• 03.04.2005 11:58

Toyota will im Formel-1-Machtkampf vermitteln

Toyota will sich im Kampf um die Zukunft der Formel 1 und einer möglichen Konkurrenzserie eine "neutrale" Rolle spielen

(Motorsport-Total.com/sid) - Das in Köln ansässige Toyota-Team versucht, im Machtkampf um die Herrschaft in der Formel 1 ab 2008 zu vermitteln und eine Teilung der Königsklasse zu verhindern. In einem Brief forderte der zweitgrößte Automobilhersteller der Welt die an einer Konkurrenzserie interessierten acht anderen Formel-1-Teams auf, ihre Pläne mit dem Automobil-Weltverband FIA und Bernie Ecclestone zu diskutieren.

Titel-Bild zur News: Toyota-Präsident John Howett

Toyota-Präsident John Howett will keine zwei Rennserien sehen

Die Unternehmen streben unter dem Kürzel GPWC eine im Regelwerk stabilere Formel 1 an und wollen einen größeren Anteil der Einnahmen kassieren. Bisher geht der Großteil des Geldes an Ecclestone, der bislang aber nur Ferrari zur Fortsetzung des Ende 2007 auslaufenden Concorde Agreements (Vertrag mit den Teams) bewegen konnte.#w1#

"Wir sind neutral. Zwei Serien sind nicht gut für den Sport, das hat man in den USA gesehen", sagte Toyota-Motorsportchef John Howard dem 'sid': "Wir brauchen in Zukunft ein gutes Format und genug Geld. Bis Ende des Jahres muss eine Lösung her, damit die Diskussionen aufhören."

Toyota nimmt am Donnerstag zwar an der nächsten Sitzung der neun Teams teil, will aber den Plan einer Konkurrenzserie nicht mehr forcieren. Stattdessen soll das auf der anderen Seite der Front stehende Ferrari-Team zur Mitplanung an der gemeinsamen Zukunft bewegt werden: "Die Tür ist offen."

Am 15. April sollen die Teams die Pläne bei der FIA vorstellen. Neben technischen Forderungen geht es dabei vor allem um mehr Geld. Bisher erhalten die zehn Teams angeblich nur einen Anteil von 200 Millionen Dollar am Umsatz der Königsklasse, sie fordern für die Zukunft aber geschätzte 600 Millionen Dollar.

Auch McLaren-Teamchef Ron Dennis hofft auf eine Einigung ohne eine Teilung der Formel 1: "Niemand ist gegen niemanden. Ich hoffe, wir kommen alle zu einer gemeinsamen Position, was nach 2007 passiert. Wir wollen vor allem eine bessere Formel 1."

Auf der Suche nach einer Lösung könnte eine außergerichtliche Einigung zwischen Ecclestone und drei Banken beitragen, nach der die Alleinherrschaft des Briten in der Königsklasse beendet zu sein scheint. Künftig können die Geldinstitute, denen 75 Prozent der Holdinggesellschaften der Formel 1 gehören, die PS-Show regulieren.

Sie dürfen die Vorstände der wichtigsten Tochterunternehmen FOA und FOM neu besetzen und den Geschäftsablauf und die Einnahmesituation kontrollieren. Die Banken sind an einer Einigung mit den Teams interessiert.