Trister Spanien-Grand-Prix: Zuschauerzahlen stagnieren
Leere Tribünen und keine langen Schlangen: Fernando Alonso glaubt trotzdem, dass seine Landsleute noch immer für die Formel 1 brennen würden
(Motorsport-Total.com) - Der Spanien-Grand-Prix auf dem Circuit de Catalunya vor den Toren Barcelonas vermeldet nach der 2016er Ausgabe am Sonntag einen schwachen Anstieg beim Zuschauerzuspruch. Am Renntag säumten nach offiziellen Angaben 87.245 Fans die Strecke, was einem Zuwachs von 545 Menschen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Promoter hatte noch im Laufe des Wochenendes versucht, mit satten Rabatten von bis zu 50 Prozent an den Tageskassen die Leute anzulocken.
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Fans in Barcelona: Viele reisten aus dem Ausland an und machten Urlaub Zoom
Das änderte aber nichts daran, dass zahlreiche Tribünen leer blieben. Die Formel-1-Euphorie der Ära Fernando Alonso scheint in Spanien wie weggeblasen. Ein zweiter Pilot mit einem großen Namen - nämlich Carlos Sainz bei Toro Rosso - macht da keinen Unterschied. Auf dem Weg ins katalanische Hinterland gab es Staus nur noch, weil am Freitagmorgen der Berufsverkehr rollte. Die Fans, die sich eine Karte kauften, reisten offenbar für den Grand Prix an - viele aus Deutschland.
Deutlich wurde das anhand der Transparente: Viel Unterstützung gab es etwa für Kimi Räikkönen. Barcelona wird zunehmend zum Touristenrennen, auch weil sich die Kalenderstation bestens mit einem Urlaub verbinden lässt. Als kritisch, aber nicht als alarmierend, betrachtet Alonso die Sache: "Ich denke, sie ist noch in Ordnung - auch wenn sie sicher etwas geringer ausfällt als 2005, 2006 oder 2007, als die Leute eine Dreiviertelstunde Schlange standen, um an die Strecke zu kommen", sagt der Lokalmatador über die Begeisterung seiner Landsleute für die Formel 1.
Die Monotonie auf der Strecke ist für Alonso der Grund, warum die Menschen ihr Geld ungerne in eine Karte investieren: "Die Begeisterung ist noch immer groß und die Leute lieben den Sport, auch wenn sie etwas weniger enthusiastisch sind, was das Racing betrifft", erklärt er. Ein weiteres Problem: In Spanien läuft die Formel 1 live nur noch im Pay-TV, was dem in Teilen wirtschaftlich gebeuteltem Land mit hoher Jugendarbeitslosigkeit einen Rückgang der TV-Quoten beschert hat.