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  • 21.10.2009 15:20

Im Porträt: Jean Todt

Einst führte er Peugeot und Ferrari zu sportlichen Erfolgen, jetzt soll es die Nachfolge von Max Mosley sein: Jean Todt will FIA-Präsident werden

(Motorsport-Total.com/SID) - Was Jean Todt im Motorsport auch angepackt hat, der kleine Franzose war immer erfolgreich. Nach einer Konstrukteurs-WM als Rallye-Beifahrer 1981 wechselte Todt an den Kommandostand und startete richtig durch. Vier Titel in der Rallye-WM, vier Triumphe bei der Dakar-Rallye und zwei Siege bei den 24 Stunden von Le Mans waren allerdings nur die Ouvertüre für sein eigentliches Lebenswerk: Die Wiederbelebung von Ferrari.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt mit Lebensgefährtin Michelle Yeoh: Er strebt die Mosley-Nachfolge an

Der am 26. Februar 1946 in Pierrefort als Sohn polnischer Einwanderer geborene Todt, Spitzname "Napoleon" und 2007 zum Grand Officier der französischen Ehrenlegion ernannt, übernahm 1993 die Leitung der Sportabteilung der Scuderia, als das "springende Pferd" mächtig lahmte und verbot als erstes den Rotweingenuss an den Rennwochenenden. Danach schuf Todt bei den Roten das "Dream Team" mit Ross Brawn als Technischem Direktor, Rory Byrne als Chefdesigner und vor allem Michael Schumacher als Fahrer.#w1#

Schumacher beendete unter Todts Regie mit dem Fahrertitel 2000 die 21-jährige Durststrecke der Italiener, vier weitere WM-Kronen für den Deutschen folgten. Todt stieg später bis zum Geschäftsführer und Generaldirektor des Gesamtkonzerns auf und wurde zur rechten Hand von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Bis er im Jahr 2008 seinen Posten als Sportchef an Stefano Domenicali abgab, hatte Ferrari insgesamt 13 WM-Titel bei Fahrern und Konstrukteuren und 98 GP-Siege gefeiert.

Todt, leidenschaftlicher Sammler wertvoller Füllfederhalter, galt immer als gewiefter Stratege. Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Vatanen, der früher bei Peugeot sogar sein Pilot war, hat er sich auch schon lange Jahre in Verbands-Gremien engagiert. Von 1975 bis 1981 vertrat er die Interessen der Fahrer in der Rallye-Kommission der FIA-Vorgängerorganisation FISA, von 1981 bis 1993 die der
Konstrukteure. Von 1993 bis 2009 saß er als Vertreter von Ferrari im World Motor Sport Council der FIA.

In den letzten beiden Jahren konzentrierte sich der 63-Jährige etwas mehr auf sein Privatleben mit seiner Lebensgefährtin, der malaysischen Schauspielerin Michelle Yeoh. Aus erster Ehe hat Todt einen Sohn. Nicolas ist ebenfalls im Motorsport aktiv und betreut zurzeit Formel-1-Pilot Felipe Massa.

Ross Brawn Jean Todt Paolo Martinelli

Ein schlagkräftiges Ferrari-Trio: Jean Todt mit Paolo Martinelli (li.) und Ross Brawn Zoom

Mit seiner offiziellen Kandidatur für den Posten des FIA-Chefs trat Todt, der auch schon mal gemeinsam mit Schumacher im Kinofilm Asterix mitgewirkt hatte, am 16. Juli dieses Jahres wieder ins Rampenlicht.

Jean Todt im Kurzporträt:

Geboren: 26. Februar 1946 in Pierrefort/Frankreich

Lebensgefährtin: Michelle Yeoh, ein Sohn (Nicolas)

Stationen und Erfolge im Motorsport: 1966 bis 1981 Rallye-Beifahrer, 1981 Marken-Weltmeister mit Talbot; 1982 bis 1993 Sportchef Peugeot, 4 WM-Titel in der Rallye-WM, einmal Sportwagen-WM, vier Siege bei Dakar-Rallye; 1993 bis 2008 Sportchef bei Ferrari, 13 WM-Titel und 98 GP-Siege.