Trotz Druck der Teams: Mosley denkt nicht an Rücktritt

Obwohl der Druck der Teams immer stärker wird, hat FIA-Präsident Max Mosley nicht vor, klein beizugeben und das Handtuch zu werfen

(Motorsport-Total.com) - Schon seit Monaten fordert Minardi-Teamchef Paul Stoddart den Rücktritt von Max Mosley, doch spätestens seit der Farce von Indianapolis, bei der der FIA-Präsident via Telefon persönlich sein Veto gegen die Schikane eingelegt hat, die das Rennen wahrscheinlich gerettet hätte, stellen sich auch immer mehr andere Teams gegen ihn.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Mosley sieht den Streit mit den Teams nur als zwischenzeitliche Verstimmung

"Einige Teams wollen, dass ich gehe", sagte der FIA-Präsident gestern in Silverstone voller Gelassenheit. "Mit den meisten Teamchefs kann ich mich aber zivilisiert unterhalten. Manche sind wütend auf mich, aber ich war nach Indianapolis auch wütend. Sie wissen jedoch, dass ich am Ende nur versuche, meinen Job so gut wie möglich zu machen. Ich tue den bestmöglichen Job entsprechend meinen Fähigkeiten. Die Gemüter werden sich wieder beruhigen."#w1#

Formel-1-Krieg laut Mosley kein öffentliches Thema

Dass es hinter den Kulissen der Formel 1 derzeit kriselt, beunruhigt ihn nicht, denn die breite Öffentlichkeit bekommt davon seiner Meinung nach überhaupt nichts mit: "Die Leute wollen nur den Fernseher einschalten und ein großartiges Rennen sehen. Was im Fahrerlager ein Riesenthema ist, kratzt draußen niemanden. Wenn Ron Dennis, Nick Fry und ich im Fahrerlager Liebe machen würden, hätten die Leute im Endeffekt auch nichts davon. Was zählt, ist die Show", teilte Mosley mit.

Auch in Bezug auf eine Konkurrenzserie der Automobilhersteller, die demnächst ihre eigenen Vorschläge für die Zeit nach 2008 präsentieren wollen, äußerte er sich eindeutig: "Jeder kann in die USA schauen und feststellen, was durch die Trennung von CART und IRL passiert ist", verwies er auf Nordamerika. "Bei zwei Formel-1-Serien würden drei oder vier Hersteller sicher aussteigen. Daher glaube ich, dass die Hersteller nachgeben werden, wenn sie tatsächlich mit der Situation einer zweiten Serie konfrontiert werden."

Den angeblichen Streit mit der Fahrergewerkschaft GPDA und vor allem mit David Coulthard relativierte Mosley gegenüber Journalisten: "David weiß ganz genau, dass er mich jederzeit anrufen kann, wenn es ein Problem gibt. Oder wir können auch in Monaco zusammen Essen gehen", so der Brite. Die Fahrer sehen dies allerdings anders, werden as Thema wohl auch in Silverstone neuerlich besprechen. Prinzipiell sei die FIA aber jederzeit zu einem Dialog bereit, meinte der Präsident des Automobilweltverbandes.

Richards möchte Mosleys Erbe in der FIA nicht antreten

Indes wird vor allem in Großbritannien bereits intensiv über die Nachfolge von Mosley spekuliert, der seinerseits allerdings darauf verwies, dass seine Aufgaben innerhalb der FIA ja weit über die Formel 1 und den Motorsport hinausgehen. Einer, der als ernsthafter Kandidat gehandelt wird, ist David Richards, doch der ehemalige Benetton- und BAR-Teamchef hat keine Ambitionen, eine Rolle als Funktionär einzunehmen.

Vor allem die FIA-Präsidentschaft bezeichnete er als "eine der undankbarsten Aufgaben in der Formel 1", wie er 'Autosport-Atlas' in Silverstone mitteilte. Und weiter: "Ich kann mir niemanden vorstellen, der in diese Rolle schlüpfen möchte. Ich habe enormen Respekt für das, was Max geleistet hat. Die Aufgabe ist eine sehr politische, doch in so einem Umfeld fühle ich mich nicht wohl. Ich bin ein kommerzielles Tier und auch ein Sportfanatiker", so der 53-Jährige.