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Todt: "Das Begonnene abstützen"

FIA-Präsidentschaftskandidat David Ward erhebt Vorwürfe gegen Amtsinhaber Jean Todt - Der Franzose ist sich keiner Schuld bewusst und setzt auf "Kontinuität"

(Motorsport-Total.com) - Im Kampf um die nächste Amtszeit auf dem Thron des Automobil-Weltverbands (FIA) wird der Ton zunehmend rauer. So plant der Brite David Ward, der sich im Dezember der Wahl zum FIA-Präsidenten stellen wird und somit Konkurrent des aktuellen Amtsinhabers Jean Todt ist, den Franzosen vor der Ethikkommission des Weltverbands an den Pranger zu stellen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt will von den Anschuldigungen David Wards nichts wissen Zoom

Der Vorwurf von Ward: Todt habe versucht, die Wahlkampagne zu verzerren. "Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass die Wahlen der FIA auf faire, demokratische und transparente Weise durchgeführt werden", lässt Ward per Mitteilung vom Dienstag wissen und hält Todt damit vor, dass dieser diverse von der FIA angesetzte und bezahlte Treffen rund um die Welt dazu genutzt habe, um in schriftlicher Form Stimmen für seine zweite Amtsperiode zu gewinnen. "Ich glaube, dass das Abhalten von unterstützenden Treffen unter diesen Umständen einen klaren Verstoß gegen die Regeln und den Ehrenkodex der FIA darstellt", so Ward.

Todt ist sich des Gegenwinds bewusst, gleichzeitig aber überzeugt, nichts falsch gemacht zu haben. "Wenn es eine Gruppe von Leuten gibt, die sagt 'Du leistest gute Arbeit, wir wollen, dass du bleibst', wie soll ich das verhindern? Ich habe niemals das Messer oder die Pistole auf jemanden gerichtet, um mich zu unterstützen", beteuert der aktuelle FIA-Präsident gegenüber 'Autosport'.

"Sehr guter Kontakt" zu Max Mosley

Schon länger halten sich Gerüchte, dass Ex-FIA-Präsident Max Mosley bei der Kandidatur von Ward seine Finger im Spiel habe. Ward fungierte jahrelang als rechte Hand von Mosley, doch Todt lässt sich davon nicht in die Irre führen. "Ich stehe mit Max in sehr gutem Kontakt. Ich mag Max und habe ihn immer verteidigt. Seit 2004 hat mir Max nahegelegt, dass ich Präsident der FIA sein solle. Ich sehe ihn nicht sehr oft, aber wir sitzen manchmal gemeinsam beim Abendessen zusammen", so der Nachfolger von Mosley, der seine zweite Amtszeit anstrebt.

Für den Fall seiner Wiederwahl gibt Todt im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' als oberste Prämisse "Kontinuität" aus. "Wir müssen die Dinge angehen, die angegangen werden müssen. Wir müssen das, was wir begonnen haben, abstützen." Als die größte Errungenschaft seiner ersten Amtszeit bezeichnet der Franzose das "Befassen mit allen Kategorien des Motorsports. Dennoch müssen wir in den Bereichen Nachwuchs und Kostensenkung weiterhin dran bleiben. Motorsport ist nun mal ein teurer Sport und im Moment noch zu teuer".

Im Hinblick auf das nach wie vor nicht festgezurrte Concorde-Agreement lässt Todt wissen: "Wir haben gute Fortschritte gemacht. Ich würde sagen, wir befinden uns auf der Zielgerade. Es gibt keinen Grund, warum dieses Thema nicht ordentlich zu Ende gebracht werden sollte. Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit."

Kritik nicht nachvollziehbar

Ihm gegenüber geäußerte Kritik an der Tribunal-Entscheidung zur Reifentestaffäre um Mercedes und Pirelli kann Todt nicht nachvollziehen. "Ich habe viele Meinungen gelesen, wonach es keine gute Entscheidung gewesen sei. Dabei war ich in die Entscheidung gar nicht involviert", spricht Todt auf das Tribunal an und fügt hinzu: "Ich habe eine Institution geschaffen, die sich mit dem Problem befassen soll. Von diesem Zeitpunkt an war ich nur Zuschauer."

Neben den rein sportlichen Themen liegt Todt seit jeher das Thema Straßenverkehr am Herzen. So könne die Verbindung zwischen Straßenverkehr und Motorsport noch intensiviert werden. In diesem Zusammenhang spricht der 67-jährige Franzose auf das Bemühen an, die Verletzungs- und Todesrate im Straßenverkehr durch Technologien aus dem Motorsport weiter zu verringern. "Hoffentlich können wir auf diesem Gebiet mit mehr Geld noch mehr tun", so Todt.