Toro Rosso: Silverstone sollte STR7 liegen

Nach den herben Enttäuschungen auf den Stadtkursen hofft Toro Rosso in Silverstone auf ein Ende der Pechsträhne - Die schnellen Kurven sollten dem Auto liegen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix von Europa in Valencia stand Toro Rosso wieder einmal mit leeren Händen da. Und das, obwohl Daniel Ricciardo kurzzeitig sogar auf Platz drei gelegen war. Doch mit dem Crash von Jean-Eric Vergne, der Heikki Kovalainen beim Überholen ins Auto fuhr, nahm das Unheil seinen Lauf: Der Franzose schied nach einem schwachen Wochenende aus und erhielt für sein Manöver als Draufgabe sogar noch eine Rückversetzung um zehn Startplätze in Silverstone. Zudem besetzte er nach dem Malheur die Box und verhinderte somit einen Boxenstopp von Ricciardo während der Safety-Car-Phase - die Punkte rückten damit in weite Ferne.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Toro Rosso möchte wieder auf die Erfolgsspur zurückfinden

Dennoch zieht der "Aussie" vor dem Grand Prix von Großbritannien ein positives Fazit: "Wir haben Valencia ohne Punkte verlassen, aber ich denke wirklich, dass wir mit dem Rennen zufrieden sein sollten. Das war definitiv eine unserer stärksten Leistungen in dieser Saison, wenn nicht die stärkste. Das Ergebnis war natürlich nicht das, was wir uns erhofft hatten, aber ich habe das Gefühl, dass wir uns etwas Besseres verdient hätten."

Toro Rosso trickste sich in Valencia selbst aus

Ricciardo untermauert seine Meinung: "Uns gelang es, in die Top 10 einzudringen, und wir hatten Pech mit dem Zeitpunkt der Safety-Car-Phase. Es kam nicht zum idealen Zeitpunkt auf die Strecke, da alle schon in der Box gewesen waren und meine Reifen ziemlich abgefahren waren. Ich hatte nicht wirklich die Möglichkeit, an die Box zu kommen, da zu diesem Zeitpunkt Jean-Eric an der Box war. Wenn wir die Wahl gehabt hätten, wären wir zwar nicht draußen geblieben, aber unter diesen Umständen ging es nicht anders."

Dennoch sieht er sogar darin etwas Positives: "Natürlich hat das meine Position verschlechtert - und ich war nicht der Einzige -, aber dadurch lag ich plötzlich im Vorderfeld, und ich konnte mich mit diesen Jungs messen. Nach dem Restart befand ich mich in einem Sandwich zweiter Weltmeister - Fernando Alonso lag vor mir, Kimi Räikkönen hinter mir. Alonso zog weg, als das Safety-Car hereinfuhr, aber es gelang mir, eine Runde lang vor Räikkönen zu bleiben. Schließlich musste ich die Position aufgeben, und als auch Hamilton vorbeizog, war es höchste Zeit, um hereinzukommen und neue Reifen aufziehen zu lassen."

"Ich habe das Gefühl, dass wir uns etwas Besseres verdient hätten." Daniel Ricciardo

Erst im Nachhinein wurde Ricciardo bewusst, mit welchen Größen er sich herumschlagen durfte. "Ehrlich gesagt schenkt man dem gar nicht so viel Aufmerksamkeit, wenn man in so einer Situation ist", sagt er. "Wenn man da draußen ist, dann spielt es keine große Rolle, gegen wen man fährt - man sieht ein Auto und versucht, zu attackieren oder zu verteidigen. Abgesehen davon nimmt man es gar nicht so sehr wahr. Dennoch war es ein guter Kampf, es mit diesen Jungs aufzunehmen."

Ricciardo fordert mehr Speed im Qualifying

Während Teamkollege Vergne mit Kovalainen kollidierte, waren Ricciardos Punktechancen endgültig dahin, als er in der Endphase mit Kovalainens Caterham-Teamkollegen Witali Petrow zusammenkrachte. Daraus lässt sich ableiten, dass die Truppe von Tony Fernandes aufgeholt hat.

