• 06.07.2004 16:42

  • von Fabian Hust

Todt hat kein Interesse an der Rolle des FIA-Präsidenten

Ferrari-Rennleiter Todt erklärt, warum er nicht FIA-Präsident werden möchte und wieso der Verlust Max Mosleys schwer wiegt

(Motorsport-Total.com) - Als FIA-Präsident Max Mosley im Juni plötzlich Ferrari-Rennleiter Jean Todt als neuen Präsidenten des Automobilweltverbandes vorschlug, da war sich noch niemand der Bedeutung dieser Aussage bewusst. Wenige Wochen später verkündete Mosley völlig überraschend seinen vorzeitigen Rücktritt zum kommenden Oktober. Eigentlich wäre die Amtszeit des Briten erst im Oktober 2006 ausgelaufen.

Titel-Bild zur News: Schumacher und Todt

Todt liebt seine Mannen zu sehr, um zur FIA zu gehen

Doch so sehr Mosleys Empfehlung ihn auch ehrt, Jean Todt selbst hat keine Absicht, seinen Posten bei Ferrari für eine Rolle bei der FIA aufzugeben: "Ich bin Managing-Direktor von Ferrari, ich bin der Teamchef des Formel-1-Teams, ich habe einen Vertrag bis Ende 2006 und werde dafür gut bezahlt und ich arbeite mit Leuten zusammen, die ich liebe. Mal ehrlich, man sage mir, welchen Vorteil ich dabei hätte!"#w1#

Es mag einige Kritiker Max Mosleys in der Formel 1 geben, für Todt steht jedoch fest, dass der Rücktritt von Mosley einen Verlust bedeutet: "Für die FIA ist es ein großer Verlust, denn ob man nun seine Arbeitsweise mag oder nicht, es ist schwierig, jemanden zu finden, der sich so widmet wie er. Jemanden zu bekommen, der zwölf Stunden jeden Tag ohne Lohn in seinem Büro verbringt, um alle Probleme in den Griff zu bekommen, ist ziemlich aussichtslos."

Vor der Leistung des noch amtierenden FIA-Präsidenten zieht der Franzose den Hut: "Wenn man sieht, was er alles in Bezug auf die Sicherheit unternimmt - zwar nicht alleine, aber zusammen mit den Teams - dann ist das fantastisch. Jemanden zu finden, der den Sport, die Regeln, die Interpretationen der Regeln, kennt, ist schwierig. Er ist Rechtsanwalt und Sportler, diese Kombination ist einzigartig und sehr schwer zu finden."

Mosley hat sich für den Rücktritt entschieden, weil er es leid ist, endlose Debatten mit den Teams zuführen, an deren Ende dennoch keine Einigung steht: "Die Teams dazu bewegen, einer Sache zuzustimmen, ist fast unmöglich, man muss aus diesem Grund manchmal unbeliebt sein und für sie entscheiden", so Todt. "Aber um ehrlich zu sein, sehe ich nicht, für welche Entscheidungen wir ihm wirklich die Schuld geben könnten. Manchmal ist er ein wenig provokativ, aber in unserer Welt muss man provokativ sein. Man muss sehr stark sein, dann bekommt man auch etwas."