• 15.01.2009 17:13

Toyota: 30 Jahre zuhause in Köln

Die Saison 2009 markiert das 30-jährige Jubiläum des Umzugs von Toyotas Motorsportabteilung Europa von Brüssel nach Köln

(Motorsport-Total.com) - Seit 1979 hat Toyota an der Rallye-Weltmeisterschaft teilgenommen, war in Le Mans unterwegs und hat auch ein Formel-1-Projekt begonnen - alles, ohne jemals Zweifel daran zu bekommen, dass Köln die richtige Basis dafür ist. Präsident John Howett bringt es auf den Punkt: "Überhaupt keine Frage - es ist nur von Vorteil, seinen Stützpunkt in Köln zu haben." Vor 30 Jahren siedelte die europäische Toyota-Team von Brüssel nach Köln um. Obwohl man sich dadurch fern von den traditionellen Rallye-Ländern niederließ, entschied sich die Teamführung, dem Konzept der "Toyota-Allee" treu zu bleiben. Demnach befinden sich die technische, finanzielle und administrative Einrichtungen in Deutschland unter einer einzigen Adresse: In den Außenbezirken des Kölner Vororts Marsdorf.

Titel-Bild zur News: Eingang zur Toyota-Team-Basis in Köln

Seit 30 Jahren die Zentrale von Toyota Europa: Das Werk in Köln-Marsdorf

"Die Entscheidung zum Umzug fiel, als Toyota das Team Europe übernommen hat", erläuterte Howett. "Für die europäische Niederlassung von Toyota Motorsport war es nur logisch, eine eigene zweckmäßige Anlage zu nutzen anstelle von angemieteten Gebäuden, die bereits davor Verwendung gefunden hatten. Daher war das 'Toyota-Allee'-Konzept durchaus sinnvoll für uns, denn so standen uns alle Möglichkeiten zur Expansion offen, sollte das nötig werden."#w1#

Köln: Eine Stadt mit hohem Wohlfühlwert

Die traditionelle Heimat der Formel 1 ist England, was Toyota also vor eine große Herausforderung stellte, diesem Trend entgegenzuwirken und seine Zelte an einem anderen Standort in Europa aufzuschlagen - besonders, als 1999 der Beschluss zum Einstieg in die Formel 1 gefasst wurde. Eine Schwierigkeit dabei war, die Kölner Fabrik zu einem für die Formel 1 geeigneten technologischen Zentrum auszubauen. Andererseits schien es auch eine große Hürde darzustellen, erfahrene Mitarbeiter zu finden, um das Team entsprechend zu ergänzen.

Glücklicherweise hat sich Köln als idealer Ort entpuppt, um potentielle neue Teammitglieder anzuwerben. Die freundliche Atmosphäre und die gute Infrastruktur erlauben es neuen Angestellten, sich schnell wohlzufühlen und trotzdem nicht weit weg von ihren Familien zu sein. "Die Leute arbeiten hart, sind freundlich und offen", meinte Howett. "Köln ist außerdem eine sehr grüne Stadt mit vielen Parks und offenen Flächen. Daher sind vor allem im Sommer jede Menge Leute auf den Straßen unterwegs."

"Auch kulturell ist einiges geboten. Das ist sicherlich einer der Gründe dafür, dass die Menschen in Köln so gerne ausgehen." Die neuen Mitarbeiter wurden aus der gesamten Motorsportbranche rekrutiert und erhöhten die Anzahl der Teamangestellten auf 650 und die Nationalitäten innerhalb der Truppe auf 30. So finden sich im Team die erfahrenen Angestellten aus der Rallye-Zeit, talentierte Neulinge sowie einheimische Mitarbeiter mit besonderen Fähigkeiten.

Regionales Zulieferernetz bringt Vorteile

"Die Formel 1 ist eine globale Industrie, also haben wir eine Menge Leute nach Köln geholt. Man braucht einfach viele unterschiedliche Personen, denn ein ganzes Team kann man nicht aus nur einer Region zusammenstellen", erläuterte Howett. "Trotzdem kommen viele der Angestellten aus Köln und Umgebung - wir haben dort einige sehr gute Mitarbeiter entdeckt. Die Menschen in dieser Region sind absolut dafür qualifiziert, in unserem Unternehmen zu arbeiten."

Blick in die Kölner Toyota-Teambasis

Made in Germany: Die Formel-1-Wagen von Toyota werden in Deutschland gebaut Zoom

"Das trifft besonders in Punkto Ingenieurswesen und Fertigung zu. Das ist einer der großen Vorteile dieses Standorts." Da war es eine weitaus schwierigere Aufgabe, die passenden Zulieferer zu finden. Motorsport auf einem so hohen Niveau verlangt logischerweise hoch spezialisierte Komponenten und Materialien. Toyota hat daher weder Kosten noch Mühen gescheut, um ein entsprechendes Netzwerk an Zulieferern aufzubauen, die zu 50 Prozent aus Deutschland stammen.

In gewisser Weise ist der Rennsport aber eine schnelllebige Industrie, denn der Fokus liegt ganz klar auf der Leistung im anstehenden Rennen und letztendlich auf den Vorteilen für kommende Jahre. Daher hat Toyota Zeit und Energien investiert, um seine Zuliefererbetriebe langfristig an die Bedürfnisse der Formel 1 zu gewöhnen. "Wir haben uns quasi kurzfristig in Unkosten gestürzt, um langfristig davon zu profitieren", sagte Materialchef Malcolm Boote.

Langzeitstrategie macht sich bezahlt

"Es wäre natürlich viel einfach gewesen, die bereits bestehende Zuliefererbasis zu nutzen, die sich hauptsächlich auf das Vereinigte Königreich beschränkt. Damit wären wir aber in einen direkten Konkurrenzkampf mit anderen Teams eingestiegen, denn zu gewissen Jahreszeiten sind die Kapazitäten mancher Firmen eben sehr gefragt."

Trotz schwieriger Entwicklungsphase hat sich die Langzeitstrategie von Toyota bezahlt gemacht, denn das Team genießt bei vielen Unternehmen absolute Priorität und ist bei mehr als einem Drittel der Betriebe der einzige Auftraggeber aus dem Motorsport. "Gerade weil wir eine so gute Zuliefererbasis haben, können wir uns das Beste heraussuchen", ergänzte Boote. "Wir befinden uns nun in der glücklichen Lage, die besten Optionen wählen zu können - denn unser Zuliefererpool ist einfach gut."

Egal wo auf der Welt sich Toyota niedergelassen hat, ist man stets um ein verantwortungsvolles Verhalten bemüht. Über 15.000 Quadratmeter an Pflanzen gedeihen auf den Dächern der Fabriken und tragen so zur Verbesserung der Luftqualität bei. Ein neues Heizsystem hat zudem die jährlichen Kosten signifikant reduziert, Abfälle werden recycelt und die abgestrahlte Energie auf den Prüfständen wird wieder eingespeist. Ein Umweltbeauftragter sorgt dafür, dass auch viele andere Programme den ökologischen Einfluss des Unternehmens reduzieren.

Toyota genießt eine einmalige Stellung innerhalb der Formel 1, ist das Team doch komplett in Deutschland zuhause. Das macht sich nicht zuletzt beim Personal bezahlt. Im 30. Jahr seit dem Umzug nach Köln dreht sich schließlich alles darum, den Erfolg nach Köln-Marsdorf zu bringen, nach dem alle Angestellten dort so sehr streben...