• 06.09.2014 10:37

  • von Dominik Sharaf

Toptalent Bianchi: Ferraris "Parkplatzproblem"

Der junge Franzose betreibt bei Marussia fleißig Eigenwerbung, verfügt in der Formel 1 aber trotz Lobeshymnen über wenig Aufstiegskanäle

(Motorsport-Total.com) - Es ist lange her, dass Ferrari in seinem Formel-1-Team einem aufstrebendem Talent eine Chance als Einsatzfahrer eingeräumt hat. Mit Jules Bianchi besitzt die Scuderia einen Rohdiamanten, der in Monaco mit den ersten WM-Punkten für Marussia zeigte, welches Potenzial in ihm steckt. Das Problem: Dem 25-Jährigen fehlen die Optionen, um in ein konkurrenzfähiges Auto zu klettern. Dabei stellte Bianchi schon beim Test des F14 T unter Beweis, dass er für höhere Aufgaben bereit ist.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi

Jules Bianchi wirft einen Seitenblick auf Ferrari - oder bleibt es eine Sehnsucht? Zoom

Marco Mattiacci ist voll des Lobes: "Bianchi gehört zu den Jungs, die der Ferrari-Schule entspringen", sagt der Teamchef, bleibt bezüglich seiner Absichten mit dem Franzosen aber äußerst unverbindlich: "Das ist ein wichtiges Projekt für uns. Klar, dass wir wollen, dass sich sein Talent entfaltet. Daran arbeiten wir jetzt"; so Mattiacci weiter. Das Werksteam ist für 2015 keine Option, schließlich sind Fernando Alonso und Kimi Räikkönen seit dem Belgien-Grand-Prix bestätigt.

Ferrari verfügt mit dem aktuellen GP2-Fahrer Raffaele Marciello über einen weiteren Kandidaten. Sein Joker: Er ist der Italiener, nach dem die Tifosi lechzen. Allerdings gibt es für beide derzeit wenig Optionen in der Formel 1, schließlich ist außer Marussia nur noch Sauber Motorenkunde bei Ferrari und damit eine potenzielle Einstiegsmöglichkeit. Die Schweizer jedoch verfügen selbst über talentiertes sowie finanzkräftiges Personal.

Ein glücklicher Zufall für Marussia? Die Hinterbänkler hätten nichts dagegen, Bianchi zu halten: "Jules ist ein besonderer Pilot. Er war immer schnell, vom ersten Tag im Auto an. Aber jetzt ist er noch mehr gereift. Er hat gelernt, mit den Reifen zu haushalten und mit der gesamten Rennsituation umzugehen. Er entwickelt sich zu einem Spitzenfahrer", lobt Teamchef John Booth.