• 09.07.2007 10:47

  • von Fabian Hust

Todt: Die Zuverlässigkeit muss besser werden

Rennleiter Jean Todt analysiert den Großen Preis von Großbritannien, die wieder gefundene Stärke von Kimi Räikkönen und den Kampf gegen McLaren-Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team war in Silverstone stark genug, um einen Doppelsieg herauszufahren, doch weil Felipe Massa am Start Probleme hatte und einen Startabbruch verursachte, musste er das Rennen als Letzter aus der Boxengasse aufnehmen. Am Ende wurden es für die "Roten" die Plätze eins und fünf.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt hat die Konkurrenz immer ganz genau im Auge

"Als Felipe zur Startaufstellung fuhr, informierte er uns über Funk, dass der Motor beim Beenden des Burn-out (Aufwärmen der Hinterreifen durch Durchdrehenlassen; Anm. d. Red.) abstarb", so Rennleiter Jean Todt. "Wir haben im Moment noch nicht verstanden, was der Grund dafür war. Da hat etwas nicht mit dem Auto gestimmt, er hat nichts getan, was das Problem verursacht hat."#w1#

Kimi Räikkönen konnte sich innerhalb von zwei Wochen zwei Siege sichern, scheint nun mit dem Auto besser zurechtzukommen. Es wird spekuliert, dass neben Ralf Schumacher, Fernando Alonso und Robert Kubica der Finne einer jener Piloten ist, die bei der Umstellung auf die neuen Einheitsreifen Probleme hatte oder noch hat, da diese nicht zu ihren aggressiven Fahrstilen passen.

"Die Bridgestone-Reifen sind in gewisser Hinsicht für alle komplett neu", erklärt Todt. "Die Spezifikation, die uns Bridgestone gegeben hat, ist völlig anders als das, was wir in der Vergangenheit hatten. Dies hängt nur mit der Tatsache zusammen, dass nun nur noch eine Reifenfirma in der Formel 1 involviert ist."

"Als wir Ende vergangenen Jahres diese neuen Reifen erhielten, bekamen wir sie zeitgleich mit den anderen Teams", so der Franzose weiter. "Sie waren für uns komplett neu und einige der Auto-Spezifikationen und ein paar Fahrstile einiger Fahrer passen wohl mehr oder weniger gut zu diesen Reifen."

"Kimi war mit dem Auto manchmal sehr glücklich, zum Beispiel beim ersten Rennen in Australien, als er auf der Pole stand, während des Rennens die schnellste Runde fuhr und das Rennen gewann. Dann hatte er ein paar schwierigere Rennen", so der 61-Jährige weiter.

"In Monte Carlo, Kanada und Indianapolis waren wir nicht auf dem Level unseres Hauptgegners. In Magny-Cours und hier - vor allem im Rennen - haben wir wohl eine bessere Leistung gezeigt als sie."

Todt machte sich in jenen Rennen, in denen Neuzugang Räikkönen nicht die erwartete Leistung zeigte, keine Sorgen: "Ich war immer glücklich, denn ich habe das Gefühl, dass er sein sehr talentierter Fahrer ist, dass er sehr gut ist und im Team großartige Arbeit leistet. Wir geben ihm so viel Unterstützung wie wir das mit Felipe auch tun."

"Ich habe immer gesagt, dass wir zwei großartige Fahrer haben und es an uns liegt, ihnen ein gutes Auto zu geben. Manchmal haben wir ihnen kein gutes Auto gegeben, manchmal - so wie heute (bei Massa) - haben wir ihnen kein ausreichend zuverlässiges Auto gegeben und zahlen den Preis dafür. Das ist also unsere Sache. Es ist nicht die Frage des Fahrers. Wir haben zwei der besten Fahrer in der Formel 1. Wir sind sehr glücklich, sehr stolz, sie zu haben."

"Ich habe keine Ahnung, wie die Situation bei den kommenden Rennen sein wird", warnt Todt nach den zwei Siegen in Folge vor zu viel Euphorie. "Aus diesem Grund müssen wir intensiv Druck machen und versuchen, uns so gut wie möglich zu verbessern." Dabei hat der Rennleiter neben der Leistung einen weiteren Schwachpunkt im Visier: "Wir hatten seit dem Beginn der Saison zu viele Probleme mit der Zuverlässigkeit."

"Während des Qualifyings ist es eng. Wir standen fünf Mal auf der Pole, sie vier Mal. Wir gewannen fünf Rennen, sie vier. Es ist also ein sehr kleiner Vorsprung, manchmal lagen sie ziemlich weit vor uns. Kimi fuhr 19 Runden lang hinter Hamilton, der das Rennen anführte. Die Dinge wären wohl anders gelaufen, wenn er auf Pole gestanden wäre. Als Kimi oder Felipe freie Fahrt hatten, konnten wir ganz klar sehen, dass wir konkurrenzfähiger waren."