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Todt: "Es können noch so viele Dinge passieren"
Nach dem Rennen in Monaco stellte sich der Ferrari-Teamchef hinter Bridgestone - Hoffnung auf den WM-Titel klein, aber vorhanden
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jean, was ist die Erkenntnis dieses Rennwochenendes?"
Jean Todt: "Unsere Reifen sind nicht gut genug für das Qualifying, die Reifen der anderen Teams sind nicht gut genug für das Rennen! Gleichzeitig muss man aber sagen, dass es momentan wichtiger ist, im Qualifying vorne zu stehen als im Rennen konstant zu sein, daher müssen wir unsere Partner in Schutz nehmen. Ich schätze sie als Menschen und als Partner sehr. Sie waren in der Vergangenheit ungemein stark. Sie haben viel zu all unseren Erfolgen beigetragen. Das jetzt einfach zu vergessen, wäre bösartig."

© xpb.cc
Jean Todt will auch nach Monaco den WM-Titel noch nicht ganz aufgeben
Frage: "Was ist momentan euer größtes Problem?"
Todt: "Wir brauchen bessere Startplätze. Wir waren heute um drei oder vier Sekunden schneller als die Autos vor uns, aber es war nicht genug, um sie auch zu überholen. Daher müssen wir im Qualifying einfach besser werden. Das ist gar nicht so einfach, obwohl wir den Schwachpunkt kennen. Der Asphalt ist bei jedem Rennen anders. Wir brauchen sofortige Performance auf eine Runde. Daran müssen wir arbeiten."#w1#
Ferrari hatte im Rennen sogar die beste Pace
Frage: "Im Rennen seid ihr nach wie vor schnell..."
Todt: "Ja, das wissen wir. Heute haben wir das wieder einmal demonstriert, denn in manchen Phasen des Rennens war Michael um drei Sekunden schneller als die meisten anderen Autos. Er wurde nur wegen des Zwischenfalls überrundet, weil er an die Box kommen, eine neue Nase abholen und früher tanken musste, aber am Ende hatte er nur 35 Sekunden Rückstand. Es war ein bisschen wie in Imola. Immer dann, wenn die Strecke vor ihm frei war, war er schnell. Aber solange wir so weit hinten starten, müssen wir Kompromisse eingehen. Wenn wir einmal vorne stehen, können wir auch mit Räikkönen mithalten. Im Rennen waren unsere Rundenzeiten sogar besser."
Frage: "Was sagst du zum neuen Qualifikationsmodus?"
Todt: "Das könnte uns ein bisschen helfen."
Ferrari hat derzeit auch viel Pech
Frage: "Glaubst du, dass Michael Schumacher in den letzten Rennen einfach Pech hatte?"
Todt: "Insgesamt hatte er nie unverhältnismäßig viel Pech, auch wir nicht. Aber es ist doch auch mit Rubens dasselbe: Rubens hat den Motor abgewürgt, dann bekam er eine Strafe wegen zu hoher Geschwindigkeit in der Boxengasse. So ist der Rennsport. Es ist anderen auch schon passiert, jetzt passiert es eben uns."
Frage: "Wie wirkt es sich auf deine Aufgaben aus, wenn nach so vielen Jahren des Erfolgs plötzlich Sand im Getriebe ist?"
Todt: "Man wird zerbrechlicher. In der Zeit der Not rückt man enger zusammen, man muss sich um alle mehr kümmern. Es sind so gute Leute, so ein gutes Team, aber man wird natürlich ein bisschen frustriert. Andererseits ist es umso schöner, wenn man dann wieder aus so einer Krise herausfindet. Wir haben aber schon schwierigere Zeiten durchgemacht, auch zum Teil unsere Konkurrenten. Heute stehen einige Teams ganz vorne, die es auch nicht immer leicht hatten und die auch viele Jahre auf den Erfolg hinarbeiten mussten. Wir sind da kein Einzelfall."
Schumacher "verständlicherweise nicht glücklich"
Frage: "Kratzen diese Misserfolge an der Motivation von Michael Schumacher?"
Todt: "Er ist verständlicherweise nicht glücklich. Er würde sich natürlich eine bessere Situation wünschen, aber es ist ja auch für ihn eine Herausforderung. Michael steht dem Team so nahe, er liebt das Team, liebt, was er macht - da ist er logischerweise heiß darauf, bald wieder auf die Erfolgsspur zu wechseln."
Frage: "Gibt es noch Hoffnung auf den WM-Titel?"
Todt: "Natürlich hoffen wir noch, denn es sind noch 13 Rennen zu fahren und wir möchten gerne dorthin zurückkehren, wo wir letztes Jahr waren. Ob es wirklich reichen wird, werden wir sehen. Es wird schwierig, aber es können noch so viele Dinge passieren. Vor zwei Rennen waren noch alle auf einen Fahrer fixiert, aber jetzt hat Räikkönen zweimal gewonnen - und plötzlich reden alle nur noch von ihm. Hoffen wir also, dass wir die nächsten beiden Rennen gewinnen werden!"

