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  • 26.04.2018 19:18

  • von Maria Reyer & Oleg Karpow

Toro Rosso: Trotz Windanfälligkeit ist Q3-Einzug das Ziel

Die Toro-Rosso-Piloten sprechen über den Wind in Baku, der am Rennsonntag dem STR13 schwächen könnte - Die lange Gerade ein Nach-, die engen Kurven ein Vorteil

(Motorsport-Total.com) - Die Teamkollision ist ausdiskutiert, das Pleite-Wochenende in China vergessen - deshalb können die Toro-Rosso-Piloten am Donnerstag in Baku, Aserbaidschan, freudig auf den Rennsonntag vorausblicken. Allerdings wird diese Vorfreude getrübt - von der langen Geraden und der Wetterprognose, die vor allem für den Rennsonntag heftige Windböen prognostiziert. Dem STR13 liegen diese Verhältnisse nicht, weshalb vor allem Pierre Gasly bei seiner Zielsetzung zurückhaltend bleibt.

Titel-Bild zur News: Pierre Gasly

Toro Rosso haderte in China mit dem Wind, wird das Problem im Baku gelöst? Zoom

"Der Wind war ein großer Faktor", beginnt Brendon Hartley seine Medienrunde am Donnerstag rückblickend auf den China-Grand-Prix. Abgesehen von seinem Getriebeproblem und der Kollision mit Gasly haben seine Performance vor allem die windigen Bedingungen beeinflusst. "Natürlich klingt das nach einer einfachen Ausrede, aber es ist für alle gleich. Aus unseren Daten konnten wir herauslesen, dass uns das vielleicht mehr getroffen hat, als es hätte sollen." Für das Baku-Wochenende bedeutet das nichts Gutes, denn vor allem für den Rennsonntag sind Windböen bis zu 45 km/h vorhergesagt.

Auch Teamkollege Gasly weiß um das Wind-Problem: "Am Sonntag werden massive Windböen erwartet, das mag unser Auto gar nicht. Der Wind hat einen ziemlich großen Einfluss auf das Verhalten des Fahrzeugs und die Aerodynamik." Allerdings hat das Team aus Faenza nicht nur den Wind als Schuldigen für die zuletzt abfallende Formkurve ausgemacht. Nach dem sensationellen vierten Platz des Franzosen in Bahrain ging in China gar nichts nach vorne.

Baku: Enge Kurven gut für STR13, lange Gerade nicht

"Wir haben Zeit gebraucht, um nach dem Wochenende alles zu analysieren. Wir haben es jetzt verstanden", bekräftigt Gasly. "Es sind Kleinigkeiten, aber davon ein paar, die am Ende große Auswirkungen auf die Autobalance und das Potenzial des Boliden haben." Außerdem kam die Strecke in Schanghai dem Auto nicht entgegen, vor allem mit den langgezogenen Kurven und der Traktion aus den Kurven 3 und 13 hatte man Probleme. "Wir wussten, dass wir im Moment mehr Probleme in diesen Kurven haben als die Konkurrenz."

Das Layout in Baku könnte dem STR13 mit den engen Kurven zwar entgegenkommen, die lange Gerade könnte Toro Rosso mit dem Honda-Motor allerdings zum Verhängnis werden. "Hier gibt es andere Kurven, meist im rechten Winkel wie in Bahrain", streicht Gasly positiv hervor. Er weiß: "Auf diesem Stadtkurs braucht man ein viel sanfteres Auto als auf den normalen Strecken. Auch die zwei Kilometer lange Gerade ist nicht ideal für uns. Ich hoffe, wir finden ein wenig mehr Performance. Wir haben immer noch ein Defizit beim Topspeed. Das hängt mit der Power und dem Luftwiderstand zusammen. Grundsätzlich sind wir etwas langsamer als unsere Hauptgegner auf den Geraden."


Grand Prix von Aserbaidschan

Hartley stimmt zu und vergleicht die Gerade in Baku mit jener in China: "Der Motor war bislang sehr konkurrenzfähig. Es wäre unfair, die Schuld bei einer Geraden in China zu suchen. In Baku wird es auch sehr stark auf die Aero-Effizienz ankommen. Das wird bei dieser langen Geraden der Trumpf sein."

Hartley will endlich ins Q3 - Gasly skeptischer

Das richtige Set-up ist enorm wichtig für die Rennperformance, in China verrannte sich Toro Rosso von Freitag auf Samstag bei der Abstimmung. "Es war deutlich zu sehen, dass wir in die falsche Richtung gegangen sind", weiß Gasly. "Außerdem haben sich die Bedingungen geändert, wodurch so ziemlich alles in die falsche Richtung lief. Nach dem dritten Training hatten wir nicht mehr genügend Zeit, um wieder zurückzurudern."

Das Team hat bereits Lehren daraus gezogen: "In Zukunft werden wir nach dem zweiten Training wohl nicht mehr so große Schritte am Auto vornehmen." Dann soll es auch mit weiteren Q3-Qualifyings klappen. Bislang schaffte Gasly nur einmal, in Bahrain, den Sprung in die Top 10. Hartley gibt sich besonders optimistisch: "Es gibt keinen Grund, nicht gut abzuschneiden, wie schon in Bahrain. Der Stil dieser Strecke ist jener von Bahrain näher als China, es gibt kürzere Stop-and-Go-Passagen. Schon im Vorjahr war Toro Rosso hier ordentlich konkurrenzfähig. Unser Ziel ist daher eindeutig das Q3."

Gasly ist erstaunt, dass sein Teamkollege eine so klare Ansage macht: "Er ist sehr zuversichtlich, was dieses Wochenende angeht - das freut mich für ihn." Er scheint nicht ganz überzeugt zu sein: "Man muss objektiv bleiben. Wir sind erst drei Rennen gefahren. In Melbourne waren wir nicht konkurrenzfähig. Wir hatten nicht die Pace für Q3. In Bahrain waren wir sehr konkurrenzfähig."

Pierre Gasly

Pierre Gasly am Mediendonnerstag in Baku im Gespräch mit seinen Mechanikern Zoom

"In China wiederrum nicht. Es ist daher schwierig, etwas vorauszusagen." Gaslys Ziel nach dem China-Malheur: "Ich möchte einfach ein sauberes Wochenende haben und im Mittelfeld kämpfen, gegen Renault, Haas und Force India. Dann ist alles drin. Aber ich könnte jetzt nicht sagen, ob wir die Pace für Q3 haben. Auf dem Papier liegt uns die Strecke nicht so sehr wie andere Kurse."

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