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  • 12.07.2018 11:05

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Trotz Verkauf von Autos: McLaren-Gruppe schreibt Verluste

Obwohl McLaren 2017 damit angefangen hat, historische Rennautos an Sammler zu verkaufen, rutscht die McLaren-Gruppe insgesamt in die Verlustzone

(Motorsport-Total.com) - Die McLaren-Gruppe, das Mutterunternehmen des gleichnamigen Formel-1-Teams, ist 2017 in die Verlustzone gerutscht. Das geht aus den beim britischen Handelsregister eingereichten Bilanzdokumenten für das abgelaufene Geschäftsjahr hervor.

Titel-Bild zur News: McLaren, Woking, McLaren Technology Center

McLaren hat einige seiner historischen Rennfahrzeuge an Sammler verkauft Zoom

Wurde im Jahr 2016 nach Abzug aller Steuern und Abgaben noch ein Gewinn von 1,3 Millionen Pfund erwirtschaftet, so steht 2017 am Ende ein Minus von 66,0 Millionen (umgerechnet 74,6 Millionen Euro). Und das, obwohl McLaren Automotive 3.340 statt 3.286 Sportwägen verkauft hat.

Interessant an den Bilanzdokumenten sind zwei Dinge. Erstens, dass McLaren unter finanziellem Druck angefangen hat, wertvolle Fahrzeuge aus der hauseigenen Heritage-Sammlung zu verkaufen. Aus diesen Verkäufen an namentlich nicht genannte Sammler wurden 30,9 Millionen Pfund lukriert.

Die McLaren-Sammlung umfasst 152 Rennautos, vier Sportwägen, vier historische Fahrzeuge und 20 Formel-1-Ersatz-Monocoques. Verteilt sind diese Objekte auf das McLaren-Technology-Centre in Woking, die Rennstrecke in Donington, McLaren-Niederlassungen auf der ganzen Welt beziehungsweise ein Lager.

Begründet wird der Abverkauf freilich nicht mit dem finanziellen Druck, der unbestritten existiert. Sondern mit den hohen Kosten, die die Wartung und Pflege der Autos verursacht. Daher habe man 2017 entschieden, einige der Sammlerobjekte zu verkaufen - in begrenzter Stückzahl.

Zweitens findet sich in der Bilanz eine Randnotiz, die bestätigt, dass britische Behörden im Zuge einer Untersuchung an die McLaren-Gruppe herangetreten sind. Es gehe dabei um "Informationen in Bezug auf bestimmte Fremdfirmen" sowie um "geschäftsführende und andere Personen, die mit der Gruppe in Verbindung standen oder stehen".

McLaren äußert sich zu dieser Untersuchung nicht. Interessant sind in diesem Zusammenhang Gerüchte aus dem Jahr 2013, die bisher nie verifiziert werden konnten. Demnach sollen vor einigen Jahren Scheinverkäufe von Sportwägen abgewickelt worden sein, um die Investoren mit ordentlichen Verkaufszahlen bei Laune zu halten.

Tatsache ist jedenfalls: Ron Dennis, der "Erfinder" von McLaren Automotive, musste 2017 nach einem schmutzig geführten internen Machtkampf den Hut nehmen.

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