• 30.10.2008 12:02

Theissen: "Wollen 2009 um den Titel mitkämpfen"

Mario Theissen zieht zufrieden Bilanz: Sein Team hat 2008 alle Ziele erreicht und blickt nun optimistisch in die Zukunft

(Motorsport-Total.com/sid) - Den ersten Sieg geschafft, als dritte Kraft etabliert und bis zum vorletzten Rennen sogar heimlich vom Titel geträumt: Im Eiltempo ist das BMW Sauber F1 Team in der ersten Formel-1-Liga angekommen und hat den Topteams Ferrari und McLaren-Mercedes einen gehörigen Schrecken eingejagt.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen ist mit dem BMW Sauber F1 Team voll auf Kurs

"Das Fazit fällt sehr, sehr positiv aus. Was wir 2008 erreicht haben, darf alle im Team stolz machen", sagt BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. Die Münchner hatten schon vor dem Saisonfinale in São Paulo allen Grund zu feiern.#w1#

Bisher alle Ziele erreicht

Alle Ziele, die sich das Team im dritten Jahr des Bestehens gesetzt hat, wurden erreicht, lobt Theissen. Die Münchner machten aus dem Zweikampf an der Spitze wie erhofft einen Dreikampf. "Außerdem wollten wir 2008 das erste Rennen gewinnen. Auch das haben wir geschafft", sagt der Motorsportchef. Dass der Pole Robert Kubica und der Mönchengladbacher Nick Heidfeld in Montréal gleich einen Doppelsieg einfuhren, war auch für Theissen "die Krönung".

Insgesamt belegte das BMW Sauber F1 Team elf Podestplätze, im Vorjahr waren es zwei. Theissen: "Allein das dokumentiert den großen Schritt, den wir gemacht haben." Zudem verweist der Motorsportdirektor auf die erste schnellste Rennrunde (Heidfeld in Malaysia) sowie die erste Pole-Position (Kubica in Bahrain).

Dass Kubica bis zum vorletzten Rennen in Shanghai rechnerisch sogar noch Titelchancen hatte, nimmt Theissen mit einem Schmunzeln zur Kenntnis. Ernsthaft daran geglaubt hat er nicht: "In der Formel 1 ist kein Platz für Träumer", meint der Motorsport Direktor. Die Außenseiterchance auf den Titel in beiden WM-Wertungen sei mehr gewesen, als man im dritten Jahr des BMW Sauber F1 Teams erwarten konnte.

BMW sei immer zur Stelle gewesen, wenn die Topteams patzten. Das sei letztlich das Erfolgsgeheimnis gewesen, sagt Theissen und räumt ein: "Wir hatten von den drei Topteams nicht das schnellste Auto." Doch andere Qualitäten wie perfekte Zuverlässigkeit, eine geringe Fehlerquote der Fahrer, exzellente Boxenstopps und eine meist sehr gute Rennstrategie hätten BMW in diese gute Position gebracht.

Titel als nächstes großes Ziel

Podium in Kanada 2008

Sternstunde: Der erste Doppelsieg des Teams beim Kanada-Grand-Prix Zoom

2009 könnte das Schlüsseljahr für BMW werden, dann wollen die Münchner nach den Sternen greifen. Bereits jetzt sagt Theissen den Rivalen Ferrari und Mercedes den Kampf an: "Wir wollen 2009 um den WM-Titel mitkämpfen." Bei allen Unwägbarkeiten des neuen Reglements sei das erneut sehr ambitioniert. Angst vor dem Absturz hat der BMW Motorsport Direktor nicht: "Wir haben in den drei Jahren des Bestehens des BMW Sauber F1 Teams unsere Ziele immer erreicht und sind zuversichtlich, dass uns dies auch 2009 gelingen wird."

Beim Angriff auf die Spitze will das BMW Sauber F1 Team künftig weniger Geld ausgeben: "Wir sehen nicht nur Ansätze zum Sparen, wir sind bereits eifrig dabei", sagt Theissen angesichts der Forderung von FIA-Präsident Max Mosley, die Kosten zu reduzieren.

Die Hersteller sind laut Theissen mit Hochdruck dabei, einen Reglementvorschlag zu erarbeiten, der die Kosten für Entwicklung, Bau und Einsatz eines Formel-1-Fahrzeugs nochmals drastisch senkt. Aber: "Ein Einheitsmotor entspricht nicht den Vorstellungen der Teams und ist deshalb auch nicht dabei." Mosley hatte die Rennställe mit der geplanten Einführung eines Einheitsmotors verärgert. Toyota und Ferrari drohten sogar mit Ausstieg.

Die weltweite Finanzkrise, von der neben den Banken vor allem die Autobauer betroffen sind, wird in München genau beobachtet. In Panik verfällt BMW deshalb aber nicht: "Wir haben bei BMW in der Formel 1 die Kostensenkung seit Jahren verfolgt. Es war nie unser Ziel, das größte Team zu sein, sondern das effektivste", betont Theissen und rechnet vor: "Gegenüber der Zeit als Motorenlieferant bei Williams zahlen wir für die Formel 1 inzwischen 30 Prozent weniger - und das mit einem eigenen Team."