme von Fernando. Michael Schumacher hat sich mit einer guten Runde am Sonntagmorgen im Ferrari vor mir qualifiziert, aber ich hatte einen besseren Start und ging in der ersten Kurve außen an ihm vorbei. Aber Michael hat nicht nachgegeben. Ich wollte ein weiteres konkurrenzfähiges Rennen nicht einfach in der zweiten Kurve wegwerfen und einen Unfall riskieren."#w1#
Frage: "Und wie lief es in den ersten Runden?"
Trulli: "Ich war sehr zuversichtlich und in dieser Phase war Michael eine Bedrohung. Er war nah an Fernando dran, der später erklärte, dass er glaubte, der Ferrari hätte weniger Benzin an Bord gehabt. Aber das konnten wir nie herausfinden, denn Michael fiel nach nur zwölf Runden aus. Aber Michelin hat bei den Reifen einen guten Job gemacht, daher war ich zuversichtlich, dass ich Ferrari über die Renndistanz geschlagen hätte."
Toyota kam auch bei schwierigen Bedingungen gut zurecht
Frage: "War es überraschend, so konkurrenzfähig zu sein? Am Freitag hatte das Auto ja noch keine gute Balance."
Trulli: "Es war mehr als schön, so konkurrenzfähig zu sein. Wir begannen das Wochenende mit dem Gefühl, so stark wie in Malaysia sein zu können. Als wir am Freitag aber auf die Strecke gingen, war das Auto etwas schwieriger zu fahren, auch wenn die Rundenzeiten gut waren. Wir mussten einige Handlingsprobleme lösen, die am Samstag aber besser wurden. Man kann in Sakhir schwer einschätzen, wo genau man mit dem Setup steht. Der Kurs liegt ja mitten in der Wüste, und der Sand kann ein Problem sein."
Frage: "Welche Probleme kann der Sand verursachen?"
Trulli: "Zum einen macht er den Kurs rutschig, daher kamen am Freitag auch recht viele Autos von der Strecke ab. Aber zusammen mit den starken Winden sorgt er für wechselhafte Gripverhältnisse, dann lassen sich Änderungen beim Setup oder den Reifen nur schwer einschätzen. Die Goldene Regel ist, nur eine Änderung zur gleichen Zeit zu machen. Da der Sand aber immer in anderen Kurven liegen kann, ist auch das nicht sicher. Unsere Situation wurde noch dadurch erschwert, dass unser Testfahrer Ricardo Zonta ein mechanisches Problem hatte, wodurch er die Reifentests am Freitag nicht abschließen konnte."
Frage: "Das Auto war also nicht ideal, als du mit wenig Benzin in das Qualifying gestartet bist?"
Trulli: "Das Auto war Samstag nicht so schlecht, gegenüber dem Freitag sicher besser, aber ich hatte kein hundertprozentiges Vertrauen. Das ist dann schon ziemlich fordernd. Bei dem alten Qualifyingsystem mit zwölf Runden wurde die erste schnelle Runde immer auf Sicherheit gefahren. Dann gab man nach und nach mehr. Aber nun hat man nur eine Chance, und die Strafe für einen Fehler ist hart. Und am Sonntagmorgen wiederholt man dann alles mit vollen Tanks."
Trulli ist überzeugt, dass Toyota weiterhin stark sein wird
Frage: "Was ist die größere Herausforderung: mit viel oder wenig Benzin das Qualifying bestreiten?"
Trulli: "Auch wenn man mit leeren Tanks schneller ist, so ist es wahrscheinlich leichter, mit vollen Tanks einen Fehler zu machen. Mit leeren Tanks und einem leichten Auto findet man oftmals mehr Grip vor, als man erwartet. Man muss nicht das Maximum aus dem Auto herausholen, aber das Auto ist optimal eingestellt. Mit dem Benzin für das Rennen ist das Auto schwerer und auch komplizierter zu fahren. Man muss schnell aber auch diszipliniert sein. Gut dabei ist, dass hier mehr der Fahrer zählt, nicht das Auto."
Frage: "In Bahrain war es noch heißer als in Malaysia. War das ein Problem?"
Trulli: "Körperlich empfunden war die Hitze nicht intensiver als in Malaysia, auch wenn das Thermometer ein paar Grad mehr anzeigte. Das Auto war auch im Rennen gut zu fahren, ich hatte keine Probleme. Bahrain kann aber auch sehr auf das Material gehen. Die Bremsen sind am Limit, bei einem Team (BAR-Honda; d. Red.) haben wir das gesehen. Der Sand kann zudem die Streckenoberfläche unberechenbar machen und auch einen Einfluss auf die Motoren haben."
"Wir haben einige verschiedene Luftfilter, welcher zum Einsatz kommt, wird nach den Bedingungen entschieden. Der dichtere Filter hält mehr Sand ab, kostet aber Motorleistung. Einige der Motorenleute haben berechnet, dass das bis zu 20 PS ausmachen kann. Man muss so etwas richtig hinbekommen, denn Rennmotoren und Sand passen nun einmal nicht zusammen. Aber das Team hat wieder großartige Arbeit geleistet und ich kann nicht genug herausstellen, wie beeindruckend es ist, auch nach den drei Überseerennen eine hundertprozentige Zuverlässigkeit zu haben."
Frage: "Könnt ihr den Schwung auch zum Beginn der Europa-Saison in Imola beibehalten?"
Trulli: "Ich sehe nicht, warum wir das nicht schaffen sollten, auch wenn Imola bisher für Toyota kein guter Kurs war. In der Vergangenheit hatte das Auto einige Probleme dabei, über die Randsteine zu fahren. Aber genau damit erreicht man in Imola eine schnelle Rundenzeit."
"Mike Gascoyne (Technischer Direktor von Toyota; d. Red.) sagte, dass man viele weitere Probleme löst, wenn man ein ordentliches Aerodynamikpaket hat. Und da haben wir sicherlich Fortschritte gemacht. Wir werden weitere neue Aerodynamikteile in Imola haben, und ich hoffe, dass wir damit noch mehr Erfolg haben werden."

