Trotz ERS und DRS: Überholen wieder eine Seltenheit

Trotz der langen Gerade steckten viele Fahrer gestern hinter ihrem Vordermann fest und fanden keinen Weg vorbei - Mit KERS wäre es einfacher gewesen, meint Alonso

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat Federn gelassen, doch Ferrari konnte die große Chance nicht nutzen. Während Red Bull in Kanada zum Sieg fuhr, blieb für Fernando Alonso nur der sechste Rang. Das Problem des Spaniers war einfach, dass er nicht nach vorne kam. Trotz einer langen Gerade schaffte er es einfach nicht, seine Gegner vor ihm zu überholen. Zwar wurden im Laufe der Zeit Überholhilfen wie KERS (jetzt ERS) oder DRS geschaffen, dennoch waren Überholversuche häufig nicht von Erfolg gekrönt.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Fernando Alonso

Fernando Alonso fand an seinen Gegnern einfach keinen Weg vorbei Zoom

Das hat laut Alonso mehrere Ursachen. Zum Beispiel könne das jetzige ERS die Wirkung von KERS nicht eins zu eins ersetzen. Zwar besitzt das System viel mehr Leistung, allerdings spricht die Funktionalität gegen einen Überholvorteil. "Mit KERS war das Überholen viel einfacher, weil man das KERS einfach an einer anderen Stelle als die anderen benutzt hat", erklärt Alonso. "In diesem Jahr haben wir die Möglichkeit nicht, alle Autos beschleunigen gleich."

Problem zwei. Wenn einer nicht überholen kann, staut sich das Feld bald zu einer größeren Gruppe heran, was das Überholen auch für die hinteren Fahrer schwieriger macht. Denn dann verpufft die Wirkung des Klappflügels: "Wenn man in einer Gruppe fährt, dann öffnen alle DRS. Sieben Autos öffnen DRS und du hast keinen Vorteil", so der Spanier. "Nur das erste Auto hat keinen Vorteil, aber wenn man der achte ist, dann kann man nichts tun."

So erging es auch Alonso am gestrigen Sonntag wie vielen anderen Piloten. "Selbst Felipe (Massa; Anm. d. Red.) hatte auf neuen Reifen Probleme, obwohl sein Auto den höchsten Topspeed hatte", rätselt er. "Als ich das gesehen habe, wusste ich, dass ich vermutlich auf meiner endgültigen Position bin, weil niemand überholt." Ohne den Unfall zwischen Felipe Massa und Sergio Perez in der letzten Runde wäre der Ferrari-Pilot nur auf Rang acht ins Ziel gefahren. "Es war frustrierend, dass wir die Performance nicht maximieren konnten", seufzt er.

Auch in Österreich erwarten die Fahrer wieder einige Geraden, auf denen sie ihre Überholversuche tätigen können. Wie überholfreundlich der Kurs für die aktuelle Formel-1-Generation sein wird, weiß man noch nicht, denn schließlich fährt man zum ersten Mal seit 2003 wieder auf dem Red-Bull-Ring. Seinerzeit gab es noch keine künstlichen Überholhilfen, doch drei Piloten waren damals schon am Start: neben Jenson Button beide aktuellen Ferrari-Fahrer.