Todt geht zuversichtlich in die Präsidentschaftswahl
Obwohl Insider Ari Vatanen auf einem guten Weg sehen, ist Jean Todt für die FIA-Wahl optimistisch - Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse mit Vatanen
(Motorsport-Total.com) - Die angesehene Londoner 'Times' berichtet, dass Ari Vatanen bei der Wahl des neuen FIA-Präsidenten am Freitag in Paris mindestens 98 Stimmen erhalten wird. 104 Stimmen sind notwendig, um die Wahl zu gewinnen. Auch im Mittleren Osten sollen dem ehemaligen Rallye-Weltmeister 80 Prozent der Stimmen sicher sein.

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Jean Todt ist optimistisch, dass die derzeit kursierenden Zwischenstände falsch sind
Doch Gegenkandidat Jean Todt will davon nichts wissen und beschuldigt Vatanen im 'Guardian', er werfe mit falschen Zahlen um sich. Im Mittleren Osten habe sein Lager mindestens die Hälfte der Stimmen sicher - eine Aussage, die nach dem Wirbel um Max Mosleys Brief an Prinz Feisal von Jordanien zumindest überrascht. Doch bevor die Wahl nicht geschlagen ist, sind alle Prognosen ohnehin nur Spekulation.#w1#
In der Schlammschlacht der vergangenen Wochen ist völlig untergegangen, dass Todt und Vatanen schon einmal zusammengearbeitet haben. 1989 sorgten sie für einen handfesten Skandal, als Vatanen unter Sportchef Todt für Peugeot die Rallye Dakar bestritt. Im zweiten Peugeot saß damals Jacky Ickx. Die beiden Teamkollegen lieferten sich ein irres Hochgeschwindigkeitsrennen, das ebenso gut in einer Tragödie hätte enden können.
Todt erinnert sich: "Sie haben zu mir gesagt: 'Wir fahren verrückt schnell, du musst etwas unternehmen!' Meine Hauptsorge war, niemanden umzubringen, denn ich hatte schon einen schlimmen Moment hinter mir. Vor meinen Augen hatte sich Jackys Auto überschlagen und entzündet. Jacky konnte entkommen, aber sein Beifahrer Christian Tarin starb. So etwas noch einmal zu riskieren, konnte ich nicht zulassen."
Also entschied sich der Franzose, der später bei Ferrari wegen seines militärischen Führungsstils oft spaßeshalber als "Napoleon" bezeichnet wurde, für eine unkonventionelle Lösung des Problems: "Ich fand, dass die beste Entscheidung wäre, eine Münze zu werfen. Die beiden waren einverstanden. Die Münze fiel zugunsten von Ari, also gab ich die Teamorder aus, dass er das Rennen gewinnen soll", gibt Todt zu Protokoll.
¿pbvin|512|2079||0|1pb¿"Jacky Ickx war das Opfer - und rein zufällig ist er im Wahlkampf ein großer Unterstützer von mir. Aber ich bin Ari immer nahe gestanden. Vergangenes Jahr bat er mich in Monte Carlo um offizielle Unterstützung für die Europawahl. Ich war der Einzige, der sich darauf einließ. Ich hielt eine Rede für ihn, aber er wurde trotzdem geschlagen. Heute hat er seine FIA-Kampagne und ich meine. Er ist nun ein Gegner."
Todt glaubt, dass er dem Job als FIA-Präsident gewachsen wäre, schließlich habe er schon in seiner Ferrari-Zeit viel durchgemacht, ehe sich der Erfolg einstellte: "Man hat mir als Franzose im italienischen Team gesagt: 'In dieser Position hältst du dich nicht länger als ein Jahr.' Ich dachte oft, dass sie mich feuern würden, aber ich habe das durchgestanden und Leistung geliefert. Darauf bin ich stolz. Ich denke, der FIA-Job wäre einfacher als der bei Ferrari."

