• 11.07.2011 18:12

Tost: "Die Fahrer machen Fortschritte"

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost spricht im Interview über die Situation in seinem Rennstall und über das Formel-1-Renndebüt von Daniel Ricciardo

(Motorsport-Total.com) - Die Mannschaft von Franz Tost kommt immer besser in Fahrt. In den vergangenen vier Rennen gelang es dem kleinen italienischen Team stets, in die Top 10 vorzustoßen und WM-Punkte abzustauben. Entsprechend zufrieden zeigt sich der österreichische Teamchef - auch, weil der STR6 kontinuierlich verbessert wird. Im Interview spricht Tost über die jüngsten Neuerungen am Auto und auch über das Renndebüt von Red-Bull-Nachwuchspilot Daniel Ricciardo im HRT-Rennstall.

Titel-Bild zur News: Franz Tost (Teamchef)

Franz Tost freut sich über die Leistung seiner Fahrer und das Debüt von Ricciardo

Frage: "Franz, weshalb ist das Auto jetzt konkurrenzfähiger?"
Franz Tost: "Wir haben neue Frontflügel, neue Heckflügel, einen neuen Unterboden, ein neues Getriebe, einen neuen Diffusor und ein neues Auspuff-System. Alle diese Elemente wurden verändert und alles zusammen ergibt ein ziemlich konkurrenzfähiges Auto."

"Die Fahrer machen ebenfalls einige Fortschritte und im Saisonverlauf verbesserte sich die Leistung beider Piloten. Sie leisteten sich keine größeren Fehler und gelangen daher in die Punkteregion. Außerdem wächst das Team und steigert so seine Leistungsfähigkeit."

Frage: "Was sind die Stärken von Toro Rosso und wo kann sich das Team noch verbessern?"
Tost: "Wir können uns überall verbessern. Wenn man sich die Geschichte von Toro Rosso vergegenwärtigt, mussten wir fast bei Null beginnen, um das Team aufzubauen. Ich bin ziemlich zufrieden mit den Fortschritten, die wir machen. Wir werden aber noch einige weitere Leute an Bord holen, um das Team zu stabilisieren."

"Wir akzeptieren, was auch immer von uns verlangt wird." Franz Tost

Frage: "Sprechen wir über die jüngsten Regeländerungen. Hilfst das einem Team wie Toro Rosso, die Lücke zu den größeren Teams zu schließen oder spielt das eher diesen Rennställen in die Karten?"
Tost: "Ich denke nicht, dass unser Team so sehr darunter leiden musste. Ferrari versorgt uns auf sehr gute und professionelle mit Motoren und Motoreneinstellungen. Da braucht es keine großen Veränderungen."


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Großbritannien


"Seltsam ist in meinen Augen nur, dass wir während der Saison mit solchen Regeländerungen konfrontiert werden. Das ist aber eine Entscheidung der FIA. Wir akzeptieren, was auch immer von uns verlangt wird."

Daniel Ricciardo mit erweiterter Lernphase

Frage: "Daniel Ricciardo kam für den Rest der Saison bei HRT unter und das Interesse an Toro Rosso nimmt zu. Hat das Team eine Verantwortung, um seine Fahrer zu erziehen?"
Tost: "Ja. Das ist im Großen und Ganzen die Aufgabe von Toro Rosso. Wir sollen die Red-Bull-Fahrer für Red Bull heranziehen."

"Zu Saisonbeginn ging Ricciardo bei uns am Freitagmorgen für 90 Minuten auf die Strecke, um die Kurse und die Arbeitsweise des Teams kennenzulernen und um zu erfahren, wie man technisches Feedback geben und wie man mit den Ingenieuren arbeiten muss."

"Ich sehe das nur als Vorteil." Franz Tost

"Er lernte auch, wie man sich bei Marketing-Aktivitäten und der Pressearbeit verhalten sollte. Jetzt hat er die Chance, Rennen zu fahren. Ich sehe das nur als Vorteil. Die Teilnahme am ersten Freien Training ist etwas anderes als das Absolvieren eines kompletten Wochenendes."

"Er wird deutlich besser auf 2012 vorbereitet sein. Er kann jetzt nicht für Toro Rosso fahren, weil wir zwei Piloten haben, die gute Arbeit leisten. Mit welchen Fahrern wir 2012 antreten werden, weiß ich noch nicht. Red Bull wird zum Ende der aktuellen Saison eine Entscheidung treffen."¿pbvin|512|3871||0|1pb¿

Frage: "Sebastian Vettel wird nachgesagt, er sei jetzt erwachsen geworden. Du meintest aber stets, er sei schon zu seiner Zeit bei Toro Rosso sehr reif gewesen. Hat er sich deiner Meinung nach sehr verändert?"
Tost: "Ich weiß nicht, ob 'reif' die richtige Bezeichnung ist. Sebastian holte sich im vergangenen Jahr den Titel und das hebt einen Fahrer auf ein vollkommen neues Niveau. Er weiß, was er geleistet hat und leistet."

"Abgesehen von seinen außerordentlichen Fahrkünsten und seiner Klugheit verfügt Sebastian außerdem noch über sehr viel Selbstvertrauen. Deswegen kann er ein sehr, sehr konkurrenzfähiges Paket schnüren. Von außen mag es vielleicht den Anschein haben, dass er reifer und reifer wird. Es gibt aber so viele Faktoren, die ihn stark machen. Und im Augenblick ist er einfach der Beste da draußen."