• 16.09.2005 15:58

  • von Helgert / Beetz

Toyota möchte Ferrari einholen

Beim Brasilien-Grand-Prix in Interlagos möchten Jarno Trulli und Ralf Schumacher in der Herstellerwertung Punkte auf Ferrari gutmachen

(Motorsport-Total.com) - Die Devise für das Saisonfinale steht bei Toyota seit einiger Zeit fest: In der Konstrukteursmeisterschaft möchte man Ferrari vom dritten Rang verdrängen. In Belgien hatten Jarno Trulli und Ralf Schumacher gute Chancen dazu, doch die strategischen Entscheidungen im Ardennenwetter brachten nur zwei Punkte ein, Ferrari konnte den Vorsprung um weitere zwei Zähler ausbauen. Doch Toyota schöpft Hoffnungen aus der Tatsache, dass der TF105 in den vergangenen Rennen sehr konkurrenzfähig war.

Titel-Bild zur News: Ricardo Zonta

Toyota möchte in drei Rennen zehn Punkte mehr als Ferrari holen

"Jüngst hat unsere Geschwindigkeit einen guten Eindruck gemacht, sodass es für die drei verbleibenden Überseerennen unser Ziel ist, mit Ferrari um den dritten Platz in der Konstrukteurswertung zu kämpfen", so Trulli. "Wir liegen nur zehn Zähler hinter ihnen und können es definitiv schaffen, wenn wir weiter hart arbeiten. Es ist beeindruckend, dass wir uns vom hinteren Teil der Startaufstellung, wo wir im vergangenen Jahr standen, bis dahin vorgearbeitet haben, wo wir heute sind. Das verdanken wir der fantastischen Leistung des gesamten Teams."#w1#

Gerade auf das Rennen in Interlagos freut sich der Italiener. "Den Grand Prix von Brasilien habe ich immer genossen. Ich mag es, auf technisch anspruchsvollen Kursen zu fahren, und Interlagos, mit einer Mischung aus schnellen und langsamen Abschnitten und anderen komplizierten Eigenheiten, ist natürlich eine Herausforderung", erklärte er. "Ich mag besonders die erste Kurve und die Strecke ist einer von nur drei Kursen des Kalenders, die dem Uhrzeigersinn entgegen führen, was eine besondere Belastung für den Nacken bedeuten kann. Ich erinnere mich noch an den sintflutartigen Regen des Jahres 2003. Der hat uns das Leben ziemlich schwer gemacht..."

Ralf Schumacher freut sich auf die Küche Brasiliens

"Interlagos ist für die Fahrer und das technische Team ein herausfordernder Kurs - einer der forderndsten im Kalender", erklärte Schumacher. "Er ist weniger wellig als in der Vergangenheit. Das ist schön, denn in den vergangenen Rennen dort wurde ich so durchgerüttelt, dass ich schon nach wenigen Runden Kopfschmerzen hatte. Aber auch wenn sie die Streckenoberfläche erneuert haben, so gibt es dennoch einige Wellen. Man muss also ein gutes Setup für die Dämpfer und Federn finden. Davon abgesehen muss man auch einen guten Kompromiss zwischen aerodynamischem Abtrieb, mechanischem Grip und Höchstgeschwindigkeit erreichen."

Nur so ist man für alle Bereiche des Kurses gut aufgestellt. "Wenn man zu engen Kurven wie die 'Pinheirinho' und die 'Bico de Pato' kommt, dann ist es wichtig, so viel wie möglich mechanischen Grip zu haben und auch so viel wie möglich Abtrieb", so der Wahl-Salzburger. "Aber man muss dabei auch auf die beiden langen Geraden achten, wo die Autos wo wenig Flügel wie möglich brauchen, um schnell zu sein. Abseits der Circuits bin ich ein großer Fleischfan, ich freue mich daher darauf, einige tolle brasilianische Steaks zu probieren."

Ralf Schumacher

Ralf Schumacher hofft auf wenig Kopfschmerzen in Interlagos Zoom

"Interlagos befährt man mit mittlerem Abtrieb. Es gibt schnelle Kurven genau so wie langsame, enge Kurven, in denen die Traktion eine wichtige Rolle spielt", erklärte Chefrenningenieur Dieter Gass. "Für die Bremsen ist das angenehm, aber unglücklicherweise verschleißen die Reifen stark. Das beeinflusst natürlich die Reifenwahl. Der Punkt, dass die Strecke entgegen dem Uhrzeigersinn befahren wird, ändert vom technischen Gesichtspunkt auch nicht viel, aber einige Fahrer verwenden zusätzliche Polster an der Kopfstütze, um die Belastungen für den Nacken abzufedern."

Auch Gass bestätigte die verbesserten Bedingungen in Brasilien. "Die Strecke ist nicht mehr so wellig wie früher, aber die Bodenwellen, die da sind, können Probleme verursachen. Auf der Geraden sind sie nicht so kritisch. In einer Kurve aber können sie die Balance des Autos stören. Man muss das Auto daher so abstimmen, dass es beim Überfahren einer Welle nicht zu plötzlichen Balanceveränderungen kommt. Wenn das nicht der Fall ist, dann kann der Fahrer die Kontrolle verlieren. Gerade plötzliches Übersteuern in der Kurve möchte man verhindern. Der Kurs liegt außerdem sehr hoch, sodass etwas Motorleistung fehlt, aber das ist für alle so."