• 09.06.2014 16:07

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Der Boss ist not amused: Force India leckt die Wunden

Elektronikprobleme bei Sergio Perez und die Taktikwahl von Nico Hülkenberg beschäftigen das Team über das Rennende hinaus - Straffer Entwicklungsplan

(Motorsport-Total.com) - Mehr Adrenalin kann es am Kommandostand kaum geben: Force India erlebte am Sonntag einen turbulenten Kanada-Grand-Prix, der einiges an Aufarbeitung benötigt. Für Teamboss Vijay Mallya besteht die wohl darin, ordentlich Frust abzubauen: "Er war nicht glücklich mit dem, was passiert ist", erklärt Betriebsdirektor Otmar Szafnauer vor dem Hintergrund des Unfalls von Sergio Perez mit Felipe Massa, der dem Mexikaner Rang vier kostete und überdies noch eine Strafe einbrachte.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Sergio Perez hatte taktisch das bessere Händchen als Nico Hülkenberg Zoom

Schon zuvor war bei der Mannschaft um Nico Hülkenberg viel los, schließlich befürchtete Force India, als Motorenkunde ebenfalls von den Technikpannen bei Mercedes betroffen zu sein: "Das Erste, was wir gemacht haben, war, die Mercedes-Ingenieure anzusprechen und zu fragen, ob uns das identische Problem blüht. Sie sagten, es sei in Ordnung", berichtet Szafnauer. Dabei hieß es zuvor aus dem Lager der Silberpfeile, dass man durchaus befürchtet hätte, dass nicht nur das Werksteam an Leistung verliert.

Anschließend sicherte sich Perez die Rolle des Sorgenkindes: "Die Probleme kamen zwei oder drei Runden vor dem Ende", berichtet der US-Amerikaner von einer muckenden Bremse. "Es gab einen Defekt am Sensor, den wir daraufhin neu gestartet haben. Währenddessen funkte er schon: 'Meine Bremsen, meine Bremsen!' Als er wieder hochgefahren war, funktionierte alles." Abgesehen von Massas Orientierungssinn, möchte man aus Sicht von Force India ergänzen.

Reifenflüsterer-Qualitäten nützten Perez

Robert Fernley stellt klar: "Letztendlich hat uns also ein Elektronikproblem die Position gegen Sebastian Vettel gekostet, nicht die Bremse", bekräftigt der stellvertretende Teamchef, Immerhin sicherte der auf den härteren Pneus gestartete Hülkenberg Rang fünf, hatte dabei aber vielleicht nicht die optimale Taktik. "Mit dieser Strategie hat sich Nico wohler gefühlt. Man muss den Fahrer dabei unterstützen", so Fernley. "Ich bin nicht sicher, ob er es geschafft, hätte, mit den superweichen Reifen so lange zu fahren wie 'Checo'. So wäre es für Nico nicht unbedingt richtig gewesen."


Fotos: Force India, Großer Preis von Kanada


Bei Force India setzt man darauf, sich noch vor der Sommerpause mit Neuentwicklungen aus der Fabrik in der Spitzengruppe festzubeißen. In Spielberg, in Silverstone sowie in Hockenheim sollen häppchenweise Updates angeliefert werden. Das Umschalten auf das 2015er Projekt erfolgt nicht so einschneidend wie noch im Vorjahr. "Es gibt keinen Grund, nicht weiterzuentwickeln", meint Fernley. "Es wird so oder so eine Evolution geben, aber wir sollten die FIA-Weltratssitzung Ende Juni abwarten. Sollte es Regeländerungen geben, könnte sich das fundamental ändern."

Nichts Neues plant Force India dagegen beim Personal: Nachdem die Truppe Hülkenberg Ende 2012 nicht hatte halten können, plant Szafnauer jetzt langfristig mit dem Deutschen und mit Rang vier in der Konstrukteurs-WM: "Er hat eine gute Wahl getroffen und sein Lauf könnte anhalten", erklärt der Betriebsdirektor über den formstarken Hülkenberg und betont ebenfalls die Aussichten auf Updates für den VJM07: "Wir müssen uns ja nicht für das nächstjährige oder das diesjährige Auto entscheiden. Wir arbeiten einfach weiter durch und sehen, wo wir am Ende landen."

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