• 17.10.2002 15:52

  • von Fabian Hust

Tomczyk: Kosten sind eher ein Thema als die Langweile

Hermann Tomczyk - als einziger Deutscher im Weltmotorsportrat stimmberechtigt - über die geplanten Reglementänderungen

(Motorsport-Total.com) - Am 28. Oktober trifft sich der Weltmotorsportrat des Motorsportweltverbandes FIA, um über den "9-Punkte-Plan" von FIA-Präsident Max Mosley abzustimmen. Als einziger Deutscher ist Hermann Tomczyk stimmberechtigt, er vertritt den ADAC als Sportpräsident. In den Augen von Tomczyk gibt es "gute Vorschläge aber auch schlechtere", wie er sich in einem 'Sport1'-Interview überzeugt zeigt.

Titel-Bild zur News: Reifen

Ein Kompromiss führte zur Lösung mit den Rillen in den Reifen

Als einen Punkt im Plan, der von den Stimmberechtigten akzeptiert werden könnte, sieht der ADAC-Sportpräsident die Aufwertung des Qualifyings an, die jeweils zwei halbstündige Trainings am Freitag und Samstag vorsieht: "Das halte ich für einen positiven Ansatz, um den Freitag interessanter zu machen". Keine Chance hat seiner Ansicht nach aber das Vorhaben, jeden Fahrer im Verlauf einer Saison in jedem Auto fahren zu lassen.

Tomczyk freut sich bereits auf die Sitzung, da diese seiner Meinung nach immer sehr interessant sind, auch wenn man "es nicht allen immer Recht machen" kann. So rechnet der Deutsche damit, dass es noch viel Diskussionsbedarf gibt, um letztendlich eine für alle Beteiligten tragbare Lösung zu finden: "Entscheidend ist, dass der Sport - in diesem Fall die Formel 1 - funktioniert, das heißt für die Techniker eine Herausforderung und für die Fans ein Spektakel bleibt."

Für die Fans wird es vor allem wichtig sein, dass die Kommission Lösungen findet, die die Formel 1 spannender gestalten können. Die Teams selbst haben jedoch auch noch andere Anforderungen an ein neues Reglement: Die Formel 1 muss billiger werden. Das sieht auch Tomczyk so, für den die Langweile bei den geplanten Reglementänderungen "nicht das Entscheidende" sei: "Für mich sind das die Kosten. Diese dürfen nicht ins Uferlose steigen."

In den letzten Jahren wurde die Formel 1 stark verändert. Die Autobreite wurde von zwei Metern auf 1,80 Meter geschrumpft, statt Slicks werden Rillenreifen eingesetzt und die Aerodynamik wurde beschnitten. Vor allem gegen das Reifenreglement gab es damals regelrechte Proteststürme, das neue Reglement war das Ergebnis vieler Vorschläge, die abgelehnt wurden und man letztendlich eine Einigung fand: "Der Aufschrei war damals riesengroß - keine Slicks mehr, dafür Rillenreifen! Wer redet heute noch darüber?"

Ohne Zweifel findet Hermann Tomczyk, dass für die Formel 1 der Zeitpunkt zum Handeln gekommen ist: "Die Formel 1 ist weltweit führend, bewegt sich seit vielen Jahren auf dem höchstem Niveau. Da liegt doch die Verantwortung bei der FIA und der FOA nicht solange zu warten, bis das Interesse nachlässt, sondern vorher zu agieren. Der Zeitpunkt, über neue Regeln nachzudenken, ist auf alle Fälle richtig." Wie in den letzten Jahren gibt es auch dieses Mal viele abstruse Vorschläge, durchsetzen werden sich letztendlich nur wenige der gemachten Vorschläge.

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