• 09.06.2014 04:04

  • von Dieter Rencken, Dennis Hamann

Force India: Mit Pauken, Trompeten und Punkten aus Kanada

Force India und vor allem Sergio Perez sorgte für mächtig Gesprächsstoff nach dem Rennen - die große Frage lautete dabei, wer den Unfall verursacht hat

(Motorsport-Total.com) - Das hätte auch richtig böse ins Auge gehen können. Der Unfall von Sergio Perez mit Felipe Massa in der vorletzten Runde, sorgte auch lange nach dem Rennen noch für hitzige Diskussionen. Felipe wollte mit DRS den deutlich langsameren Mexikaner überholen. Dabei fuhr Massa aber auf das Hinterrad des 24-Jährigen und flog bei über 300 km/h ab. Wie durch ein Wunder blieben beide Fahrer unverletzt.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Sergio Perez

Nach dem Unfall kann Sergio Perez unverletzt aus dem Auto steigen Zoom

Force India steht natürlich hinter Perez und sieht ihn als Opfer. Doch selbst die Videoaufnahmen zeigen die Unfallursache nicht eindeutig. Und der heißblütige Mexikaner ist bekannt für so manch unüberlegte Aktion. Die Rennkommission entschieden nach Einsicht aller Bilder dann, dass Perez beim nächsten Rennen um fünf Startplätze nach hinten versetzt wird. Damit sprachen sich die Kommissare gegen fast alle Experten im Fahrerlager aus, die Konkurrent Massa die Hauptschuld am Auffahrunfall geben.

Doch es hilft alles nichts. Perez wird in Österreich fünf Startplätze weiter hinten stehen. Doch bis auf die seelische Wunde, eine potenziellen Podestplatz verloren zu haben, ist beiden Fahrern, zum Glück, nichts passiert. "Wir hatten wirklich eine tolle Strategie, das hat sich perfekt ausgezahlt. Das Podium wäre heute drin gewesen", meint ein enttäuschter Perez. Nutznießer von dem Unfall war Teamkollege Nico Hülkenberg, der damit den fünften Platz erbte und somit dem Team wenigstens noch ein paar Punkte mehr schenken konnte.

Doch auch der stellvertretende Teamchef Robert Fernley meint, dass die Gesundheit von Perez wichtiger als Punkte sei: "Das Wichtigste ist, dass Checo okay ist. Er ist ein fantastisches Rennen gefahren und hat lange um die Führung gekämpft. Das hat zwar leider nicht geklappt, aber wir werden jetzt einfach versuchen, unsere Performance auch in den kommenden Rennen so zu verbessern."


Fotostrecke: GP Kanada, Highlights 2014

Ausschlaggebend für die guten Positionen beider Piloten im Rennen war die Einstopp-Strategie der Inder. Denn sowohl Perez als auch Hülkenberg kamen nur einmal für neue Reifen an die Box. Das spülte beide weit nach vorne. "Hier mit zehn Punkten und einem fünften Platz ins Ziel zu kommen ist gut", meint dann auch Hülkenberg. Natürlich habe ich durch den Unfall zwei Positionen gut gemacht, aber ich habe auch eine an Jenson verloren, als ich mit Alonso gekämpft habe. Aber wir wären so oder so in die Punkte gekommen."

"Mit der anderen Strategie im Vergleich zum Rest des Feldes, hatte ich immer jemand schnelleren hinter mir", so Hülkenberg. "Das hat Spaß gemacht, war aber auch eine Herausforderung, vor allem am Ende des Rennens. Ich musste viel mehr mit den Reifen haushalten. Aber ich denke, es war die schnellste Strategie für uns heute. Und immerhin haben wir es als einziges Team mit nur einem Stopp geschafft." Auch Fernley meint, dass es ein gutes Rennen von Hülkenberg war: "Wie in den vorherigen Rennen war unsere pace sehr gut und Nico hat mit seiner stabilen Performance erneut ein sehr gutes Ergebnis für uns geholt. Darauf wollen wir jetzt in Österreich aufbauen."