• 30.05.2004 19:40

Barrichello: "Amateurhaftes Manöver von Sato"

Der Zweite des Europa-Grand-Prix über seine Zwei-Stopp-Strategie, die Kollision mit Sato und seinen Renntag in der Eifel

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Rubens, du hast dich im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten für zwei Stopps entschieden und hattest ein ereignisreiches Rennen. In der ersten Kurve war hinter dir ein ziemlicher Tumult, nicht wahr?"
Rubens Barrichello: "Naja, ich hatte einen ziemlich guten Start, war neben Jenson und wir kamen ziemlich sauber durch die erste Kurve. Alle hatten dort Schwierigkeiten, denn es ist eine Kurve, in der du praktisch stehen bleibst. Ich denke, ich habe vielleicht einen der Renaults berührt, habe aber nicht gesehen, dass da noch ein Williams dahinter war, aber da gab es keinen Platz mehr für ein weiteres Auto."

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Barrichello fixierte heute den vierten Ferrari-Doppelsieg im siebenten Rennen

Frage: "Was ist in der ersten Runde passiert, als Kimi den zweiten Platz übernahm? Kannst du uns das schildern?"
Barrichello: "Nein, denn ich war selbst zu beschäftigt. Als ich meine Augen aufmachen konnte, sah ich, dass ich Fünfter war, er aber schon Zweiter, aber ich habe nicht genau mitbekommen, wie das zugegangen ist."#w1#

Auto fühlte sich nach Kollision mit Sato "komisch" an

Frage: "Dann kam es zur Berührung mit Takuma in der ersten Kurve. Was ist passiert und wurde dein Auto dabei beschädigt?"
Barrichello: "Ja, das Auto war danach komisch. Ich denke, ich habe einen Teil meines Barge-Boards verloren, denn aerodynamisch, speziell bei hohen Geschwindigkeiten, fühlte sich das Auto eigenartig an. Ich hatte Glück, dass sich das Rennen schon dem Ende zuneigte. Es tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber ich finde, das Manöver war sehr amateurhaft von Sato, denn er war nie in einer Position, um überholen zu können. Er kam plötzlich seitlich daher und zum Glück habe ich das rechtzeitig gesehen, denn so konnte ich Gegenmaßnahmen ergreifen und ich hatte Glück, dass sonst nichts an meinem Auto kaputt gegangen ist. Er hätte mich vielleicht auch so überholen können, denn er war schneller als ich, aber es hätte nicht in dieser Runde passieren müssen. In der Runde war er nicht dran."

Frage: "Wirst du von jetzt an jedes Mal eine andere Strategie als Michael anwenden?"
Barrichello: "Nein, das ist es nicht. Manchmal hat man das Gefühl, wenn man Erster im Qualifying ist, kann man den Speed diktieren. Rückblickend muss ich jetzt sagen, dass ich vielleicht die Pace gehabt hätte, um mit Michael auf einer Qualifying-Runde zu fighten, aber wir dachten, Michael wäre vielleicht trotzdem einen Tick schneller und der zweite Startplatz ist schlecht, weil es die schlechtere Seite der Fahrbahn ist und so weiter und man braucht dann ein bisschen Glück. Also hat man mir eine andere Option angeboten und ich war sehr zuversichtlich hinsichtlich der Reifen und es hat ja auch super funktioniert, denn vom siebenten Platz aus konnte ich bis auf Michael alle überholen."

Frage: "Wie stark war der Schaden an deinem Auto nach der Kollision mit Takuma, denn zu dem Zeitpunkt dachten wir, dass dich sein Teamkollege eventuell noch unter Druck setzen könnte?"
Barrichello: "Ich musste am Anfang wirklich volles Rohr gehen, als meine Tanks noch relativ voll waren. In der Phase habe ich meine Reifen verschlissen, aber das war mir bewusst, denn ich musste dran bleiben, aber mitten in der Verfolgergruppe war es sehr schwierig. Nach dem Zusammenstoß habe ich zwei Runden gebraucht, um wieder ein Gefühl dafür zu kriegen, wie sich das Auto verhält. In den schnellen Kurven war das Handling schlecht, definitiv schlechter über die Bodenwellen in Kurve zehn und elf und dann hat mir das Team gesagt, dass ich schneller fahren muss, weil Jenson von hinten kommt. Das Auto hatte aber nicht mehr die Pace, also war nicht mehr viel Spielraum vorhanden."

"Glaube nicht, dass ich schneller oder langsamer geworden bin

Frage: "Konntest du eine Beschädigung sehen, als du ausgestiegen bist?"
Barrichello: "Nein, nein. Der Frontflügel war intakt, was gut war, und ich erkundigte mich am Bodenfunk. Ich habe schon einen Knall gespürt, aber zum Glück lenkte ich gerade nach außen, als er mich traf, weil ich seine Nase viel zu schnell heranschießen sah. Ich habe Gegenmaßnahmen ergriffen und das hielt mich am Leben."

Frage: "Letztes Jahr warst du allgemein näher an Siegen dran als dieses Jahr. Was ist der Grund dafür?"
Barrichello: "Wir spielen mehr mit der Strategie. Ich denke nicht, dass ich verglichen mit letztem Jahr in Relation zu Michael schneller oder langsamer geworden bin. Er hatte einen sehr guten Saisonbeginn. In den Qualifyings und den Rennen war er super. Jetzt komme ich wieder näher an ihn ran, aber er ist natürlich ein sehr schwer zu schlagender Mann."

Frage: "Glaubst du, dass es dir half, dass Kimi so lange alles aufgehalten hat, denn wenn Jenson oder Takuma Zweiter gewesen wären, hätten sie vielleicht davonziehen können?"
Barrichello: "Naja, man kann das aus zwei Sichtweisen betrachten. Einerseits hat er drei Fahrer mit schnelleren Drei-Stopp-Strategien aufgehalten, aber natürlich auch mich. Wann immer Takuma zu dem Zeitpunkt freie Fahrt hatte, war er natürlich schneller als ich, weil seine Tanks fast leer waren, aber er musste dann an die Box. Ich hatte aber die Pace, selbst schnell zu fahren. Wenn du so ein gutes Auto mit viel Sprit hast, dann musst du alles geben, um an den Fahrzeugen vor dir dranzubleiben, und dann noch härter attackieren bei freier Bahn danach. Ich wurde da aber genauso aufgehalten wie alle anderen Fahrer auch."

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