"Sie waren in Valencia sehr konkurrenzfähig", fällt auch Ricciardo auf. "Es ist natürlich gut für die Formel 1, wenn es mehrere konkurrenzfähige Teams gibt, aber hoffentlich können wir uns in den kommenden Wochen wieder von ihnen absetzen und die Teams vor uns attackieren. Wir müssen mehr Speed finden - vor allem im Qualifying."

Wichtige Erkenntnisse in Valencia

Was die Schuldfrage bei der Kollision angeht, wurden sich die Akteure nicht einig. "Wie so oft bei Kollisionen haben Witali und ich etwas unterschiedliche Interpretationen", bestätigt der Toro-Rosso-Pilot. "Wir hatten bei der Abwage nach dem Rennen ein Gespräch. Er war der Meinung, dass es ein Rennunfall war, ich dachte, dass er etwas zu hart gepusht hat. Am Ende macht es aber keinen Unterschied, und am Ende ist es natürlich ein Rennunfall - solche Dinge passieren eben."

Dennoch glaubt er, dass das Wochenende in Valencia für die Zukunft sehr wertvoll war: "Wir haben einige wichtige Antworten bekommen. Nichts, was wir während des Wochenendes verwenden hätten können, aber dafür Dinge, die sich beim nächsten Mal als nützlich erweisen könnten. Hoffentlich wird das Auto in Silverstone eine bessere Performance ermöglichen, und wir können etwas mehr Speed herausholen."

Vergne akzeptiert Strafe

Für Vergne wird es in Großbritannien darum gehen, sich nach seinem Saisontiefpunkt zu rehabilitieren. Das Qualifying ging in Valencia einmal mehr daneben, durch seine Kollision mit Kovalainen im Rennen verursachte er die Safety-Car-Phase, die schließlich Red-Bull-Kollegen Sebastian Vettel zum Verhängnis wurde.

Während er nach dem Rennen noch mit der Rückversetzung um zehn Startplätze haderte und den Crash mit Kovalainen als Rennunfall titulierte, sieht er die Situation nun etwas anders: "Ich akzeptiere die Strafe, denn ich habe einen Fehler gemacht. Natürlich macht das die Lage etwas schwierig, aber es gilt ja nur für ein Rennen."

"Ich akzeptiere die Strafe, denn ich habe einen Fehler gemacht." Jean-Eric Vergne

Er ist zuversichtlich, dennoch ein gutes Ergebnis einfahren zu können: "Wir arbeiten hart daran, das Tempo des Autos zu verbessern. Mit einem guten Tempo und einem guten Qualifying könnten wir ganz zufrieden sein. Dann wäre es trotz der Strafversetzung möglich, ein gutes Rennen zu fahren, was wir bereits in der Vergangenheit gesehen haben. Wir stehen also vor einer großen Herausforderung."

Schnelle Kurse kommen STR7 entgegen

Silverstone ist für den Franzosen ein guter Boden: "Das ist eine meiner Lieblingsstrecken. Ich habe sehr gute Erinnerungen, denn ich habe dort mein erstes Rennen gewonnen. Es handelt sich also um eine tolle Strecke, und ich hoffe auf ein gutes Wochenende." Er ist zuversichtlich, dass Toro Rosso konkurrenzfähig sein wird: "In Silverstone gibt es wirklich schnelle Kurven und keine großen Bremspunkte - höchstens ein oder zwei. Ich glaube, dass wir dort sehr gut aussehen können, denn schnelle Strecken liegen unserem Auto. Silverstone wird uns wahrscheinlich besser liegen als Valencia - das ist der Grund, warum ich mich darauf freue."

Das Wetter könnte ihm dabei entgegenkommen, denn für den Sonntag sind in Silverstone Regenschauer angesagt. "Mir macht es Spaß, im Regen zu fahren", sieht er die Prognose alles andere als negativ. "Zudem passieren immer wieder unerwartete Dinge. Das macht die Rennen und Qualifyings bei Regen so interessant, denn man weiß nie genau, was passieren wird. Das macht es vor allem für mich interessant, denn ich starte durch die Strafe zehn Startplätze weiter hinten. Regen könnte diese Ausgangssituation für mich etwas verbessern. Ich glaube, dass uns nasse Bedingungen allgemein ganz gut liegen."

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