• 01.06.2004 10:46

  • von Marco Helgert

Todt: Erfolg ist nie selbstverständlich

Ferrari-Rennleiter Jean Todt ist überzeugt, dass auf dem Nürburgring nur ein Ferrari gewinnen konnte - weitere Verbesserungen geplant

(Motorsport-Total.com) - Der Europa-Grand-Prix auf dem Nürburgring spiegelte erneut die Dominanz von Ferrari wider. Michael Schumachers Sieg wurde auch dadurch begünstigt, dass McLaren-Pilot Kimi Räikkönen die Verfolgermeute in den Anfangsrunden massiv aufhielt. Der amtierende Weltmeister konnte dem Feld somit in den ersten sieben Runden um 17 Sekunden enteilen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt gab Ferrari-Pilot Rubens Barrichello Rückendeckung

Doch der Sieg wäre auch ohne Räikkönen nicht viel schwerer gewesen, davon ist Ferrari-Rennleiter Jean Todt überzeugt. "Es hat ihm geholfen, aber er war auch sehr schnell", so der Franzose. "Wir haben nicht erwartet, dass er nach dem ersten Boxenstopp so weit voraus sein würde. Er kam genau hinter der Verfolgergruppe wieder heraus. Aber das Auto war gut, und die Reifen und Michael auch. Er hatte einen guten Start und es war ein gutes Rennen."#w1#

"Beim Wort Erfolg muss man jedoch vorsichtig sein", warnte Todt. "Ich würde es mir nie erlauben, ihn für selbstverständlich anzusehen, denn das ist er nie." Trotz des sechsten Saisonerfolges herrschte in der Ferrari-Box Trauerstimmung, denn kurz vor dem Rennen verstarb der Fiat-Präsident Umberto Agnelli. "Ein großer Verlust", so Todt. "Er war eine großartige Person, ein Gentleman, der unerwartet starb. Er war immer ein großer Unterstützer des Teams, daher waren wir geehrt, dass wir ihm den Sieg widmen konnten."

Vor dem Rennen gab es bei Ferrari jedoch viele Unbekannte. Durch die entgangene Trainingszeit am Freitag war man sich der Reifensituation nicht gänzlich bewusst, daher auch die unterschiedliche Strategie der Ferrari-Fahrer. "Wir wussten nicht, wie sich die Reifen im Rennen verhalten würden", erklärte Todt, "daher wurden die Strategien gesplittet. Rubens hatte in Monte Carlo kein perfektes Rennen, er musste zuversichtlicher werden und wissen, dass er die Chance auf ein gutes Ergebnis hat, auch wenn er nicht in der ersten Reihe stand."

Der Franzose nahm Barrichello zudem in Schutz. "Wir wissen, dass er sehr schnell ist. Es ist schwierig, schneller als Michael zu sein, und Michael ist in einer großartigen Form. Er ist zufrieden mit dem Auto und den Reifen, daher kann er alles herausholen. Unter diesen Bedingungen ist es für jeden schwer, schneller als Michael zu sein, aber Rubens ist sehr stark."

Stillstand wird es bei Ferrari jedoch nicht geben, auch wenn die derzeitige Situation äußert positiv ist. "Man weiß nie, was passieren kann", so Todt. "Elf Rennen sind noch ein weiter Weg. Aber ich ziehe es natürlich vor, in unserer jetzigen Position zu sein. Wir werden im Laufe der Saison weitere Neuentwicklungen am Auto, der Aerodynamik, den Reifen und am Motor haben."