Toro Rossos Regengötter: Hartley hat "so richtig Eier bewiesen"

Das Regen-Qualifying zum Ungarn-Grand-Prix hat Pierre Gasly und Brendon Hartley in die Top 10 gespült - Gasly startet sogar vor Max Verstappen im Red Bull!

(Motorsport-Total.com) - Wird das Qualifying nass, schlägt die Stunde der Mittelfeldteams. Und vor dem Grand Prix von Ungarn (Formel 1 2018 live im Ticker) waren es neben dem Renault von Carlos Sainz vor allem die Toro Rosso-Piloten, die für eine Überraschung sorgen konnten. Erstmals in diesem Jahr zogen beide in Q3 ein. Dort setzte sich Pierre Gasly als sechstschnellster durch. Brendon Hartley gab sein Top-10-Debüt als Achter. Und die Teamkollegen sind zurecht stolz auf ihre mutige Fahrt durch das Regenchaos.

Titel-Bild zur News: Brendon Hartley

Das Toro Rosso-Duo ist erstmals gemeinsam in Q3 eingezogen Zoom

"Ich war schon mit meiner Runde in Q2 sehr zufrieden", erklärt Hartley. "Denn der letzte Sektor war ein einziger Fluss und sehr schwierig auf dem Intermediates-Reifen. Vor mir fuhr Alonso, der es nicht durch geschafft und hinter mir hat es bei Ricciardo auch nicht geklappt, denn die Bedingungen wurden immer schlimmer. Wir waren schon spät dran und ich musste so richtig Eier beweisen, um auf der Linie zu bleiben. Das hat sich ausgezahlt."

Der Regen hatte sich schon kurz vor dem Qualifying angekündigt, fiel jedoch unbeständig und forderten den Teams einige knifflige Entscheidungen ab. So begann Q1 auf Intermediates-Reifen. Toro Rosso waren die ersten, die es auf Slicks versuchten. In Q2 ging es jedoch noch bescheiden auf den Plätzen elf und 14.

Was Hartley in Q3 einbremste

Der zweite Qualifying-Abschnitt gestaltete sich dann genau umgekehrt. Hier galt es, schnellstmöglich eine schnelle Runde hinzubekommen, um dem drohenden Regen aus dem Weg zu gehen. Eine erste Ausfahrt auf Slicks gestaltete sich als Fehleinschätzung - der Regen kam in der Installationsrunde. Gasly und Hartley bewiesen jedoch den Mut auf immer unberechenbarer werdenden Fahrbahn und kamen auf den Plätzen fünf und sieben durch.

"Nur mit Q3 bin ich nicht ganz zufrieden", räumt Hartley ein, der am Ende über eine halbe Sekunde langsamer war als sein Teamkollege. "Ich war für vier Runden draußen und in zwei davon hat es mich in Kurve 4 beinahe rausgetragen. Ich kam ziemlich dicht an die Mauer ran. Deswegen bin ich in meiner letzten Runde etwas konservativer vorgegangen."


Fotos: Toro Rosso, Grand Prix von Ungarn, Samstag


Gasly beschreibt die Bedingungen folgendermaßen: "Man denkt, man könne noch irgendetwas kontrollieren, aber man kontrolliert gar nichts mehr. Da war überall Aquaplaning, blockierende Räder, durchdrehender Räder im fünften Gang mitten auf der Geraden. Man spürt überhaupt keinen Grip mehr. Ich habe meine Runde mit kaum Temperatur in den Reifen begonnen und bin nur herumgerutscht. Ich habe es irgendwie hinbekommen, aber da war sehr wenig Grip. Umso erfreuter war ich, zusehen, dass es für Platz sechs gereicht hat. Ich war bestimmt drei oder viermal kurz davor, zu crashen, so sehr war ich am Limit."

Renault und Haas als größte Konkkurenz

Das Toro-Rosso-Duo beschreibt Haas und Renault als Hauptkonkurrenten im Rennen. "Wenn es so richtig heiß wird, sehen wir gar nicht so schlecht aus, was den Reifenabbau angeht", betont Hartley zuversichtlich. "Es ist hier schwer zu überholen, also wird die erste Runde wichtig werden. Ich denke, dass wir die Position halten können. Mit den Haas könnte es schwierig werden, weil sie bei trockenen Bedingungen auf jeden Fall schneller sind als wir. Wir müssen trotzdem versuchen, sie hinter uns zu halten."

Gasly nimmt hingegen vor allem Sainz in Angriff, bei dem er über die Distanz auch einen Nachteil im Reifenmanagement sieht. Dem hinter ihm startenden Max Verstappen will er im Schwesterauto jedoch keine Steine in den Weg legen.

"Die beiden Red Bulls hinter uns sind im Longrun rund zwei Sekunden schneller als wir - da wird es schwer, sie hinter uns zu halten", schätzt er realistisch ein. " Uns ist klar, dass es keinen Sinn macht, Zeit damit zu verschwenden mit ihnen den Kampf aufzunehmen. Wir fahren normalerweise zwei verschiedene Rennen und sie überrunden uns sogar meist. Aber wenn wir einen guten Start erwischen, werde ich ihn bestimmt nicht in Kurve 1 durchwinken."

Neueste Kommentare