Tredozzi: "Sind nur fünf Tage im Monat im Windkanal"
Minardis Technischer Direktor spricht über Monza, Sauber, HANS, die Probleme bei Minardi und das Auto für die Saison 2003
(Motorsport-Total.com) - Der Technische Direktor von Minardi, Gabriele Tredozzi, spricht auf der Pressekonferenz in Monza über Monza, Sauber, HANS, die Probleme bei Minardi und das Auto für die Saison 2003

© Minardi
Das Minardi-Team muss mit sehr wenig Ressourcen zurechtkommen
Frage: "Dies könnte das schnellste Rennen in der Geschichte der Weltmeisterschaft sein. Was denken sie darüber und wenn die FIA kommt und sie fragt, wie man die Autos langsamer machen kann, was wären ihre Vorschläge?"
Gabriele Tredozzi: "Ja, dieses Rennen wird das schnellste in der Weltmeisterschaft sein. Das ist klar, aber es ist nicht einfach, den richtigen Weg zu finden, um die Autos langsamer zu machen, denn wir verbessern unsere Autos in jedem Jahr und wir kommen hier an, wo es ein leichtes ist, schnell zu fahren und in jedem Jahr sind wir hier schnell, wie wir auch auf jeder Strecke schneller sind. Ich denke, dass es nun die einzige schnelle Strecke im Kalender ist, nachdem Hockenheim geändert wurde. Die einfachste Lösung wäre es, die Strecke zu verändern, aber das wäre zu viel des Guten. Man muss vorsichtig sein, was die Sicherheit angeht. Ich denke, dass es gut ist, Monza so zu haben, wie es jetzt ist."
"Wir können uns keine Risiken leisten"
Frage: "Man spricht immer über die Sympathie, wenn man über euch spricht, denn eurer Designteam bestand das letzte Mal aus einer einstelligen Zahl, als ich mit ihnen sprach."
Tredozzi: "Es ist ein sehr kleines Team. Es sind rund 100 Leute, 110, fast noch die gleichen wie vor vielen Jahren, und es war gut, auf diesem Level zu bleiben, denn manchmal war es sehr hart. Das Team hat gut gearbeitet, im Designbüro sind nicht viele Leute aber wir arbeiten gut zusammen, machen einen guten Job und das ist einer der Schlüssel zum Erfolg im Team. Der Konkurrenzdruck ist in der Formel 1 sehr hoch, und man kann innerhalb eines Jahres nicht auf die Konkurrenz aufschließen. Man muss auf jedem Gebiet Schritt für Schritt nach vorne kommen und das ist für ein kleines Team nicht leicht, denn man muss konservativ sein und kann sich zu Beginn keine Risiken leisten und keine großen Fehler machen, denn das Team hat nicht die Kraft, um sich davon wieder zu erholen."
Frage: "Paul hat gesagt, dass ihr im nächsten Jahr einen größeren Fahrer berücksichtigen wollt, aber er hat nicht gesagt, welchen Motor ihr haben werdet?"
Tredozzi: "Wir können Fahrer hineinsetzen, die ein wenig größer sind als Mark. Was den Motor angeht, so wissen wir noch nicht bescheid, aber das war schon immer so bei uns und wir können damit umgehen. Wir haben das neue Modell im Windkanal stehen, ich denke, dass er so langsam bescheid wissen muss."
"Wir müssen uns überall verbessern"
Frage: "Wird das Auto eine Weiterentwicklung des diesjährigen Autos sein?"
Tredozzi: "Ja, das Auto wird mit Sicherheit eine Weiterentwicklung sein, denn die stabilen Regeln sind für uns sehr gut, denn wenn man einen große Veränderung hat, so ist das für die kleinen Teams schwierig. Es wird auf jedem Gebiet eine Evolution geben, denn man kann nicht auf einem Gebiet Leistung finden. Überall, egal ob Gewicht, aerodynamische Effizienz, die Steifheit des Autos ist. Wir müssen uns überall verbessern. Mit Sicherheit brauchen wir mehr Zeit im Windkanal, das steht fest, denn die Zeit, die wir im Windkanal haben, ist nicht viel. Es sind nur ein paar Tage, eine Woche im Monat, fünf Tage nur und das ist alles."
