Tost: Vergne, Kwjat und Buemi hätten in der Formel 1 mehr erreichen können

In 18 Jahren als Teamchef hat Franz Tost mit vielen späteren Grand-Prix-Siegern und sogar Weltmeistern gearbeitet - Nicht jeder schaffte jedoch den Formel-1-Durchbruch

(Motorsport-Total.com) - Franz Tost saß beim Formel-1-Saisonfinale in Abu Dhabi zum letzten Mal an der Boxenmauer bei AlphaTauri. Nachdem der Österreicher zuvor seit 2006 Teamchef des Rennstalls aus Faenza gewesen war, endete mit dem letzten Formel-1-Rennen 2023 eine Ära.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne und Franz Tost

Jean-Eric Vergne (links) schaffte nie den Sprung in Red Bulls A-Team Zoom

In seiner Zeit bei Toro Rosso respektive AlphaTauri arbeitete Tost unter anderem mit den beiden späteren Weltmeistern Sebastian Vettel und Max Verstappen und mit den heutigen Grand-Prix-Siegern Daniel Ricciardo, Carlos Sainz und Pierre Gasly zusammen.

Doch es gab auch viele Fahrer, die nach ihrer Zeit in Faenza keine große Karriere in der Formel 1 mehr hingelegt haben. Auf die Frage, welchem Ex-Fahrer er in der Königsklasse deutlich größere Erfolge zugetraut hätte, antwortet Tost: "Jean-Eric Vergne."

"Ich denke, er hätte eine erfolgreiche Karriere in der Formel 1 haben können", so der Österreicher. Vergne fuhr von 2012 bis 2014 drei Saisons für das damalige Toro-Rosso-Team. In seinem letzten Jahr holte er für das Team 22 WM-Punkte und wurde 13. in der WM.

Obwohl Teamkollege Daniil Kwjat lediglich auf acht Punkte kam, beförderte Red Bull den Russen 2015 ins A-Team, während für Vergne nach drei Jahren kein Platz mehr war. Auch Kwjat legte anschließend allerdings nicht die ganz große Karriere für die Bullen hin.

Tost: Die meisten Fahrer waren richtig gut!

"Beide waren sehr, sehr schnell", erinnert sich Tost zurück. Doch Kwjat wurde von Red Bull nach nur etwas mehr als einer Saison schon wieder degradiert und zurück zu Tost geschickt und später ganz entlassen, bevor er 2019 und 2020 noch einmal zwei Jahre für das Team aus Faenza fuhr.

Auch ihm hätte Tost deutlich mehr als insgesamt "nur" drei Podestplätze in der Formel 1 zugetraut. "Und auch Sebastien Buemi zeigte manchmal eine gute Leistung. Er hat [später] auch die 24 Stunden von Le Mans gewonnen", nennt Tost ein drittes Beispiel.

Auch Buemi fuhr von 2009 bis 2011 drei Jahre für Toro Rosso, musste dann aber ebenfalls gehen. Später wurde er unter anderem Meister in der Formel E und viermal Langstrecken-Weltmeister, Vergne wurde nach seiner Formel-1-Zeit zweimal Formel-E-Champion.


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Tost betont: "Sie hatten wirklich große Fähigkeiten. Sie wurden dann aussortiert, weil ein anderer Fahrer kam und wir einfach nicht so viele Plätze haben, weder bei Red Bull Racing noch bei der Scuderia Toro Rosso [beziehungsweise] Scuderia AlphaTauri."

"Aber von den Fähigkeiten her haben fast alle Fahrer ein recht hohes Niveau erreicht", betont Tost. Weitere Ex-Schützlinge des Österreichers waren zum Beispiel Formel-E-Champion Nyck de Vries, Langstrecken-Weltmeister Brendon Hartley und Champ-Car-Meister Sebastien Bourdais.