• 01.12.2005 20:59

  • von Fabian Hust

Toyota nicht auf Zeitenjagd - aber trotzdem schnell

Ralf Schumacher, Ricardo Zonta, Mike Gascoyne und Dieter Gass über den Testdonnerstag mit dem neuen Toyota TF106

(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag saß erstmals Ralf Schumacher im neuen Toyota TF106. Mike Gascoyne, Technischer Direktor Chassis, zeigte sich mit dem Testtag zufrieden, vor allem, weil man bereits jetzt das komplette Paket aus Chassis, Motor und Reifen für 2006 ausprobieren kann: "Die Mechanik will man so früh wie möglich auf der Strecke haben. Von der Aerodynamik her gesehen ist es das Ziel, die Komponenten für das erste Rennen beim letzten Test einzuführen. Die Formel 1 ist dieser Tage mehr als jemals zuvor ein Prozess kontinuierlicher Verbesserungen."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Mit einem Motorschaden musste Ralf Schumacher sein Auto am Mittag parken

Ralf Schumacher hatte an seinem ersten Testtag nach dem Saisonfinale in China nach 48 Runden 3,837 Sekunden Rückstand - das bedeutete Rang neun. Der V8-Motor verweigerte am Mittag seinen Dienst, hatte aber nach Angabe des Teams schon einige Kilometer auf dem Buckel: "Abgesehen von dem kleinen Motorenproblem war es ein erfolgreicher Tag", so der Deutsche.#w1#

"Es ist schwierig, mit den anderen Autos Vergleiche zu ziehen." Ralf Schumacher

"Natürlich haben wir weniger Leistung, aber es ist immer noch ein sehr guter Motor mit einem guten Drehmomentverlauf und er ist sehr fahrbar", so der Wahlösterreicher weiter. "Es ist schwierig, mit den anderen Autos Vergleiche zu ziehen, denn bei den Tests schaut man, dass man eine freie Bahn hat anstatt anderen hinterherzufahren."

"Was das Chassis angeht, so fühlt sich das neue Auto wirklich gut an und ich war auch mit den Reifen zufrieden, auch wenn es noch ein langer Weg bis zum Beginn der Saison ist und wir noch viel Arbeit zu erledigen haben. Die Bridgestone-Reifen fühlen sich nicht sehr anders an, aber das Setup des Autos wurde schon von meinem Teamkollegen während den letzten zwei Tagen angepasst."

Ralf Schumacher weiter: "Für einen Start war das sehr gut. Es ist wichtig, dass wir früh testen. Ich denke, dass wir das letztes Jahr gelernt haben und die Vorteile gesehen haben. Das hat uns in den ersten paar Rennen sehr geholfen und das ist erneut unsere Absicht."

Auf den dritten Rang kam Ricardo Zonta, der bereits seinen dritten Testtag im brandneuen Toyota TF106 absolvierte, 60 Runden abspulte auf 2,502 Sekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit zu verzeichnen hatte. Gegenüber dem Vortag steigerte sich der Brasilianer damit um fast 0,8 Sekunden.

"Wir zielen nicht auf super schnelle Rundenzeiten ab, dennoch war unsere Leistung sehr respektabel." Ricardo Zonta

"Der heutige Tag war für mich der beste der drei Testtage in dieser Woche bisher", so Zonta. "Wir hatten Zeit, uns durch eine Menge Dinge zu arbeiten und viele verschiedene Reifen auszuprobieren. Wir halten oft an, um Veränderungen am Setup vorzunehmen und wir zielen nicht auf super schnelle Rundenzeiten ab, dennoch war unsere Leistung sehr respektabel."

"Die Reifen haben in Bezug auf gewisse Aspekte ein sehr anderes Feeling, aber es war ein sehr positiver Tag. Das Graining der Reifen kann sich bei kälterem Wetter auswirken, aber alles in allem war es ein sehr guter Tag und wir lernen die ganze Zeit."

Motorenchef Luca Marmorini musste zusehen, wie der V8-Motor genau vor Juan-Pablo Montoyas Auto eine Wolke ausblies: "Ja, wir hatten einen Schaden, aber darum testen wir ja", so der Italiener. "Das Auto war mit ein paar neuen Experimentalteilen ausgestattet und wir müssen noch eine genaue Untersuchung durchführen, um das Problem auszumachen."

"Wir sind jedoch nicht niedergeschlagen, denn der Motor hatte mit den zuvor nicht ausprobierten System fast 900 Kilometer auf dem Buckel", so Marmorini weiter. "Hinzu kommt, dass wir uns nun etwas mehr auf die Leistung konzentrieren, nachdem wir uns in den ersten Tests mit dem neuen Motor vor ein paar Monaten auf die Zuverlässigkeit konzentriert hatten."

Chefrenningenieur Dieter Gass zeigte sich zufrieden, denn Zonta verlor heute auf die lange Barcelona-Runde nur 2,5 Sekunden auf Jenson Button, der mit einem V10-Motor fuhr: "Ich denke, dass wir über die ersten Testsessions mit dem TF106 glücklich sein können. Heute war ein weiterer produktiver Tag. Ricardo arbeitete sich durch die geplanten Tests mit neuen Reifen, was uns interessante Schlüsse ermöglichte. Ralf hat sein Hauptaugenmerk auf einem Bremsen-Programm gelegt."