Frage: "Mit diesen wenigen Ressourcen machen sie einen wahnsinnigen Job."
Tredozzi: "Das Team ist gut. Das ist auch meine Meinung, in diesem Jahr haben wir sehr gut gearbeitet, denn eine Menge guter Leute haben zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr das Team verlassen, das war sehr schlecht. Wir arbeiten hat, jeder im Team arbeitet hart und ich bin sehr glücklich für die Leute im Team."
"Wir bekommen keine Fahrer mit Erfahrung"
Frage: "Die Fahrer werden in jedem Jahr jünger und jünger, seht ihr da schon einen Generationsunterschied?"
Tredozzi: "Wir arbeiten die ganze Zeit über mit jungen Fahrern und für viele Jahre über hatten wir Fahrer, die ihre ersten Schritte in der Formel 1 machten und auch gute Fahrer sind. Und wir arbeiten gut, aber das Problem ist, dass wir nicht die Möglichkeit haben, Fahrer mit Erfahrung zu bekommen. Das wäre für das Team gut, aber so ist das Leben eben."
Frage: "In Monaco hat die FIA die Sichtblenden und Abdeckungen für alle Autos verboten. Welchen Unterschied hat dies wirklich ausgemacht. Haben sie Ideen von Designern gesehen, die Autos schneller machen?"
Tredozzi: "Für mich ist es gut, die Autos zu sehen. Es ist schön, immer in die Boxen schauen zu können und alles zu sehen. Für den Sport war es die richtige Entscheidung, aber man sieht auch die negative Seite für die Teams. Man sieht die Autos besser, aber das ist für alle Teams dasselbe."
"Konstanz auf dem Motorsektor ist wichtig"
Frage: "Im nächsten Jahr wird das Sauber-Team den Ferrari-Motor und Hilfe von Ferrari erhalten. Denken sie, dass das Team nicht ein ernsthafter Gegner für jedes Rennen werden wird?"
Tredozzi: "Ich denke, dass es gut sein wird für Sauber, den gleichen Motor zu behalten, denn man kann das Auto mit dem gleichen Hersteller besser verbessern. Man muss für das komplette Paket Stabilität auf dem Motorsektor haben. Dies ist ein Problem für uns, denn wann auch immer wir den Motor wechseln wissen wir, welche Probleme auf uns zukommen. Die Leistung kommt nicht nur zum Motor, es muss alles zusammenpassen und dies ist in diesem Zusammenhang gut. Wenn eine Sache gut ist und die andere nicht, dann hat man schon ein Problem."
Frage: "Über das HANS-System wurde schon seit langer Zeit gesprochen und ich weiß, dass die Designer es sehr skeptisch gesehen haben. Warum und ist nächstes Jahr der richtige Zeitpunkt, um es für alle Autos verpflichtend vorzuschreiben?"
Tredozzi: "Das Problem ist, dass das Teil für jeden Fahrer anders sein wird und das wird keine leichte Sache sein, aber wir werden das in der Zukunft sehen."
Neues Auto wird sehr spät fertig
Frage: "Wann ist der Test eures neuen Autos geplant?"
Tredozzi: "Gute Frage und eine schwierige Frage. Normalerweise ist unser Auto zu Beginn des Februars fertig, aber es ist nicht einfach zu sagen, wann wir das nächstjährige Auto testen werden. Wir versuchen, das Auto so schnell wie möglich fertig zu bekommen, aber nicht zu früh, sonst wird es zu schlecht. Man muss so lange wie möglich warten, um alle Möglichkeiten auszunutzen, die man hat. Es muss zwei Wochen vor dem ersten Rennen fertig sein, um einen guten Test zu haben, aber das ist sehr am Limit und dem werden wir wohl sehr nahe kommen."

