Tierfreund Ralf Schumacher mit Zoo und großen Zielen

(Motorsport-Total.com/dpa) - Tierfreund und Titelkandidat 2002: Ralf Schumachers Privatzoo wächst ebenso stetig wie seine Ziele. "Dieses Jahr ist Michael noch dran. Dann schauen wir mal", kündigte der "Kleine" dem "Großen" für die Zukunft einen erbitterten Kampf um die Weltmeisterschaft an. "Wenn diese Saison so weiter läuft wie bisher, dann sollte der Titel schon unser Ziel sein für nächstes Jahr."

Als Nummer zwei sieht sich "Schumi II" auf Dauer weder im internen Bruder-Duell noch in der Formel 1 generell. "Der Vize-Titel wäre schön, um das mal später zu erzählen. Aber wenn man nicht Weltmeister ist, ist es irgendwo Wurst", misst der BMW-Williams-Pilot Platz zwei keine allzu große Bedeutung bei. In dieser Runde scheinen die Vize-WM in der Fahrer- und Konstrukteurswertung jedoch das maximal Mögliche für Ralf Schumacher und BMW-Williams zu sein. Michael und Ferrari sind bereits außer Reichweite. Und der Kampf mit David Coulthard und den Silberpfeilen werde "eher knapp".

Nur noch beim Heimrennen in Hockenheim in zwei Wochen und Monza, den beiden Hochgeschwindigkeitskursen im Grand-Prix-Kalender, rechnet sich Ralf Schumacher realistische Siegchancen aus: "Diese Strecken müssten uns liegen." Für Spa-Francorchamps und Suzuka sieht er dagegen schwarz. Die Hauptkritik des ehrgeizigen Rheinländers richtet sich gegen Michelins Regenreifen. "Seit Dezember haben wir Regenreifen-Probleme. Und von den vielen inzwischen entwickelten Varianten ist immer noch die erste die beste", stellte er den Michelin-Konstrukteuren kein gutes Zeugnis aus.

Aber auch mit sich selbst geht der 26-jährige Kerpener kritisch um. "Man hört nie auf zu lernen und sich zu verbessern. Zuletzt habe ich Fehler am Nürburgring mit dem Überfahren der weißen Linie und in Magny-Cours mit der Reifenwahl gemacht". verwies er auf eigene Defizite. Von seinem als weitgehend perfekt geltenden Bruder will er dennoch nichts übernehmen. "Höchstens die vier Titel, die er wohl bald hat", sagte Schumacher grinsend.

Die negativen Seiten des Ruhms hat der Jung-Star inzwischen kennen und verabscheuen gelernt. Die Aktfoto-Serie seiner Verlobten Cora Brinkmann quer durch die Regenbogen-Presse, der Wirbel um die bevorstehende Geburt und Hochzeit, für die laut Schumacher noch kein Termin fest steht, oder die Jagd nach Exklusivfotos aus seiner neuen Villa - es gibt nichts mehr im Privatleben des Ralf S., das für die Öffentlichkeit nicht interessant zu sein schiene.

"Zeitungen bestechen Leute mit bis zu 100.000 Mark, um Fotos aus unserer Villa zu bekommen", zählte der Wahl-Salzburger ein Beispiel für die Schattenseiten der Popularität auf. "Das haben wir abgestellt." Er hoffe, dass sich mit dem Wirbel um Steffi Grafs Schwangerschaft das Medieninteresse an ihnen etwas lege.

Wenn ihm das Ganze zu sehr auf den Geist geht, findet der Tierfreund Ruhe bei seinen Vierbeinern. Jüngste Anschaffung ist Jagdhund Willy, ein Deutsch-Langhaar, den ihm Cora zum Geburtstag schenkte. Ähnlichkeiten mit dem Vornamen seines Managers Willi Weber seien rein zufällig, versicherte er spitzbübisch. Sein im Vorjahr in Indianapolis gekauftes Rennpferd taufte Schumacher in "Danny" um. "Ursprünglich hieß es Dandy. Das fand ich etwas peinlich."

"Mit 15 hatte ich meine ersten beiden Pferde. Das Eine muss schon längst in der Wurst sein", fiel er im Schnodder-Schnauzen-Stil sogar kurz in längst vergessene "Rolex-Ralf"-Zeiten zurück. Zudem zählen noch Stier "Vincero" und drei Kühe samt Kälbern zum Privatzoo. "Die haben schon gekalbt. Eigentlich bin ich schon dreifacher Vater", bewies der Papa in spe einen eingenwilligen Humor.